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Rheinland-Pfalz

Zum Weltbienentag 2021: Wildbienen schützen - Bestäubung sichern

07. Mai 2021 | BUND, Gärten, Gefährdete Tiere und Pflanzen, Landwirtschaft, Lebensräume, Naturschutz, Wildbienen

Mai-Langhornbiene (Eucera nigrescens), Wildbiene des Jahres 2021  (Mirja Neff)

Viele Kulturpflanzen müssen von Insekten bestäubt werden, um hohe Erträge zu bringen. Dabei spielen Wildbienen eine weitaus größere Rolle als bislang angenommen. Sie sind ungemein eifrige Blütenbesucherinnen. Sie tragen Blütenpollen von einer Blüte zur anderen und befruchten die Pflanzen. Im Vergleich zu Honigbienen erreichen Wildbienen mit der gleichen Zahl von Blütenbesuchen einen doppelt so hohen Fruchtansatz. Mehr als die Hälfte der mehr als 420 in Rheinland-Pfalz lebenden Wildbienenarten ist aber mittlerweile bedroht. Durch industrielle Landwirtschaft, Schottergärten und Co. ist das Blütenangebot vielerorts dürftig. Wenn zudem auch noch Honigbienen Einzug in zahlreiche Privatgärten finden, werden sie zur Konkurrenz für ihre wilden Verwandten. „Viele Imker*innen engagieren sich für die heimische Flora und wir wollen auch gar nicht Imkerei und Naturschutz gegeneinander ausspielen, aber Honigbienen in Privatgärten anzusiedeln fördert lediglich den Honigertrag, nicht aber die Artenvielfalt“, erklärt Dr. Tatjana Schneckenburger vom BUND Rheinland-Pfalz, die das Projekt „Blühendes Rheinhessen – Wein, Weizen, Wildbienen“ leitet.

Honigbienen in Privatgärten haben keinen ökologischen Mehrwert. Sie sind gezüchtete Nutztiere und nicht in ihrer Existenz gefährdet. Verluste bei Völkern der Honigbiene entstehen in erster Linie durch Schädlinge, Krankheiten und möglicherweise durch Umweltgifte. Die Ursachen für den Rückgang der Wildbienen sind jedoch sehr vielfältig: fehlende Nahrungsquellen und Lebensräume, Monokulturen, naturferne Gärten und Flächenversiegelungen sowie mancherorts auch die Konkurrenz durch die Honigbiene. Das Aufstellen von Bienenstöcken in Privatgärten oder auf Streuobstwiesen kann unter Umständen einen Eingriff in das ökologische Gleichgewicht darstellen. Pflanzen produzieren nur einmalig und begrenzt Blütenpollen. Honigbienen sind wesensgemäß für Massentrachten geeignet. Deshalb kommt es vor allem auf kleineren Flächen zu einer Nahrungskonkurrenz mit den natürlichen Bestäuberinnen. Diese haben nur einen kleinen Flugradius und sind an ihren Brutort gebunden. Sie haben keine Alternative, wenn die Pollen bereits von einem Honigbienenvolk abgesammelt wurden.

Wildbienen produzieren zwar keinen Honig, haben aber zahlreiche andere Vorteile: Sie stechen nicht und bestäuben auch spezielle, selten gewordene Wildpflanzen. Sie leisten somit einen wichtigen Beitrag zur Vielfalt der Blütenpflanzen. Wildbienen - wie auch Schwebfliegen und Schmetterlinge - siedeln sich immer an, sobald im Garten geeignete Pflanzen wachsen. Heimische, gebietstypische Pflanzen sind hier am wichtigsten. Denn einige Wildbienenarten sind Spezialisten und auf Pollen ganz bestimmter Pflanzen angewiesen. Diese sogenannten oligolektischen Wildbienen sind besonders vom Aussterben bedroht. Man kann ihnen aber helfen, zum Beispiel mit Salweide, Glockenblumen, Knautien, Skabiosen, Zaunrüben, Natternkopf, Rainfarn, Reseden oder blühendem Efeu.

Das Projekt „Blühendes Rheinhessen – Wein, Weizen, Wildbienen“ wird aus Mitteln der Aktion Grün des Umweltministeriums Rheinland-Pfalz gefördert. In diesem Projekt setzt sich der BUND Rheinland-Pfalz seit mehreren Jahren für die Artenvielfalt und für bessere Lebensbedingungen der Wildbienen ein.

Weitere Informationen: BUND Rheinland-Pfalz, www.bund-rlp.de/wildbienen, wildbienen(at)bund-rlp.de, 06131-62706-0

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