Der Bestand des Wolfs ist in im letzten Wolfsjahr in ganz Deutschland nur noch moderat von 265 auf 274 Territorien angewachsen. Das belegen die gestern vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) veröffentlichten Zahlen.
In Rheinland-Pfalz ist der Bestand von 2 auf 4 Territorien gestiegen. Auch in 6 weiteren Bundesländern gab es jeweils moderate Zunahmen in der Anzahl der Territorien (Niedersachsen: von 56 auf 61; in Bayern: von 7 auf 11; in Mecklenburg-Vorpommern: von 29 auf 31; in Nordrhein-Westfalen: von 5 auf 6; in Sachsen-Anhalt: von 35 auf 37; in Brandenburg: von 66 auf 68). In Hessen, Schleswig-Holstein, Thüringen und Sachsen ist der Wolfsbestand sogar gesunken, in Baden-Württemberg blieb er im Vergleich zum Vorjahr unverändert.
Charlotte Reutter vom BUND Rheinland-Pfalz: „Die Wolfpopulation wächst in Deutschland schon seit einigen Jahren nicht mehr so stark wie in den ersten Jahren nach der Wiederbesiedlung. Für Rheinland-Pfalz wurde nur eine leichte Zunahme festgestellt. In einigen Bundesländern scheint die Bestandsobergrenze erreicht zu sein. Die Entwicklung der nächsten Jahre bleibt abzuwarten.“
Entwicklung bleibt abzuwarten
Ein deutschlandweiter Zuwachs von unter vier Prozent der Wolfsterritorien vom Monitoringjahr 2023/2024 zum Vorjahr 2022/2023 liegt deutlich unter den früheren hohen Zuwachsraten der Population. Während in den ersten Jahren nach der Rückkehr des Wolfs nach Deutschland durchschnittliche Zuwachsraten von 28 % pro Jahr errechnet wurden, gingen diese danach kontinuierlich zurück. Die Entwicklung der letzten Jahre zeigt einen klaren Trend, denn die Zuwachsraten sanken in den letzten Jahren ständig und erreichten 2021 noch 16,4 %, 2022 noch 10,9 %, 2023 noch 6,1 % und 2024 nur noch 3,4 %.
Selbst eine denkbar deutliche Bestandszunahme in den wald- und wildreichen Mittelgebirgen würde nicht mehr zu den früheren hohen Bestandszuwächsen führen, weil nur noch Teilpopulationen und nicht mehr die gesamte deutsche Population wachsen würde.
Die Entwicklung entspricht wissenschaftlichen Analysen, wonach die Wölfe zunächst die am besten geeigneten Habitate besiedelten und dort sehr hohe Überlebenschancen und Nachwuchsraten hatten. Müssen im nächsten Besiedlungsschritt weniger gute Habitate besiedelt werden, verringert sich die Nachwuchsrate und damit das Populationswachstum. Das Populationswachstum flacht dann ab.
Hintergrund
- Pressemitteilung des BfN vom 26.11.2024: www.bfn.de/pressemitteilungen/aktuelle-zahlen-und-daten-zum-wolf-deutschland-bundesweit-209-rudel-bestaetigt
- Wolfsterritorien in den Bundesländern: www.dbb-wolf.de/Wolfsvorkommen/territorien/zusammenfassung
- „Hohe Überlebensraten erklären 20 Jahre rascher Ausbreitung von Wölfen in Deutschland“ - Pressemitteilung vom 31. 10.2024 des IZW-Berlin zur Verögffentlichung der Arbeit Planillo et al (2024): „Habitat and density effects on the demography of an expanding wolf population in Central Europe“, www.izw-berlin.de/de/pressemitteilung/hohe-ueberlebensraten-erklaeren-20-jahre-rascher-ausbreitung-von-woelfen-in-deutschland.html
Für Rückfragen:
Charlotte Reutter, Naturschutzreferentin: 0176-15869178