BUND Landesverband
Rheinland-Pfalz

Wildbienenberatungsstelle

Sie interessieren sich für Wildbienen und deren Schutz? Dann sind Sie hier genau richtig: Finden Sie Informationen zu Wildbienen und beratende Ansprechpartner*innen in unserer Wildbienenberatungsstelle.

Willkommen auf unserer Wildbienenberatungsstelle!

Ganzjährig können Sie sich mit Ihren Fragen rund um Wildbienen und deren Lebensweise per E-Mail an uns wenden: wildbienen(at)bund-rlp.de

Telefonisch erreichen Sie die Zentrale des BUND Landesverbands unter der folgenden Nummer: 06131-62706-0. Außerhalb der Sprechzeiten gelangen Sie zu unserem Anrufbeantworter. Dort können Sie uns gerne eine Nachricht hinterlassen, die dann an unsere Wildbienenbotschafter*innen weitergeleitet wird.

Auf dieser Website finden Sie zudem unsere häufig gestellten Fragen (FAQ). Vielleicht ist dort die Antwort auf Ihre Frage schon dabei?

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

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Warum sind Bienen so wichtig?

Unter allen Insekten sind Bienen die wichtigsten Bestäuber von Wild- und Kulturpflanzen. Da sie neben dem eigenen Nahrungsbedarf auch den ihrer Nachkommen decken müssen, sind sie intensive Blütenbesucher. Bei ihren Blütenbesuchen sammeln sie Pollen und Nektar. Ohne Bienen und andere bestäubende Insekten gäbe es etliche Pflanzen, wie bspw. Glockenblumen, deutlich seltener. Auch Apfel- und Kirschbäume würden ohne Bestäubung weitaus geringere Erträge bieten. Deswegen ist der Schutz von Wildbienen besonders wichtig.

Was bedroht Bienen?

Bienen sind vor allem durch den Verlust von Nistplätzen und Nahrung bedroht! Durch Bebauung oder Versiegelung, „ordentliche“ öffentliche Grünflächen oder aufgeräumten Gärten mit exotischen Pflanzen, die wenig Nahrung bieten, schwindet ihr Lebensraum oder die Entfernung zwischen Nahrungs- und Nistplatz wird unüberwindbar.

Wie viele Bienenarten existieren?

In Deutschland leben rund 570 verschiedene Wildbienen-Arten, ca. 420 davon in Rheinland-Pfalz. Weltweit gibt es mehr als 17.000 unterschiedliche Wildbienen-Arten!

Leben alle Bienen sozial?

Nein! Die meisten Bienen leben solitär für sich alleine. Es gibt aber auch einige die vergesellschaftet (in einer Art WG), sozial (wie die Honigbienen) oder parasitisch (sog. Kuckuksbienen) leben.

Produzieren alle Bienen Honig?

Nein! Nur die Honigbiene Apis mellifera produziert Honig, Wildbienen jedoch nicht.

Welche Entfernungen kann eine Wildbiene zurücklegen?

Die meisten Wildbienen legen nur geringe Flugdistanzen von wenigen hundert Metern zurück.

Wie alt werden Bienen durchschnittlich?

Die Lebensdauer der verschiedenen Bienenarten unterscheidet sich stark. Dabei spielen verschiedene Faktoren eine Rolle: Das Geschlecht, das Sozialverhalten, das Sammelverhalten, die Dauer der Nistplatzsuche oder die Jahreszeit. Während Hummelköniginnen zum Beispiel bis zu 12 Monate alt werden, sterben die Männchen solitärer (Einzelgänger-)Arten oft schon nach nur wenigen Tagen. Ein Großteil der Bienen besitzt jedoch eine Lebensdauer von vier bis acht Wochen.

Wie viele Nachkommen haben Bienen durchschnittlich?

Die Zahl der Nachkommen variiert zwischen den einzelnen Bienenarten stark. Oberirdisch nistende Solitärbienen (Einzelgänger) haben zwischen 20 und 40 Nachkommen. Im Erdboden nistende Solitärbienen haben dagegen nur 5-10. Ähnliche Nachkommenzahlen zeigen Bienen, die in kleinen Gemeinschaften (kommunal) zusammenleben. Bei sozialen Bienen ist es ganz anders. Soziale Schmalbienen haben in der Regel zwischen 30 und 100 Nachkommen, Hummelköniginnen haben ebenfalls bis zu 100 und die Königin eines Honigbienenstockes kann sogar bis zu 100.000 Nachkommen haben.

Wann und wie ruhen Bienen?

Nachts oder bei sehr kaltem Wetter sind Bienen inaktiv. Sie ruhen dann in ihren Nestern, aber auch in sonstigen Hohlräumen, graben sich ein, klammern sich an waagrecht an Stängel und Grashalme, oder besuchen die Blüten verschiedener Pflanzen zum Schlafen. Übrigens werden Wildbienen wesentlich früher im Jahr (kältere Temperaturen) wieder aktiv als Honigbienen.

 

Wo leben Bienen?

Zwei Drittel aller Wildbienen leben im Erdboden! Die restlichen leben in markhaltigen Pflanzenstängeln, Hohlräumen, Totholz oder in Steilwänden.

Was sind die Charakteristika des Lebensraums einer Wildbiene?

Bienen benötigen in ihrem Lebensraum einen Nistplatz, Nistrequisiten und eine Nahrungsquelle (Pollen und Nektar). Sie können nur leben, wenn diese drei Voraussetzungen in erreichbarer Flug-Nähe voneinander liegen.

Wie nisten Wildbienen?

Bienen legen Brutzellen an. Diese Brutzellen werden mit Proviant in Form von Pollen und Nektar bestückt. Anschließend wird das Ei auf den Nahrungsvorrat gelegt und die Brutzelle verschlossen. Innerhalb weniger Tage schlüpft die Larve. Dann dauert es bis zu 4 Wochen, in der die Biene sich viermal häutet, bis der Nahrungsvorrat aufgebraucht ist. Bei einigen Arten  spinnt sich die Larve zur Überwinterung in einem Kokon ein. Nach dem Winter verpuppt die Larve sich und wird nach einem ca. dreiwöchigen Puppenstadium zur geflügelten Biene. Der ganze Zyklus dauert in etwa ein Jahr.

Wo bauen Wildbienen ihre Nester?

Wildbienen legen Brutzellen an je nach Art völlig unterschiedlichen Orten an. Die Schneckenhaus-Mauerbienen beispielsweise lebt in Schneckenhäusern. Andere Arten legen Linienbauten an, bei denen mehrere Zellen linienförmig hintereinander liegen. Orte hierfür sind zum Besipiel röhrenförmige Hohlräume, markhaltige Stängel oder unterirdische Fraßgänge anderer Insekten. Andere Arten bauen ihre Brutstellen senkrecht und verzweigt im Boden. Wieder andere legen Haufenbauten frei an Steinen oder in Hohlräumen an. Einige Bienenarten leben in gegrabenen Waben in der Erde.

Woraus bauen Bienen ihre Nester?

Die Nester von Wildbienen bestehen aus Erde, zerkautem Blattmaterial, Harz, Drüsensekrete, Laub- und Blütenblattstücken, Mark- und Holzpartikeln oder Pflanzenwolle. Einige Arten verwenden eine Kombination verschiedener Materialien. Viele der Bienen kleiden ihre Brutzellen mit Drüsensekret aus, da dieses wasserabweisend ist.

Wie schaffe ich einen wildbienenfreundlichen Garten?

In einem insekten- und bienenfreundlichen Garten sollte ein lange andauerndes Blütenangebot herrschen. Daher ist es ratsam, Früh-, Mittel- und Spätblüher zu pflanzen, sodass ein reichhaltiges Nahrungsangebot vom frühen Frühjahr bis in den Herbst hinein besteht. Außerdem sollte darauf geachtet werden, möglichst keine Pflanzen mit gefüllten Blüten zu setzen, da diese nur wenig oder gar keinen Pollen und Nektar haben und somit als Nahrungsquelle für Insekten völlig ungeeignet sind. Des Weiteren schadet häufiges Mähen den Bienen. Eine einmalige Mahd im September ist in der Regel völlig ausreichend. Zusätzlich sollte auf den Einsatz von Stickstoffdüngern und Schädlingsbekämpfungsmitteln verzichtet werden.

Was kann ich in einem wildbienenfreundlichen Garten pflanzen?

Im bienenfreundlichen Garten sollte immer ein großes Blühangebot herrschen. Im Gemüsebeet ist es toll, wenn Kohl, Salate oder Rucola nicht vollständig abgeerntet werden, sodass einige Pflanzen zur Blüte kommen. Auch blühender Lauch ist ein Magnet für Wildbienen. Im Blumenbeet sollten heimische Wildstauden wie die Wegwarte gepflanzt werden. Lässt man die Pflanzenstängel im Herbst stehen, dienen diese als Überwinterungsmöglichkeit. Im Kräutergarten werden besonders Lavendel, Salbei und Thymian gerne angeflogen.

Gibt es verschiedene Arten von Nisthilfen?

Ja. Wildbienen kommen in der Natur in völlig unterschiedlichen Lebensräumen vor. Entsprechend haben sie auch unterschiedliche Ansprüche, wenn es um Ersatzlebensräume wie bspw. Nisthilfen im eigenen nahrungsreichen Garten geht.

Welche Arten von Nisthilfen gibt es?

So vielfältig wie die Wildbienen selbst, sind auch ihre Niststätten. Dies sollten Sie beim Bau von Nisthilfen berücksichtigen.

Für Erdreich-Bewohner und das sind mehr als 2 Drittel aller Wildbienen, können Sandhügel oder vegetationsarme Flächen in sandigen Böden errichtet werden.

Für Totholz-Bewohner können morsche Holzklötze oder Holzstapel aus Ästen aufgestellt werden.

Für die Bewohner markhaltiger Stängel können Stängel von Brombeere und anderen Stauden und Sträuchern im Herbst stehen gelassen und abgestorbene Stängel an einem sonnigen Ort fixiert werden.

Für die Bewohner von Hohlräumen können Röhrchen verschiedener Größe in Wildbienenhäusern kombiniert oder unterschiedlich große Löcher in Hartholz gebohrt werden.

Für die Bewohner von Steilwänden müssen alte Lehm- und Lössbauten bewahrt oder neue Mini-Steilwände mit hohem Lehm- oder Lössanteil an einen sonnigen Platz im Garten aufgestellt werden. Dabei ist zu beachten, dass der Lehm/Löss mit dem Fingernagel ritzbar sein muss, nur dann ist der weich genug, um von den Bienen besiedelt werden zu können.

Wo kann ich Nisthilfen in meinem Garten/Balkon aufstellen?

Nisthilfen können das ganze Jahr über aufgestellt werden, um dann zwischen März und September besiedelt zu werden. Sie sollten regengeschützt und stabil angebracht werden und dabei viel Sonne bekommen. Im Winter sollten die Nisthilfen einfach an Ort und Stelle gelassen werden. Dies sorgt dafür, dass die Insekten ungestört in ihren Nestern überwintern können und in ihrer natürlichen Entwicklung nicht gestört werden. Nisthilfen aus bearbeitetem Holz oder Spanplatten sind völlig ungeeignet, stattdessen eignet sich unbehandeltes Hartholz wie bspw. das der Buche.

Stechen Wildbienen?

Nein. Sie können den Wildbienen und Wespen, die sich in Ihren Nisthilfen ansiedeln, gefahrlos zusehen. Sie sind sehr friedliebend und lassen sich in der Regel von Menschen nicht stören. Nur die Weibchen haben Stacheln, die aber häufig zu schwach sind, um menschliche Haut durchstechen zu können.

Informationen aus den häufig gestellten Fragen sind weitestgehend den Werken "Wildbienen - Die anderen Bienen" (2015) und "Die Wildbienen Deutschlands" (2018) von Paul Westrich entnommen. Wer sich weitergehend für das Thema Wildbienen interessiert, dem sind diese Werke zu empfehlen.

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