BUND Landesverband
Rheinland-Pfalz

Verborgen in unseren Wäldern: die Europäische Wildkatze

Sie sind nachtaktiv und leben versteckt in naturnahen Laub- und Mischwäldern. Deshalb bekommt sie kaum jemand zu Gesicht. Aber sie sind da: die Europäischen Wildkatzen (Felis s. silvestris).

Ich bin eine Europäische Wildkatze.  (Thomas Stephan/BUND)

Die Europäische Wildkatze stammt aber nicht etwa von verwilderten Hauskatzen ab. Sie streifte schon durch unsere Wälder, lange bevor die Römer die ersten Hauskatzen mit über die Alpen brachten. Das Verbreitungsgebiet der Wildkatze erstreckte sich noch bis ins 20. Jahrhundert hinein fast über den ganzen Kontinent. Heute zählt die Wildkatze bei uns zu den gefährdeten Arten.  

Daran erkennt man eine Wildkatze

Wichtiges Erkennungsmerkmal: Der Schwanz einer Wildkatze.  (Thomas Stephan/BUND)

Wichtigstes Erkennungsmerkmal der Wildkatze ist ihr breiter, buschiger Schwanz mit zwei bis drei schwarzen Ringen und einem schwarzen stumpfen Ende. Gegenüber häufig silbrig-grauen Hauskatzen haben Wildkatzen ein sehr verwaschenes grau-gelbes Fell.

Wildkatzen sind mit drei bis acht Kilogramm in der Regel etwas schwerer als Hauskatzen, wobei ausgewachsene Wildkater (auch Wildkuder genannt) deutlich schwerer als die Weibchen sind. Besonders im langen Winterfell wirken Wildkatzen kräftiger und größer als Hauskatzen.

Wie alle Katzenartigen benötigt auch die Wildkatze täglich frisch erbeutetes Fleisch. Dabei stehen vor allem Mäuse auf ihrem Speiseplan. Zu einem bedeutend geringeren Anteil werden auch große Insekten, Vögel und Eidechsen gefressen. Nach der nächtlichen Jagd suchen Wildkatzen morgens ihre Schlafplätze auf. Häufig umgeben von Brombeeren bieten Reisighaufen, hohle Baumstämme und anderes Totholz am Waldboden geeignete Versteckmöglichkeiten. Auch am Wegrand gelagerte Holzpolter ziehen Wildkatzen an.

Wildkatzen sind Einzelgänger*innen mit eigenen Streifgebieten. Als Streifgebiet wird die Fläche bezeichnet, auf der sich eine Wildkatze regelmäßig aufhält. Auf ihr befinden sich eine Reihe von Ruhezonen und beliebte Jagdflächen, die immer wieder aufgesucht werden. Die Streifgebiete der Kater sind mit 20 bis 30 Quadratkilometer mehr als doppelt so groß wie die weiblicher Katzen. Sie nutzen mit sechs bis zehn Quadratkilometer deutlich kleinere Räume.

Fortpflanzung der Wildkatze

Wildkatze mit Jungtier.  (Thomas Stephan/BUND)

In der "Ranz" erkunden Wildkatzenkater auf der Suche nach paarungsbereiten Weibchen neue Gebiete. Dabei kommt es im Januar und Februar zu großen Ausdehnungen ihrer Streifgebiete. Nach erfolgreicher Paarung bringt das Weibchen im Frühjahr meist zwei bis vier Jungen zur Welt, um die sie sich alleine kümmert.

Die ersten Wochen der Jungenaufzucht verbringt die Mutterkatze mit ihrem Wurf auf einem kleinen Teil ihres Streifgebietes. Dabei suchen die Mutterkatzen immer wieder Totholzstrukturen am Boden auf, um ihren Nachwuchs sicher zu verwahren. Im Juni und Juli begleiten die Jungen ihre Mutter immer häufiger über weitere Strecken.

Bereits im August sind die Jungen auch häufig allein unterwegs. Im Spätsommer lernen sie, selbstständig zu jagen. Im Herbst hat die Mutter dann nur noch selten Kontakt zu ihren Jungen.

 

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