50 Jahre BUND Landesverband
Rheinland-Pfalz

Aberkennung des UNESCO-Prädikats - warum eigentlich? - Wegen einiger Windräder oder künftig täglicher 10.000 LKW im Europatransit der B10?

25. Oktober 2021 | Wälder, Naturschutz, Mobilität

Durch einen großen Artikel im überregionalen Teil der Ludwigshafener RHEINPFALZ unter der Schlagzeile „Rote Karte für Windräder im Pfälzerwald“ vom vergangenen Freitag entsteht deutlich der Eindruck, das MAB-Nationalkomitee sei geneigt, das Prädikat „Biosphärenreservat Pfälzerwald“ für das  größte noch weitgehend unzerschnittene Waldgebiet Deutschlands aufgrund von Windräder wieder abzuerkennen. Das viel größere Problem des Ausbaus der Bundesstraße B 10 im Autobahnmodus für tägliche 10.000 Transit-LKW aber nehme es jedoch hin. Eine durchgängig durchgesetzte „Pfälzerwald-Autobahn“ würde dagegen jede*n Umweltschützer-*in fassungslos machen. Es würde nicht passen zu allem, was bisher von der UNESCO-Einrichtung in Bonn bekannt geworden ist.

So heißt es in der letzten Periodischen Überprüfung vom Oktober 2013: „Sorgen bereitet dem MAB-Nationalkomitee bei der Erfüllung der Schutzfunktion, dass es in den kommenden Jahren zu einer weiteren Fragmentierung des Pfälzer Waldes kommen könnte. Damit würde die Repräsentativität des Biosphärenreservats als eines der wesentlichen Anerkennungskriterien in Frage gestellt. Das betrifft zum Beispiel den Ausbau der Bundesstraße 10, der bereits im Gange ist und die Zunahme des Siedlungsbaus im Außenbereich.“ Erst an dritter Stelle wird unter bedenklichen Entwicklungen dann der Ausbau der Windenergie aufgeführt. Und auch im aktuellen Papier des MaB-Komitees wird wiederholt große Sorge beim Ausbau der B10 geäußert.

Nicht minder interessant ist, was im „Pflege- und Entwicklungsplan“ für das Biosphärenreservat vom Bezirksverband Pfalz als Träger des Biosphärenreservats festgeschrieben worden ist. Es heißt dort u. a.: „Die Erschließung des Naturparks durch Straßen muss heute als ausreichend und abgeschlossen gelten. . . . Aus diesem Grund sind auch die Durchgangsstraßen, insbesondere die in Ost-West-Richtung, nicht weiter als schnelle Verbindungen für den Fernverkehr auszubauen. Insbesondere der langlaufende Güterfernverkehr gehört nicht in den Naturpark Pfälzerwald. Der z. T. vierspurige Ausbau der B 10 ist unter diesem Aspekt kritisch zu beurteilen. Zwar ist ein Ausbau der Strecke wegen häufiger Verkehrsengpässe und Stauerscheinungen notwendig, die Bundesstraße darf jedoch nicht zur Autobahn gemacht werden . . .“. Letzteres ist das, was sich die Umweltschützer*innen in Rheinland-Pfalz wünschen. Nicht mehr und nicht weniger.

Als rheinland-pfälzischer Umweltverband geht der BUND davon aus, dass verantwortungsvolle Politik weiterhin zu diesen Vorgaben steht und dass das MAB-Nationalkomitee frei und ohne politischen Druck zu seinen Grundsätzen stehen kann. Als eigenartig empfindet man es aber schon, dass in der Öffentlichkeit immer wieder das Anerkennungsrisiko Windräder wie ein Menetekel an die Wände gemalt wird, von der geplanten Transitmagistrale als einer nie verheilenden Wunde für die unvergleichlichen Pfälzerwald-Landschaften ist dagegen wenig bis nichts zu vernehmen.

Kontakt:

  • Dr. Holger Schindler, BUND-Landesvorstand, Tel. 06306 701 505 (mobil: 01522 8608515)

  • Michael Ullrich, Umweltschutzreferent, Tel. 06131 62706-22

  • Ulrich Mohr, Kreisgruppe Südpfalz, Tel. 06347 6630

 

Weitere Informationen auch unter www.bund-rlp.de/b10

 

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