Anlässlich der kurz bevorstehenden Bundestagswahl haben sich vier Umweltverbände an die Kandidatinnen und Kandidaten der meisten größeren demokratischen Parteien gewandt und sie gebeten sich gegen einen B 10-Ausbau zwischen Hinterweidenthal und Annweiler einzusetzen. Die Umweltschützer befürchten den Verlust des werbewirksamen Siegels „Biosphärenreservat“.
Die beiden großen anerkannten Umweltverbände in Rheinland-Pfalz, der NABU und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) werden dabei unterstützt von der mitgliederstarken Bürgerinitiative Queichtal und dem großen französischen Naturschutzverband Alsace Nature, wodurch die grenzüberschreitende Lage des Biosphärenreservats betont wird.
In den Schreiben an die Kandidatinnen und Kandidaten werden die wesentlichen Argumente genannt, die gegen den Ausbau der B 10 sprechen. Dazu gehöre in erster Linie der drohende Verlust des Alleinstellungsmerkmals des Pfälzerwaldes, des von der UNESCO verliehenen Biosphärenreservats. Die Unzerschnittenheit des größten Waldgebietes Westeuropas, was zu den wesentlichen Gründen für die Verleihung dieses Siegels gehörte, sei in Gefahr. So stünde bereits 2003 im Entwicklungskonzept für das Biosphärenreservat, dass der vierspurige Ausbau der B 10 „nicht im Einklang steht“ mit dem „Nachhaltigkeitsziel der UNESCO für Biosphärenreservate“.
Im Brieftext an die Kandidatinnen und Kandidaten heißt es wörtlich: „Vor diesem Hintergrund bitten wir Sie, das deutsche MAB-Nationalkomitee – dem die Entwicklung der 16 deutschen Biosphärenreservate obliegt – in seinem Bemühen zu unterstützen, die Nachhaltigkeitsziele für unser einziges rheinland-pfälzisches Biosphärenreservat zu erreichen. Im Übrigen stünde es einem Biosphärenreservat gut zu Gesicht, wenn von ihm Impulse für eine klimafreundliche und damit zukunftsfähige Verkehrswende ausgingen.“
Viele weitere Gründe für den Verzicht auf den Ausbau seien zu nennen wie die horrenden Baukosten, vor allem für die Tunnel bei Annweiler, die zu erwartende Nutzung als Transitkorridor für den europäischen Schwerverkehr mit 10.000 zusätzlichen Lkw täglich oder die teilweise Zerstörung einer Tourismuslandschaft für Wein und Wandern.
Sabine Yacoub, BUND-Landesvorsitzende: „Straßenbauprojekte in dieser Größenordnung passen einfach nicht mehr in unsere Zeit, die von Klimawandel und der Notwendigkeit von Nachhaltigkeit geprägt sein müssten. Der Queichtalbahn würde ein Teil des Geldes guttun und könnte nach einem Ausbau auf Zweigleisigkeit einen durchaus bemerkenswerten Teil des Verkehres von der B 10 übernehmen.“
BUND, Alsace Nature und BI Queichtal führen am 02.10.2021 in Annweiler im Hohenstaufensaal eine Fachtagung mit einer Reihe von Fachleuten durch. Hierzu ist die Bevölkerung eingeladen. Es gilt die aktuelle Corona-Verordnung. Anmeldungen unter b10(at)bund-rlp.de .
Der Brief an die Bundestagskandidat*innen
Ansprechpartner:
Walter Herzog, BI Queichtal: 0151 42 55 35 83
Michael Carl, BUND Rheinland-Pfalz: 02620 8416
Sabine Yacoub, BUND Rheinland-Pfalz: 0174 9971892