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Rheinland-Pfalz

Erneutes Fischsterben im Elzbach, BUND- Experten fordern sofortiges Handeln

19. August 2022 | Klimawandel, Quellen und Bäche, Umweltgifte, Flüsse & Gewässer

Trotz Vorwarnungen des BUND ereignete sich ein erneutes Fischsterben an der Elz bei Monreal, dem einzigen prioritären Lachslaichgewässer entlang der Mosel.

 (Herbert Schäfer)

Elzbach Monreal / Mayen-Koblenz / Zum Tag der Fische am 22. August

Jährlich werden im Elzbach für über 30.000 € Junglachse eingesetzt. Umso unverständlicher ist der jüngste Vorfall, der von Fischereipächtern und Gewässerexperten an der Elz als „ein Fischsterben mit Ansage“ bezeichnet wird. Ein Grund für die Prognose waren die Erfahrungen aus dem großen Fischsterben im Jahr 2020 und früheren Vorfällen.

Die rheinland-pfälzische Landesvorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Sabine Yacoub kommentiert: “Das Fischsterben an der Oder hat viele schockiert. Doch auch in Rheinland-Pfalz sind im August 2022 wieder Fische in Gewässern verendet. An der Elz in der Eifel wurden wiederholt mehrere hundert tote Lachse, Forellen, Schmerlen und andere Fische gefunden. Hier liegt die Vermutung nahe, dass die Todesursache aus den gleichen Gründen wie bereits vor zwei Jahren aufgetreten ist. Im Verdacht steht wieder die Kläranlage bei Monreal, die ihr Klärwasser in die Elz einleitet. Die Anlage hat nicht genügend Kapazität. Wenn die Elz im Sommer zu stark austrocknet, wird das Klärwasser nicht mehr ausreichend verdünnt und vergiftet die Fische. Die Anlage muss dringend nachgerüstet werden. Andere Kläranlagen, die in kleinere Gewässer einleiten, müssen vorsorglich überprüft werden, damit sich ein solcher Fall nicht wiederholt!“

Nach Informationen des BUND hat die Kläranlage eine Einleitungsgenehmigung von bis zu 50 mg Stickstoff / l. Das ist verglichen mit anderen Kläranlagen, die größer ausgelegt sind, sehr hoch. Denn Kläranlagen die für mehr als 3.000 Einwohner arbeiten, dürfen nur maximal 10 mg Ammoniumsticksoff / l einleiten. Wenn der Elzbach in trockenen Sommern weniger Wasser führt, ist ein Fischsterben bei Monreal somit vorprogrammiert. Die Stickstoffverbindung Ammonium wird im Wasser in einem chemischen Umbauprozess unter hohem Sauerstoffverbrauch in Nitrit verwandelt, welches hochgiftig für Fische und andere Wasserorganismen ist. Wenn die Fische das Nitrit aufnehmen behindert es ihre Sauerstoffaufnahme und führt zum Tod. 

Nach Ansicht des BUND verstößt die Kläranlage aufgrund der von der Oberen Wasserbehörde genehmigten Einleitungskonzentration bei normalem Niedrigwasser bereits gegen die Oberflächengewässerverordnung Rheinland-Pfalz und gegen das Wasserhaushaltsgesetz. Problem ist, dass die Kläranlage nur zur Größenklasse 2 der Abwasserverordnung AbwV gehört, wonach keine Anforderungen an Grenzwerte von Ammoniumstickstoff, Nitrit, Nitrat und Phosphor vorgeschrieben sind.

Der BUND erwartet Aufklärung von der Oberen Wasserbehörde und von dem Kläranlagenbetreiber bei Monreal. Außerdem fordert der BUND die längst überfällige Aufrüstung der Kläranlage bei Monreal, denn ihre Kapazität ist offensichtlich völlig unzureichend. Langfristig muss man sich generell auf geringere Wasserstände im Elzbach während der Sommermonate einstellen.

Das Elztal hat überregionale Bedeutung. Es ist ein europäisches Schutzgebiet für Fauna und Flora (FFH-Gebiet). Es ist wichtiger Naherholungsraum für die Bevölkerung und es ist weit über Deutschlands Grenzen hinaus eine Attraktion für den Tourismus. Der Erhalt dieses ökologischen Lebensraums sollte es uns wert sein, nun ohne Verzug zu handeln!

Für Rückfragen

Gavin Grosvenor, Pressesprecher:  02605 8495697, gavin.grosvenor(at)bund-rlp.de

Sabine Yacoub, Landesvorsitzende: 0174 9971892, sabine.yacoub(at)bund-rlp.de

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