Die dunkle Jahreszeit: BUND Rheinland-Pfalz warnt vor Wildunfällen Straßen Todesursache Nummer eins für Wildkatze, Luchs und Co.

10. November 2021 | Lebensräume, Naturschutz, Luchs, Wälder, Wildkatze

Aufnahme von Thomas Stephan

10.11.21, Mainz. Momentan wird es stetig früher dunkel und damit wächst die Gefahr für Wildtiere, auf Straßen überfahren zu werden. Besonders der Berufsverkehr fällt nun immer stärker in die dunklen Stunden und damit in die Zeit, in der viele Wildtiere besonders aktiv sind. Darauf macht der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Landesverband Rheinland-Pfalz aufmerksam.

„Ob Wildkatze oder Luchs: Für viele seltene Arten in Rheinland-Pfalz ist der Straßentod Todesursache Nummer eins“, so Dr. Katrin Koch, Projektleiterin beim BUND. Hinzu kommen schätzungsweise 250.000 Rehe, Hirsche, Wildschweine und unzählige andere Tiere, die jedes Jahr auf Deutschlands Straßen überfahren werden.

Die Zerschneidung der Lebensräume, hindert viele Arten am Wandern und stellt eine direkte Bedrohung dar. „Die Europäische Wildkatze zeigt das Problem sehr deutlich. In Rheinland-Pfalz wurden allein in diesem Jahr 108 Wildkatzen im Rahmen des Totfundmonitorings gemeldet. Im Herbst starten die Jungkatzen mit ihrer Wanderung auf der Suche nach neuen Revieren. Dies tun sie bevorzugt in der Dämmerung und somit im Herbst in den späten Nachmittagsstunden, wenn viele Autos unterwegs sind“, erklärt Koch. 

Durch Rücksichtnahme können einige Wildunfälle verhindert werden: Besonders in Waldgebieten sollten Autofahrende im Dunkeln grundsätzlich mit Wildtieren rechnen, entsprechend ihre Geschwindigkeit anpassen und die Seitenstreifen im Auge behalten. Das gilt insbesondere dort, wo Wildwarnschilder auf Wildwechsel hinweisen. Taucht ein Tier auf, sollte abgeblendet werden. Der Eigenschutz steht an erster Stelle, unkontrollierte Brems- und Ausweichmanöver gilt es zu vermeiden. Kommt es zu einem Wildunfall, muss die Polizei benachrichtigt werden.

Doch auch Politik und Behörden sind gefordert, die immense Zerschneidung der Natur durch Straßen zu verringern. Laut der „Nationalen Biodiversitätsstrategie“ der Bundesregierung sollte bis 2020 vom Straßennetz keine wesentliche Beeinträchtigung des Lebensraumverbundes mehr ausgehen. Doch davon kann 2021 noch keine Rede sein. „Wir brauchen in Deutschland viel mehr Grünbrücken und andere Querungshilfen über Straßen. Die letzten unzerschnittenen Naturräume müssen unbedingt erhalten und weiterer Straßenneubau vermieden werden“, sagt Friedericke Scholz, Wildtierexpertin des BUND. Der BUND Rheinland-Pfalz setzt sich daher auch besonders gegen den Ausbau der Bundesstraße B10 durch das Biosphärenreservat Pfälzerwald, den Neubau der A1 in der Eifel und weitere Straßenbauprojekte ein.

Weiterführende Informationen:
Ein Rechtgutachten des BUND hat erst kürzlich gezeigt, dass der Bundesverkehrswegeplan 2030 verfassungswidrig ist. Er läuft den verbindlichen Zielen zu Klimaschutz und Biodiversität zuwider. Deutschland braucht keine neuen Fernstraßen, sondern eine Verlagerung des hohen Verkehrsaufkommens auf das Schienennetz und den öffentlichen Nahverkehr. 

Das Rechtsgutachten im Auftrag des BUND und eine Zusammenfassung finden Sie unter: www.bund.net/bvwp-rechtsgutachten bzw. www.bund.net/bvwp-zusammenfassung 

Die Delegierten des BUND Rheinland-Pfalz forderten in ihrer letzten Versammlung am 29.05.21 ein Fernstraßenmoratorium: https://www.bund-rlp.de/fileadmin/rlp/Menue/Bund_in_RLP/LDV/Fernstrassenmoratorium.pdf

 

Für Rückfragen:

Dr. Katrin Koch, 06131 - 62706 – 35, katrin.koch(at)bund-rlp.de

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