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Rheinland-Pfalz

Grünland und Bodenfruchtbarkeit – Schlüssel zum Klimaschutz

06. Dezember 2018 | Flüsse & Gewässer, Klimawandel, Landwirtschaft, Massentierhaltung

Grünland hat eine besondere Bedeutung für die landwirtschaftliche Produktion und für die Versorgung der Gesellschaft mit Nahrungsmitteln. Es erfüllt, vor allem bei extensiver Bewirtschaftung, zahlreiche gesellschaftliche Erwartungen, unter anderem hat es landschaftsprägende Bedeutung und bestimmt den touristischen Wert.

Grünland hat eine besondere Bedeutung für die landwirtschaftliche Produktion und für die Versorgung der Gesellschaft mit Nahrungsmitteln. Es erfüllt, vor allem bei extensiver Bewirtschaftung, zahlreiche gesellschaftliche Erwartungen, unter anderem hat es landschaftsprägende Bedeutung und bestimmt den touristischen Wert. Grünlandflächen bieten zahlreichen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum, und liefern so einen wesentlichen Beitrag zur Biodiversität. Die ganzjährige Bodenbedeckung ist speziell auf gefährdeten Standorten, wie beispielsweise Hanglagen und Überschwemmungsgebieten, ein Garant für den Schutz von fruchtbarem Boden und den Erhalt der Ressource Trinkwasser. Grünland ist die Basis der Grundfutterproduktion für Wiederkäuer,  ohne Grünland gäbe es keine Milchprodukte und keine Schaf-, Fleischrinder- und Pferdehaltung. Damit ist die Grünlandwirtschaft im ländlichen Raum ein wesentlicher Wirtschaftfaktor. Böden unter extensiv bewirtschaftetem Grünland speichern Unmengen an CO2.- häufig mehr als Wälder – deshalb ist Grünland extrem wichtig im Bereich Klimaschutz. Bei intensiver Nutzung hingegen wird Kohlenstoff mobilisiert, eine zu frühe Mahd führt dazu, dass Wiesen weniger gut Kohlenstoff speichern. Häufiges Mähen mit schweren Maschinen führt indes zu einer ungewünschten Bodenverdichtung.

Die artenreichen Heuwiesen Mitteleuropas sind über Jahrzehnte hinweg durch Beweidung oder eine traditionelle Wiesennutzung mit maximal zweischüriger Mahd entstanden Daher bedeutet ein Umbruch von Grünland oder eine intensive Düngung zum auf kurze Sicht unwiederbringlichen Verlust von Artenvielfalt. Seit der MacSharry Reform von 1992 wurde der Ackerbau mit hohen Prämienzahlungen bedacht und dabei das Grünland völlig vernachlässigt. Dies hat die Kosten je Energieeinheit Futter aus Silomais gegenüber Grünland um 30 % reduziert. Mit Einführung des EEG in Deutschland im Jahre 2000 erfolgte die zweite ökonomische Schwächung des Grünlandes. Mais als Substrat in Biogasanlagen brachte erheblich höhere Methanerträge bei deutlich geringeren Arbeitskosten. Dort wo eine Ackerwürdigkeit gegeben war, erfolgten Grünlandumbrüche. Eine Studie der EU von 2009 belegt, dass die Kompensation des durch den Grünlandumbruch verursachten CO2-Verlustes Jahre dauert. Dabei kann artenreiches Grünland sehr sinnvoll genutzt werden und sogar ein Wirtschaftsfaktor sein: Eine extensive Wiesennutzung mit spätem Schnitt und geringer Düngung entspricht auch den idealen Voraussetzungen für die Gewinnung von Pferdeheu. Der späte Schnitt ermöglicht z.B. Wiesenbrütern die erfolgreiche Aufzucht des ersten Geleges und wirkt sich positiv auf die Insektenfauna aus. Pferdehalter unterstützen als Heuabnehmer vielerorts die Pflege von Wiesen in Naturschutzgebieten.

 

Flächenangepasste Düngung oder Landwirtschaft ohne Mineraldünger und Gülletransporte

Düngung ist in der Landwirtschaft wichtig für die Bodenfruchtbarkeit und Versorgung der Pflanzen mit Nährstoffen. Es kommt jedoch auf das richtige Maß an. Zuviel Dünger gefährdet zudem empfindliche Ökosysteme wie artenreiche Wiesen, Böden, Flüsse, Seen und Naturschutzgebiete und schadet der Artenvielfalt.

 

Eine auf den Bedarf abgestimmte Düngung (Bodenproben) ist gute fachliche Praxis. Ganz auf Düngung zu verzichten laugt den Boden aus, wenn er gleichzeitig agrarisch genutzt wird. Man muss jedoch Dünger von Dünger unterscheiden: Mineraldünger führt (eher) zu Humusabbau. Das hat zur Folge, dass nach einiger Zeit auch weniger Mineraldünger vom Boden gespeichert wird.

Kalk fördert eine günstige Bodenstruktur und wirkt sich so i.d.R. günstig auf das Wurzelwachstum, den pH-Wert und die Pflanzenverfügbarkeit von Nährstoffen aus. Gründüngung mit Schmetterlingsblütlern (Leguminosen) ist eine sehr gute Möglichkeit. Knöllchenbakterien an den Wurzeln der Leguminosen können Luftstickstoff binden und ihn für Pflanzen als Nährstoff verfügbar machen. Mit organischen Düngern werden dem Boden Makro- und Mikronährstoffe zugeführt. Gülle ohne Antibiotika und andere Fremdstoffe kann den Humusaufbau zwar fördern. Düngung mit antibiotikahaltiger Gülle, wie sie in konventioneller Tierhaltung anfällt, wirkt sich negativ auf die Bodenbakterien aus, die wiederum für eine Boden- und Humusentwicklung unverzichtbar sind. Eindeutig effektiver als Düngung mit Gülle ist die Beweidung!  Kuhfladen oder Haufen mit Pferdeäpfeln sind Superbiotope. Zum einen bieten sie Nährstoffe für die Bodenflora und-fauna, die den Haufen zu Humus umbaut und so langsam und Stück für Stück Nährstoffe in den Boden einbringt. Sie bieten weiterhin Lebensraum mit idealen klimatischen Bedingungen für Arten der Mikroflora- bis zur Makrofauna – schön warm und feucht.

Fazit: Wir müssen die Flächen differenziert betrachten. Ein sparsamer Umgang und eine an den Pflanzenbedarf angepasste Düngung sind besonders wichtig. Nur so können negative Auswirkungen auf Böden, Gewässer, Klima und die Biodiversität verhindert werden. Um artenreiche Flächen zu erhalten, müssen Bewirtschaftung Pflege und Düngung entsprechend angepasst werden: Eine fette Silowiese muss ausgemagert werden. Auf mageren Mähweiden ist die Düngung durch extensive Beweidung zu begrüßen, generell ist Beweidung der Gülledüngung aus genannten Gründen vorzuziehen.

 

Eine Zusammenfassung von Sonja Schütz (Vorsitzende des BUND Arbeitskreises Landwirtschaft in Rheinland-Pfalz)

 

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