BUND Landesverband
Rheinland-Pfalz

Alarmierende Zahlen zum Artensterben in Rheinland-Pfalz - BUND fordert Stopp geplanter Straßengroßprojekte zum Schutz der Biodiversität im Land

30. Juli 2019 | Mobilität, Naturschutz, Nachhaltigkeit, Lebensräume, Klimawandel

Im Land stirbt die Artenvielfalt: Gut 40 Prozent aller Säugetierarten, etwa die Hälfte aller Vogel- und Wildbienenarten und knapp zwei Drittel aller Großschmetterlings- und Lurcharten sind nach Auskunft des rheinland-pfälzischen Umweltministeriums gefährdet. Ein wichtiger Grund für den Artenrückgang ist nach Ansicht des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Landesverband Rheinland-Pfalz der Verlust und die Zerschneidung von Lebensräumen.

„Um den Artenrückgang zu stoppen, müssen wir aufhören, Lebensräume noch weiter zu verkleinern und zu zerschneiden“, erläutert die Landesvorsitzende Sabine Yacoub. Die Landesregierung habe sich eine Biodiversitätsstrategie gegeben, die vom Ministerrat beschlossen worden sei. „Die Ministerien haben sich mit der Biodiversitätsstrategie zum Schutz der Artenvielfalt verpflichtet. Beim Verkehrsministerium merken wir seither aber nichts davon. Im Gegenteil: statt alle Energie in den Ausbau des öffentlichen Verkehrs zu stecken, werden weiter Straßen aus- und neugebaut“, ärgert sich Yacoub. Das torpediere zudem den Klimaschutz. Als Beispiele nennt sie den Neu- und Ausbau von Straßen im ganzen Land: mit der A1 im nördlichen Rheinland-Pfalz, der A643 mitten im Naturschutzgebiet Mainzer Sand, der B10 im Biosphärenreservat Pfälzerwald und dem Bau der zweiten Rheinbrücke bei Wörth. Selbst die Planungen einer Rheinbrücke bei Bingen, die bereits vor vielen Jahren aus Naturschutzgründen gestoppt wurde, solle wieder aufgegriffen werden. 

Bei allen geplanten Maßnahmen nehme man eine weitere Lebensraumzerstörung und -zerschneidung von z. T. stark gefährdeten Arten in Kauf. Beim Bau der zweiten Rheinbrücke bei Wörth könne sogar der bundesweit bedeutsame Bestand des Purpurreihers und der Zwergdommel verloren gehen. Gemeinsam hätten die Projekte außerdem, dass sie in der geplanten Form nicht erforderlich seien. So kommt beispielsweise ein Verkehrsgutachten zu dem Ergebnis, dass die zugrunde gelegten Verkehrsprognosen für die geplante A1 veraltet und fehlerhaft sind, die Notwendigkeit der zweiten Rheinbrücke bei Wörth wurde sogar vom Bundesrechnungshof in Frage gestellt.

Abschließend fordert Yacoub den Verkehrsminister aber auch die Landesregierung zum Umdenken auf: „Noch haben wir es in der Hand, die nahende Klimakatastrophe und das massive Artensterben zu stoppen. Doch dazu ist ein rasches Umdenken und entsprechendes Handeln zugunsten der Biodiversität gefragt. Nutzen Sie Ihre Möglichkeiten einer natur- und klimafreundlichen Mobilitätspolitik!“

Für Rückfragen:

Landesvorsitzende Sabine Yacoub, Tel.: 0174-9971892

 

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