BUND Landesverband
Rheinland-Pfalz

Wissings Ablenkungsmanöver

15. September 2020 | Ressourcen & Technik, Mobilität

14. September 2020

Diese Woche überreicht Verkehrsminister Wissing den Förderbescheid für die Zellertal-Bahnstrecke. Der stellvertretende Landesvorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Michael Carl, nannte dies ein „Ablenkungsmanöver“, weil gleichzeitig in der Eifel eine Bahnstrecke, die mit Gerolstein und Prüm immerhin zwei Mittelzentren verbinde, dem Abriss preisgegeben werde.

„Endlich kann die Zellertalstrecke ausgebaut werden, nachdem das Ministerium die Förderung derart herausgezögert hat, dass mittlerweile drei Jahre kein Ausflugsverkehr stattfinden konnte. Gleichzeitig wird durch den Landesbetrieb Mobilität, der dem Wissing-Ministerium untersteht, in der Eifel eine noch vorhandene Bahnstrecke entwidmet, so dass sie abgerissen werden kann“, kommentiert Carl. Die Kommunen in der Eifel hätten seit längerer Zeit Interesse am Bau eines Radweges auf der Trasse. Bahninfrastruktur wegen eines Radweges zu zerstören, sei zwar im Sinne mancher Politiker, die die Verkehrswende weniger im Auge hätten, mache aber gerade auf der Westeifelbahn zwischen Gerolstein und Prüm wenig Sinn, da Platz für Radweg und Gleis nebeneinander auf der Trasse sei. Zudem sei die Frage an die Politik zu stellen, wie ernst sie ihre Abmachungen nehme. Im Koalitionsvertrag sei jedenfalls von „Trassensicherung vor Entwidmung“ die Rede (S. 52).

Gerade im Bereich der rheinland-pfälzischen Mittelgebirge seien Schienenstrecken noch in vielen Fällen vorhanden, würden aber nicht mehr genutzt. In der Eifel sei auch die Strecke von Gerolstein nach Kaisersesch (und weiter nach Andernach) mit vertretbarem Aufwand wieder zu befahren. Der BUND Rheinland-Pfalz unterstütze daher die aktuellen Bemühungen zur Wiederinbetriebnahme. In seinem Forderungskatalog „Neue Züge braucht das Land“ habe der BUND-Landesverband auch für Hunsrück und Westerwald mehrere Strecken benannt, deren Wiederinbetriebnahme im Sinne der Verkehrswende seien.

Im Bereich der Pfalz seien bereits vor vielen Jahren mehrere Strecken mit Erfolg reaktiviert worden. „Auch die Zellertalbahn hat eigentlich viel mehr zu bieten, als den nun bald wieder möglichen Ausflugsverkehr“, erläutert Landesvize Carl. „Als Entlastung für die viel befahrene Strecke von Ludwigshafen/Mannheim nach Kaiserslautern könnte sie gute Dienste leisten.“ Von Worms aus gäbe es einen durchgehenden, eigenen Schienenstrang bis Kaiserslautern, der nach dem beabsichtigen Ausbau genutzt werden könnte.

 

Für Rückfragen: Michael Carl, 02620-8416

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