BUND Landesverband
Rheinland-Pfalz

B10 - Europatransitstrecke oder Verlust des Biosphärenstatus‘ der UNESCO

15. Juni 2021 | Mobilität, Wälder, Klimawandel, Naturschutz

Deutsche und französische Umweltschützer*innen laden ein zur Bereisung der Ausbaustrecke für „Pfälzerwald-Autobahn“

LANDAU (Pfalz) / HINTERWEIDENTHAL. Die französische Umweltorganisation Alsace Nature, der BUND Rheinland-Pfalz und die Bürgerinitiative Queichtal haben die Mitglieder des Bezirkstages Pfalz zu einer Bereisung des B 10-Abschnittes im Biosphärenreservat Pfälzerwald – Vosges du Nord eingeladen. Dieser soll für den internationalen Schwerverkehr durchgängig autobahngleich als Transitkorridor ausgebaut werden. Zu dieser Bereisung sollen rechtzeitig Journalist*innen eingeladen werden.

Der Bezirkstag Pfalz trägt die parlamentarische Verantwortung für den Bezirksverband Pfalz, der die Trägerschaft des deutschen Teils des UNESCO-Projektes innehat. Das für die Biosphärenreservate in Deutschland zuständige MAB-Nationalkomitee hatte bei der Anerkennung als Biosphärenreservat deutlich gemacht, dass Zerschneidungswirkungen durch eine autobahngleich ausgebaute B 10 und durch die Errichtung von Windkraftanlagen die dauerhafte Anerkennung des prestigeträchtigen Titels Biosphärenreservat für das größte Waldgebiet Westeuropas in Gefahr bringen. Ein Moratorium ist möglich.

Nun gibt es nach neusten Meldungen im Gremium des Bezirkstages die Auffassung, der Ausbau nach Autobahnnormen könne auf der bisherigen Trasse der alten B 10 durchgezogen werden. Dies dürfte einem enormen politischen Druck zu verdanken sein, der auf den Bezirkstagmitgliedern ruht. Im Einladungsschreiben der Umweltschützer*innen heißt es:

„Die Statusfrage dürfte sich für die UNESCO zuspitzen auf die Frage, ob eine Trassenführung ausschließlich auf der alten B 10-Trasse realistisch sei und ein tiefgreifender Eingriff in Natur und Landschaft vermieden werden könne. Für die interessierte Öffentlichkeit dürfte es an der Zeit sein, dass diese Frage nicht weiter in der Schwebe gehalten werden kann.“ In Sachen Windkraft und Wald hat man längst und beherzt Stellung bezogen.

Zweck der Exkursion mit einem von Landau aus eingesetzten Bus ist es daher, ganz konkret und vor Ort in den Blick zu nehmen, wie realitätskonform die Annahme ist, man könne in einem tektonisch so schwierigen oberrheinischen Randgebirge einfach so eine Autobahn unterbringen. Seit 1934 wurde das immer wieder vergeblich ins Auge gefasst und u. a. aus Kostengründen verworfen. In den anderen oberrheinischen Randgebirgen hat man das aus plausiblen Gründen nie versucht.

Der kritische Streckenabschnitt steht zwar im Bundesverkehrswegeplan 2030, aber im Unterschied zu anderen umkämpften Fernstraßenprojekten in Deutschland ist noch nichts planfestgestellt.

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