Mainz, 14. Mai 2025 – Anlässlich der bevorstehenden Behandlung des neuen Landesjagdgesetzes im rheinland-pfälzischen Landtag appelliert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Landesverband Rheinland-Pfalz an die Abgeordneten, sich ihrer Verantwortung für den Erhalt und die Förderung artenreicher, naturnaher und stabiler Wälder zu stellen. Der Umweltverband warnt davor, den Gesetzesentwurf weiter abzuschwächen.
„Ein überhöhter Schalenwildbestand verhindert in vielen Regionen die natürliche Waldverjüngung und erschwert die Entwicklung naturnaher Mischwälder erheblich“, betont die BUND-Landesvorsitzende Sabine Yacoub. „Die Jagd ist ein unverzichtbares Instrument, um Wälder an die Folgen des Klimawandels anzupassen und ihre ökologische Vielfalt zu sichern.“
Positiv bewertet der Verband, dass der Gesetzentwurf ökologische Kriterien in die fachbehördliche Stellungnahme integriert und die Einführung sogenannter Weiserflächen vorsieht – zumindest in Gebieten mit stark gefährdeter Naturverjüngung. „Diese eingezäunten Referenzflächen machen sichtbar, wie sich der Wald ohne Wildverbiss entwickeln würde und zeigen das ökologische Potenzial vor Ort“, so Yacoub.
Auch die geplante Verlagerung der Zuständigkeit für die Rotwildbewirtschaftung zur Oberen Jagdbehörde wird begrüßt. Dies ermögliche eine fachlich fundierte und professionellere Steuerung. Kritik übt der BUND jedoch an der derzeitigen Ausgestaltung: Die Regelungen zur Rotwildjagd seien noch unnötig komplex.
Sorge bereitet dem Verband, dass zentrale Inhalte des ursprünglichen Entwurfs dem politischen Druck gewichen sind – insbesondere die geplante Demokratisierung der Kreisjagdbeiräte. „Wir fordern den Landtag auf, wichtige Elemente wie die Förderung naturnaher Wälder und die Bewertung mit Weiserflächen zu erhalten und weiterzuentwickeln“, so Yacoub.
Langfristig spricht sich der Verband für die Weiterentwicklung des Ansatzes zu einem umfassenden Vegetationsgutachten aus, das die gesamte Pflanzenwelt im Wald berücksichtigt. Weiserflächen sollten fester Bestandteil der forstlichen Praxis werden.
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Sabine Yacoub, 0174-9971892