BUND Landesverband
Rheinland-Pfalz

Pestizide gefährden die Vielfalt

Noch nie wurden weltweit so viele Pestizide eingesetzt wie heutzutage. Die chemisch-synthetischen Stoffe oder Stoffkombinationen wirken schädigend oder gar tödlich auf bestimmte Tiere und Pflanzen. Das zerstört die Artenvielfalt.

Pestizide werden vor allem in der Landwirtschaft eingesetzt, wo Ernteerträge maximiert und Ausfälle vermieden werden sollen. Aber auch im Wald wird gespritzt, um anfällige Monokulturen vor Borkenkäfern und anderen Insekten zu schützen. Städte und Gemeinden halten mit dem Gift Wege krautfrei – und auch mancher Hobbygärtner seine Parzelle.

Erste kleine Schritte zum Stopp des Insektensterbens ...

Mit dem Insektenschutzpaket wurde ein erster, kleine Schritt festgelegt, um das Insektensterben aufzuhalten. Das Paket beinhaltet u. a. ein Verbot bestimmter besonders insektengefährlicher Pestizide in Naturschutzgebieten.

... und was Rheinland-Pfalz daraus macht

Die Bundesverordnung, die das Pestizidverbot in Schutzgebieten regelt, enthält eine Möglichkeit, Ausnahmegenehmigungen zu erteilen. In Rheinland-Pfalz hat das Landwirtschaftsministerium geregelt, wie die Ausnahmegenehmigungen erteilt werden. Aus Sicht des BUND sind die Ausnahmemöglichkeiten so pauschal und weitreichend, dass das Ziel Insektenschutz damit konterkariert wird. Wir haben uns deshalb mit einem Offenen Brief an die Landwirtschaftsministerin gewendet.

Zum Offenen Brief ...

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Hintergrundinformationen

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Welche Ursachen gibt es für das Insektensterben?

Haupttreiber für das Insektensterben sind die industrielle Landwirtschaft und Lebensraumverluste. Durch den Anbau von Monokulturen und den hohen Einsatz von Pestiziden werden Insekten massiv bedroht. Sie finden in ausgeräumten Landschaften ohne Blühwiesen, Hecken und Gehölzinseln keine Nahrung und keine Nistplätze mehr. Herbizide wie Glyphosat töten alle Blühpflanzen ab, Wildbienen und Schmetterlinge haben kaum noch Pollen und Nektarquellen. Viele Insektizide wirken nicht nur auf die beabsichtigten Tiere, sondern verursachen Kollateralschäden an Nützlingen. Insekten sind jedoch die Grundlage für unser Ökosystem. Viele Vogelarten, Fledermäuse und Fische ernähren sich von Insekten. Nimmt deren Bestand ab, folgt daraus auch ein Artenschwund bei Vögeln.

Was sind Pestizide?

Als Pestizide werden viele unterschiedliche Stoffe und Stoffkombinationen bezeichnet, die beim Anbau von Nutzpflanzen verwendet werden. Pestizide sollen unerwünschte Organismen töten oder schädigen. Sie sind giftig insbesondere für Pflanzen (Herbizide), Insekten (Insektizide) oder Pilze (Fungizide). Als Biozide sollen sie Menschen und Materialien schützen und finden daher Anwendung in Schädlingsbekämpfungsmitteln, Desinfektionsmitteln oder antibakteriellen Produkten.

Was haben Pestizide mit Gentechnik zutun?

Die meisten weltweit angebauten gentechnisch veränderten Pflanzen sind resistent gegen sogenannte Totalherbizide wie z.B. Glyphosat. Ihr Anbau geht deshalb zumeist mit einem hohen Einsatz dieser besonders schädlichen Stoffe einher. Durch die strenge Gentechnikregulierung in Europa werden diese Pflanzen hier nicht angebaut – und damit in Europa im weltweiten Vergleich auch weniger Totalherbizide eingesetzt. Nun will die EU die Gesetze aufweichen und den Einsatz von Gentechnik erleichtern – mit fatalen Folgen für die Umwelt.

Was sind Gesundheitsrisiken durch Pestizide für Menschen?

Viele Pestizide sind auch für den Menschen gefährlich. Manche Wirkstoffe sind hoch giftig, können Krebs verursachen, das Hormonsystem beeinflussen oder die Fruchtbarkeit schädigen. Jährlich erleiden weltweit über 300 Millionen Menschen eine Pestizidvergiftung, für manche endet sie tödlich. Einige der besonders gefährlichen Stoffe sind in der EU verboten. Allerdings verdienen Pestizidkonzerne viel Geld mit dem Export solcher Stoffe in den globalen Süden. Doch auch in Deutschland sind viele hochgefährliche Stoffe zugelassen und werden eingesetzt. 13 hochgefährliche Pestizide sind sogar für die Anwendung im Haus- und Kleingarten erlaubt. Dort können Kinder, ältere Menschen und Schwangere mit den Giften in Kontakt kommen.

Offener Brief

Das Land hat in einem Erlass weitreichende Ausnahmemöglichkeiten zum Pestizidverbit in Naturschutzgebieten ermöglicht. Hier geht es zu unserem Offenen Brief an die Landwirtschaftsministerin ...

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