BUND Landesverband
Rheinland-Pfalz

BUND zu Wasserrahmenrichtlinie: Land hat noch viel zu tun, um Ziele zu erreichen

21. Juni 2021 | Landwirtschaft, Naturschutz

Teiche am Wasserwerk Wiesbaden-Biebrich  (Florin/Lambert)

Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie sah vor, dass bereits 2015 alle Gewässer in einem guten Zustand sind. Dieses Ziel wurde bundesweit und auch in Rheinland-Pfalz krachend verfehlt. Neue Zielmarke ist mittlerweile das Jahr 2027. Der BUND Rheinland-Pfalz hat nun in einer umfangreichen Stellungnahme die Pläne des Landes, wie das Ziel erreicht werden soll, bewertet. Er hat außerdem eigene Vorschläge gemacht.

„Obwohl in den vergangenen Jahren viel gearbeitet wurde und es Verbesserungen gab, sind immer noch Dreiviertel unserer Oberflächengewässer in keinem guten Zustand“, erläutert BUND-Gewässerexperte Heinz Schlapkohl. „Das Land hat noch eine Mammutaufgabe vor sich.“ Besonderen Handlungsbedarf sieht er in der Belastung der Fließgewässer durch Phosphat und Mikroschadstoffe. Solange diese Stoffe noch im Übermaß in die Gewässer gelangten, werde ein guter Gewässerzustand nicht zu erreichen sein. Deshalb fordert er den Ausbau der Kläranlagen mit einer 4. Reinigungsstufe.

Eine weitere Schadstoffquelle sieht er im Eintrag von Dünger und Pestiziden aus der Landwirtschaft. Deshalb fordert der BUND Gewässerrandstreifen und Gewässerentwicklungskorridore. Die Korridore könnten – neben dem Schutz vor Stoffeinträgen – gewährleisten, dass sich die Fließgewässer in ihrer Struktur wieder natürlich entwickeln. Die hierfür erforderlichen Flächen könnten durch Flurbereinigungsverfahren zur Verfügung gestellt werden.    

Auch im Bereich des Grundwassers sieht der Naturschutzverband noch großen Handlungsbedarf. Insbesondere in landwirtschaftlich intensiv genutzten Gebieten wie der Vorderpfalz oder dem Maifeld müsse der weitere Nitrateintrag ins Grundwasser gestoppt werden. „Wir kommen nicht umhin, die landwirtschaftliche Nutzung in den betroffenen Gebieten zu extensivieren“, meint Schlapkohl. „Im Gemüsebau der Vorderpfalz bedeutet das zum Beispiel, dass nicht mehr viermal im Jahr geerntet werden kann, sondern nur noch zweimal. Ein Umstieg auf Biolandwirtschaft wäre hier ein guter Weg.“

 

Weitere Informationen:

Zur Stellungnahme: www.bund-rlp.de/service/publikationen/detail/publication/stellungnahme-des-bund-landesverband-rheinland-pfalz-zum-entwurf-des-bewirtschaftungsplans-fuer-die-jahre-2022-2027-3-bewirtschaftungszeitraum-der-wrrl-fuer-rheinland-pfalz/

Mehr zur Wasserrahmenrichtlinie: https://www.bund-rlp.de/themen/mensch-natur/fluesse-und-gewaesser/wasserrahmenrichtlinie/

Für Rückfragen:

Dr. Heinz Schlapkohl, Sprecher Arbeitskreis Wasser: 0151 67619785
Charlotte Reutter, Naturschutzreferentin: 06131 62706 23

 

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