BUND Landesverband
Rheinland-Pfalz

Schmetterlingskalender - das Jahr der Tagfalter

Der Schmetterlingskalender

Welche Schmetterlinge kann man in welchem Monat am besten beobachten? Wo kann man sie finden? Welche Arten kann man jetzt als Raupe, welche als Falter erwarten? Im einem Kalender in Tabellenform erhält man den schnellen Überblick, in einem ausführlichen Bilderkalender kann man sich von den Bildern inspirieren lassen.

Januar

Im Januar überwintern unsere Falter noch. Jede Art hat ihre eigene Strategie, um diese kalte und nahrungsarme Zeit zu überdauern. Einige wenige Schmetterlinge überwintern als Falter (Zitronenfalter, Kleiner Fuchs, Tagpfauenauge) andere als Ei (Nierenfleck-Zipfelfalter) oder als Puppe (Landkärtchen, Schwalbenschwanz, Segelfalter). Die meisten Tagfalter überwintern als Raupe (Großer Schillerfalter, Kleiner Feuerfalter, Schachbrett). Die Raupe des Kleinen Eisvogels legt zur Überwinterung ein Hibernarium an. Einige Arten (Distelfalter, Admiral) fliehen vor unserem Winter auch in den Süden ans Mittelmeer oder nach Nordafrika.

Die Raupe eines Großen Schillerfalters unter einer Eisschicht in der Astgabel einer Salweide im Winter - im April beginnt sie wieder zu fressen...

Die Raupe des Kleinen Eisvogels hat sich in ihr Hibernarium zurückgezogen und überwintert dort. Nur das Hinterleibsende ragt etwas auch dem zusammengerollten Blatt heraus und ist noch zu sehen. Anfang April mit dem Blattaustrieb des Geißblattes wird sie das Hibernarium wieder verlassen und ihre Entwicklung fortsetzen. 

Der Blaue Eichen-Zipfelfalter überwintert als Ei an der Basis von südlich exponierten Blütenknospen einer Eiche. Anfang April, wenn die Knospen beginnen auszutreiben, schlüpft die Raupe.

Februar

Es herrscht immer noch Winter. Ähnlich wie im Januar ruhen die Tagfalter noch als Falter, Ei, Raupe oder Puppe und sehnen den Frühling herbei.

In warmen Jahren können sich an sonnigen Februartagen manchmal schon die ersten Tagfalter an von der Sonne beschienenen Stellen zeigen. Als einer der ersten taucht der Zitronenfalter auf. Auch den Großen Fuchs, den C-Falter und den Kleinen Fuchs kann man mit etwas Glück jetzt schon an südlich gelegenen Wegen z.B. an Autobahnböschungen oder an südexponierten Waldrändern beim Sonnenbaden beobachten.

Die Puppe des Schwalbenschwanzes im Winter. Ab Mitte April schlüpfen die wunderschönen Falter nach und nach aus den überwinterten Puppen.

Ein Tagpfauenauge im Überwinterungsquartier in einer Autogarage. Im März mit den ersten warmen Tagen wird der Falter aufwachen und sich seinen Weg nach draußen suchen.

Ein sehr früher Kleiner Fuchs beim Sonnenbaden auf einem südlich exponierten Weg neben einer Autobahnböschung. Nach der erfolgreichen Überwinterung beginnen die Kleinen Füchse schon im März/April mit der Paarung und in warmen Jahren schon ab Ende März mit der Eiablage.

März

So langsam mehren sich die Anzeichen für den nahenden Frühling. Im März kann man den Zitronenfalter, den Großen Fuchs, den C-Falter, den Kleinen Fuchs, sowie das Tagpfauenauge beim Sonnenbaden auf Wegen beobachten. Weidenkätzchen, Schlehenblüten, Löwenzahn, Krokus und Kriechender Günsel sind jetzt als Nahrungsquelle sehr begehrt. Tagpfauenauge und C-Falter sieht man auch in Siedlungsnähe. Die noch nicht geschlüpften Puppen des Aurorafalters und des Segelfalters sind aufgrund ihrer Tarnung nur sehr selten zu finden...  

Ein früher Zitronenfalter saugt an einem ersten sehr frühen Löwenzahn. Blühende Weidenkätzchen sind jetzt Treffpunkt für die ersten Falter.

Ein Großer Fuchs wärmt sich auf trockenem Laub. Der Große Fuchs ist am Waldrand zu Hause und saugt jetzt gerne an Weidenkätzchen, aber auch an Baumsäften. Er ist deshalb in und an Bäumen zu finden. Die Weibchen beginnen ab Ende März mit der Eiablage an Zweigen von Salweiden, Kirschen, Espen und Ulmen.

Der C-Falter hat im Freien z.B. unterhalb eines Zweiges ungeschützt den Winter verbracht. Mit den ersten Sonnenstrahlen erscheinen die Falter z.B. an sonnigen, windgeschützten und vegetationsfreien Stellen auf Wegen oder am Waldrand.

Ein Tagpfauenauge sonnt sich auf einem südlich exponierten Weg. Tagpfauenaugen lassen sich etwas mehr Zeit für ihre Entwicklung als Kleine Füchse, sie beginnen erst im April mit der Balz und ab Anfang Mai mit der Eiablage.

Auch der Admiral überwintert seit dem Ende des letzten Jahrtausends aufgrund der Klimaerwärmung mittlerweile im Rheintal als Falter, manchmal auch als Raupe. Der abgebildete, schon etwas abgeflogene Falter hat in einer geschützten Lage in den Bacharacher Weinbergen überwintert und sonnt sich jetzt auf einer Trockenmauer.

Der Segelfalter ruht noch als Puppe im Gras versteckt am Boden. Ab Ende April schlüpfen die Falter und suchen dann die Hilltopping-Plätze auf den Bergkuppen der Umgebung zur Partnerfindung auf.

Die Puppe des Aurorafalters ruht noch neben einem bereits blühenden Veilchen. Schon bald verfärbt sich die Puppe und durch die dünne Puppenhaut ist zu erkennen, ob es sich um ein Männchen mit den typischen orangen Flügelspitzen handelt. Ab Anfang April schlüpfen die Falter und läuten den Frühling ein.

April

Nach den Schmetterlingen, die als Falter überwintert haben, tauchen im April der Aurorafalter, das Landkärtchen, der Grüne Zipfelfalter und die Weißlinge (Leguminosen-Weißling, Grünader-Weißling und Kleiner und Großer Kohlweißling) als weitere Frühlingsboten bei uns auf. Diese Arten haben als Puppe überwintert. Aufgrund der steigenden Temperaturen schlüpfen jetzt die Falter. Auch die überwinterten Raupen des Großen Schillerfalters und der Eisvögel beginnen wieder zu fressen. Der Kleine und der Große Fuchs, der Zitronenfalter und der C-Falter sind da schon einen Schritt weiter, sie sind bereits bei der Balz und wenig später mit der Eiablage beschäftigt. Gegen Ende des Monats erscheint der Magerrasen-Perlmutterfalter und der Aurorafalter beginnt jetzt auch mit der Eiablage...  

Frisch geschlüpftes Männchen des Aurorafalters saugend an Wiesenschaumkraut in einem warmen Bachtal. Ende des Monats werden die Weibchen ihre Eier an dieser Pflanze ablegen.

Ab Anfang April schüpft auch der Grüne Zipfelfalter. Dieser wunderschöne Falter ist der einzige grüne Tagfalter in Rheinland-Pfalz. 

Frisch geschlüpftes Landkärtchen nach der Puppenüberwinterung. Die Landkärtchen der Frühlingsgeneration sind überwiegend rotbraun gefärbt, die Falter der Sommergeneration im Juli sind überwiegend schwarz gefärbt.

Balz des Kleinen Fuchses im Frühjahr (Anfang April). Schon bald kommt es zur Paarung und wenige Tage später zur Eiablage.

Die Raupe des Großen Schillerfalters nach der Überwinterung beim Knabbern an der Knospe eines Weidenblattes. Mit dem Blattaustrieb der Salweide beginnt die zweite Fressphase der Raupe, die bis zur Verpuppung Anfang Juni andauert.

Auch die Raupe des Kleinen Schillerfalters erwacht Mitte April aus dem Winterschlaf und beginnt sogleich die Blätter der Pappel zu befressen.

Auf wärmebegünstigten trockenen südlich geneigten Magerrasen erscheinen die ersten Perlmutterfalter des Jahres: der Magerrasen-Perlmutterfalter und der Kleine Perlmutterfalter.

Die Raupe des Himmelblauen Bläulings war im Spätsommer geschlüpft und hat als junge Raupe überwintert. Jetzt ist sie fast ausgewachsen und wird sich Ende April / Anfang Mai verpuppen. Auf dem Bild ist die Raupe in Begleitung einer Ameise auf einem von der Sonne aufgewärmten Stein neben Hufeisenklee am Heimberg zu sehen.

Ein oranges Ei des Aurorafalters an Knoblauchsrauke. Die Eier sind zunächst milchig-weiß und färben sich nach 1-2 Tagen wunderschön orange.

Mai

Der Frühling hat Hochsaison. Jetzt kann man überall Schmetterlinge beobachten. Den Segelfalter und den Schwalbenschwanz findet man beim Hilltopping auf südexponierten Bergkuppen. Der Grüne Zipfelfalter (Brombeer-Zipfelfalter), der Kleine und der Große Kohlweißling sind auch noch unterwegs. Der Kleine Feuerfalter, der Kleine Sonnenröschen-Bläuling, der Alexis-Bläuling und der Zwerg-Bläuling beginnen ihre Flugzeit. Der Baumweißling erscheint in warmen Regionen ab Mitte des Monats. Der Distelfalter kommt im Mai aus seinen Überwinterungsgebieten im nördlichen Afrika manchmal in riesigen Schwärmen zu uns zurück. Beim Kleinen Fuchs und beim Großem Fuchs, sowie beim C-Falter und beim Zitronenfalter hat sich der erste Nachwuchs des neuen Jahres bereits eingestellt. Das Tagpfauenauge ist bei der Eiablage. Wer sich für Raupen interessiert, kann jetzt auf ungemähten Wiesen oder an Bahndämmen bei einbrechender Dunkelheit mit der Taschenlampe nach den nachtaktiven Raupen des Schachbrettfalters aber auch des Großen Ochsenauges und des Schornsteinfegers suchen. Die Raupen haben in der Streu am Boden überwintert und setzen jetzt ihre Entwicklung fort. Im Wald stehen die Raupen der Schillerfalter und der Eisvögel bereits kurz vor der Verpuppung. Gegen Ende des Monats erscheint auch die erste Generation des besonders prächtigen Himmelblauen Bläulings und des Großen Feuerfalters, sowie der ebenso schöne Wegerich-Scheckenfalter.

Ein Segelfalter ruht auf einer blühenden Schlehe auf dem Scharlachberg bei Bingen. Die Männchen sind jetzt bis Mitte Mai beim Hilltopping auf den Bergkuppen zu beobachten.

Auch der Schwalbenschwanz steuert schon kurz nach dem Schlüpfen im Mai die Bergkuppen in der Nähe an, besetzt dort ein Revier und wartet auf  Weibchen, wie hier auf dem Martinsberg bei Siefersheim. Der hier abgebildete Falter ist ein besonderes Exemplar, bei ihm sind die sonst so kräftig ausgebildeten großen orange-roten Punkte am Schwanzansatz nur gelb angedeutet.

Im Westerwald beginnt Mitte Mai die Flugzeit eines sehr seltenen Juwels der feuchten und kühlen Schlangenknöterichbestände, des Blauschillernden Feuerfalters. Der Faszination dieses Falters kann niemand entkommen.

Die Raupe des C-Falters unter einem Blatt einer Stachelbeere. Schon bald wird sich diese wunderschöne Raupe verpuppen.

Ein Baumweißling an Rotklee saugend im Binger Wald. Diese Falter sind sehr selten geworden, können sich aber manchmal an einer Stelle explosionsartig vermehren. Die Weibchen beginnen noch im Mai mit der Eiablage, bevorzugt an Weißdorn und Schlehe.

Der Alexis-Bläuling hat als Puppe überwintert und schlüpft Mitte Mai. Die Unterseite des Vorderflügels dieses Falters zeigt große schwarze Punkte auf einer graublauen Grundfarbe. Auf der Hinterflügelunterseite sind die schwarzen Punkte klein und die Grundfarbe zeigt zur Körpermitte hin eine smaragdgrüne Besteubung.

Die Raupen des Kleinen Eisvogels haben im Hibernarium überwintert und im April wieder mit dem Fressen begonnen. Jetzt sind sie fast ausgewachsen und werden sich noch im Mai verpuppen.

Die nachtaktive ausgewachsene Raupe des Schachbrettfalters am späten Abend im Gras einer ungemähten naturnahen Wiese. Ab Mitte Mai verpuppen sich die Raupen in einem Gespinst am Boden. Im Juni sind die schwarz-weißen Falter unterwegs.

Die Raupe des Großen Schillerfalters auf einer Salweide - kurz vor der Verpuppung, die Anfang Juni erfolgt. Ab Mitte / Ende Juni sind dann die wunderschönen blau schillernden Falter unterwegs.

Ab Mitte Mai erscheien die ersten Männchen des Himmelblauen Bläulings am Heimberg bei Waldböckelheim. Die Weibchen sind oft etwas später dran.

Ein Männchen des Großen Feuerfalters auf einem Brombeerblatt als Revieransitz. Die Falter der ersten Generation fliegen im Mai und Juni. Sie sind erheblich größer, als die Falten der zweiten Generation, die im August fliegen.

Auf den feuchten kühlen Wiesen in den Höhenlagen des Soonwaldes erblüht der Schlangen-Knöterich. Das ist die Zeit des Randring-Perlmutterfalters.

Ab Mitte Mai erscheinen auch die ersten Scheckenfalter, wie hier ein Männchen des Wegerich-Scheckenfalters.

Juni

Jetzt beginnt der Sommer, und damit die Zeit, in der man die meisten Schmetterlinge beobachten kann. Im Moseltal fliegt im Juni der Apollofalter, im Soonwald fliegt der Große Eisvogel. Auf ungemähten, blumenreichen Wiesen findet man jetzt viele verschiedene Arten. Auf trockenen Wiesen mit violetten Blumen, wie z.B. der Flockenblume, fliegt der typische Juni-Falter, das Schachbrett. Auf naturnahen Wiesen im Binger Wald, Soonwald und Hunsrück finden sich auch seltene Scheckenfalter (Wachtelweizen-Scheckenfalter, Baldrian-Scheckenfalter etc.) und Perlmutterfalter (Braunfleckiger Permutterfalter, Mädesüß-Perlmutterfalter), sowie verschiedene Feuerfalter, wie der Lilagoldene Feuerfalter und der Braune Feuerfalter. Bei vielen anderen Arten sind jetzt bereits die Raupen unterwegs. Zitronenfalterraupen findet man auf Faulbäumen, Tagpfauenaugenraupen und Admiralraupen auf Brennnesseln, Distelfalterraupen auf Disteln. Beim Kleinen Fuchs erscheint bereits gegen Ende des Monats die zweite Generation des Jahres.

Ein Apollofalter mit ausgebreiteten Flügeln beim Aufwärmen auf einem Felsen an der Mosel. Diesen wunderschönen Falter gibt es in Rheinland-Pfalz nur noch an wenigen felsigen Südhängen im Tal der Mosel.

Ein Männchen des Großen Eisvogels saugt auf einem Waldweg im Soonwald an Erde und Kot.

Nach dem Wegerich-Scheckenfalter Ende Mai schlüpfen ab Juni auch die Wachtelweizen-Scheckenfalter, die auch als Raupe überwintert haben.

Jetzt blüht im Soonwald der Arznei-Baldrian und zur gleichen Zeit fliegt der Baldrian-Scheckenfalter, dessen Raupen sich von dieser Pflanze ernähren.

In warmen Jahren beginnt die Flugzeit schon Ende Mai, normallerweise fliegt der Braunfleckige Perlmutterfalter ab Anfang Juni.

Kurz nach dem Braunfleckigen Perlmutterfalter erscheint auch der Mädesüß-Perlmutterfalter. Auf dem Bild ist ein Männchen auf Wiesenknöterich zu sehen.

Das Männchen des Lilagold-Feuerfalters auf Mädesüß als Revieransitz. Von hier aus stürzt er sich auf alles was vorbeifliegt, in der Hoffnung darauf, ein paarungswilliges Weibchen zu treffen. Männchen werden angegriffen und aus seinem Revier, einer blütenreichen Wiese, vertrieben.

Ein Schachbrettfalter im Juni auf einer Margerite. Dieser Falter ist auch selten geworden, kann aber im Juni stellenweise häufig sein. Er ist der Falter des Monats Juni. In ungemähten Wiesen lassen die Weibchen, auf Grashalmen sitzend, die Eier auf den Boden fallen. Im Juli schlüpfen die Raupen, die sich dann in der trockenen Bodenstreu zur Überwinterung zurückziehen.

Eine erwachsene Raupe des Zitronenfalters auf dem Blatt eines Faulbaums. Schon bald, oft noch im Juni, wird sich die Raupe verpuppen. Anfang Juli schlüpft dann der wunderschöne gelbe Falter der nächsten Generation.

Ein Kronwicken-Bläuling auf Weißklee saugend. Im Juni fliegen die Falter der ersten Generation. Nach der Eiablage Ende Juni entwickelt sich in vier bis sechs Wochen bereits die nächste Generation, so dass im August bereits die Falter der zweiten Generation fliegen.

Juli

Der Sommer startet durch. Der Kleine Fuchs, das Tagpfauenauge und der Schwalbenschwanz sind schon in der zweiten Generation unterwegs. Ab Mitte Juli schlüpfen auch die ersten Zitronenfalter des neuen Jahres. Im Binger Wald und im Soonwald findet man jetzt noch immer die verschiedenen Perlmutterfalter (Großer Perlmutterfalter, Magerrasen Perlmutterfalter, Braunfleckiger Perlmutterfalter usw.). Der Kaisermantel kommt jetzt dazu. Er ist auf blühenden Brombeeren und dem gegen Ende des Monats aufblühenden Wasserdost an Waldwegen zu finden. Ebenfalls im Binger Wald und anderswo fliegen jetzt der Kleine Eisvogel, der Kleine und der Große Schillerfalter und die neue Generation des Großen Fuchses. Verschiedene Bläulinge sind jetzt unterwegs, insbesondere die Wiesenknopf-Ameisen-Bläulinge schlüpfen jetzt. Auf Blutweidereich sind auch im Garten die Raupen des Faulbaumbläulings der zweiten Generation zu finden...  

Anfang Juli beginnt auch die Flugzeit des Kleinen Eisvogels. In warem Jahren sieht man dieses Falter auch schon Ende Juni.

Einer der am weitesten verbreiteten Tagfalter in Deutschland ist der Blaue Eichenzipfelfaler. Er schlüpft oft schon ab Ende Juni, wird aber selten beobachtet, da er sich zunächst nur in den Kronen der Bäume aufhält. Erst im August sieht man die Falter beim Saugen an feuchter Erde am Boden.

Seit Ende Juni fliegt im Soonwald nur noch an sehr wenigen kleinen Stellen der Weißbindige Mohrenfalter. Auf dem Bild ist ein Falter aus den Vogesen zu sehen.

Ein Männchen des Dukatenfalters. Dieser sehr seltene Falter ist im Pfälzer Wald, aber auch im Hunsrück zu Hause. Die Falter leben in Waldnähe. Im August legen die Weibchen ihre Eier ab und erst im nächsten Frühjahr schlüpfen die Raupen.

Der Große Perlmutterfalter ist jetzt auch unterwegs. Die Falter leben in einer Generation pro Jahr auf blumenreichen Wiesen, wie hier im Binger Wald. 

Frisch geschlüpfter Falter des Großen Fuchses saugend auf einem Waldweg. Die Falter sind jetzt nur für kurze Zeit zu sehen. Schon innerhalb der nächsten zwei Wochen suchen sie sich geschützte Orte zur Überwinterung und ziehen sich dahin bis zum nächsten Frühjahr zurück.

Der Juli ist die Hauptflugzeit des Großen Schillerfalters. Die ansonsten braunen Flügel der Männchen leuchten je nach Einstrahlungswinkel des Lichtes leuchtend blau. Sie können sehr zutraulich werden. Ab Mitte Juli legen die Weibchen ihre Eier auf Blättern der Salweide ab und Ende des Monats schlüpfen die noch hornlosen Raupen. Die L3-Raupen überwintern dann in Astgabeln auf den Fraßbäumen.

Ein Männchen des Kaisermantels. Der Kaisermantel ist ein typischer Waldfalter im Juli und August. Die Männchen fliegen entlang der Waldwege auf der Suche nach Weibchen und saugen besonders gerne an dem jetzt in der Blüte stehenden Wasserdost.

Auf Feuchtwiesen sind im Juli und August die Wiesenknopf-Ameisen-Bläulinge zu sehen. Der Helle Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling beginnt seine Flugzeit ab Anfang Juli und eine Woche später fliegt auch der Dunkle Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling. Die Falter sind wie hier in Dörrebach auf den Wiesenknöpfen leicht zu finden.

Die Raupe des Faulbaumbläulings auf Blutweiderich auf dem Weg zum Verpuppungsplatz. Die Raupen dieses Garten-Bläulings leben besonders gerne in den Blüten und den Samenständen von sonnig und luftfeucht stehendem Blutweiderich.

August

Der Sommer ist jetzt richtig heiß geworden. Der Zitronenfalter hat sich bereits zur Sommerpause abgesetzt. Jetzt sind die Luzerne- und die Kleefelder für Schmetterlingsfans interessant. Dort findet man das Tagpfauenauge, die Goldene Acht, den Admiral, den Kleinen Fuchs aber auch den Kleinen Perlmutterfalter und viele Bläulinge. Im Garten sind ebenfalls viele Falter an Schmetterlingsflieder zu beobachten. Auf naturnahen Wiesen mit Wilder Möhre oder Pastinake aber auch in Gärten mit Dill oder Möhren in der Nähe von Schmetterlingsfliedern findet man jetzt die 2. Generation der wunderschönen Raupen des Schwalbenschwanzes. Auf Brennnesseln kann man leicht die geselligen schwarzen Raupen des Tagpfauenauges in der 2.ten Generation entdecken...  

Ein Kleiner Perlmutterfalter auf einer Margerite. Auf den abgemähten, ungespritzten Getreidefeldern können sich jetzt aufgrund des Wegfalls der Beschattung durch das Getreide Ackerbeikräuter wie das Ackerstiefmütterchen entwickeln. Dies nutzen die Kleinen Perlmutterfalter um eine neue Generation anzulegen. Die Raupen leben von Ackerstiefmütterchen und Veilchen und innerhalb von 4-6 Wochen haben sich die neuen Falter entwickelt.

Auf den heißen Sandflächen im Mainzer Sand und auf den Trockenrasen am Heimberg fliegt jetzt der Silbergrüne Bläuling. Schon bald kommt in vielen seiner Lebensräume ab Mitte August auch noch der Himmelblaue Bläuling dazu.

Ein Frisch geschlüpfter Admiral beim Saugen an einer Wilden Karde. Auf den Ruderalflächen blühen jetzt viele Disteln. Deshalb finden sich hier neben dem Admiral auch viele Weißlinge, Distelfalter und Kleine Füchse ein. Der Admiral beginnt schon bald mit der Eiablage an Brennnesseln, so dass Ende August und im September die Admiralraupen in ihren Blatttüten an den Brennnesseln zu finden sind.

Ein Raupennest des Tagpfauenauges auf Brennnesseln. Mitte August findet man die schwarzen Raupen des Tagpfauenauges oft in großen "Herden" von 50-100 und mehr Tieren auf luftfeucht stehenden alten Brennnesseln neben Gräben im Halbschatten. Sie fressen manchmal größere Brennnesselflächen bis auf die Stiele ab und überziehen sie mit ihren Gespinsten. In den Gespinsten hinterlassen sie ihre abgestreiften alten Raupenhäute.

Ein Männchen des Kleinen Schillerfalters der zweiten Generation. Die Falter saugen gerne am Boden an Kot und Aas, aber auch an Pfützen und feuchter Erde. - Vor allem in den Flussauen haben sich die Raupen der ersten Generation auf frischen Blättern von Pappeln und Weiden schnell entwickelt und so kann stellenweise eine zweite Generation der Falter schlüpfen. Auf den älteren Blättern entwickeln sich die Raupen langsamer und überwintern zunächst, bevor sie sich im nächsten Frühjahr weiter entwickeln.

Eine ausgewachsene Raupe des Schwalbenschwanzes der 2. Generation. Diese Raupen gehören in wärmeren Regionen zu den typischen Raupen im August. Auch in vielen Gärten mit sonnig stehenden Möhren, Dill oder Fenchel sind die Raupen zuhause. Oft werden sie trotz ihrer sehr bunten Färbung übersehen. Raupen, die sich Anfang August verpuppen, bringen noch eine dritte Generation von Faltern in gleichen Jahr hervor. Bei Raupen, die sich nach Mitte August verpuppen, überwintern die Puppen versteckt am Boden als Gürtelpuppe und schlüpfen erst im April/Mai des folgenden Jahres.

Der August ist auch die Zeit des Nierenfleck-Zipfelfalters. Oft wird der unscheinbare Falter gar nicht wahrgenommen. Er hält sich vorwiegend im Kronenbereich von Bäumen auf. Die Weibchen kommen jetzt herrunter und legen ihre Eier in ein bis zwei Meter Höhe auf sonnig stehende Schlehen und Pflaumen ab. Obwohl niemand im Sommer den Falter gesehen hat, findet man im Winter die strahlend weißen Eier dieses Zipfelfalters auf den Ästen der Schlehen.

September

Wenn der Sommer heiß war, dann klingt das Schmetterlingsjahr jetzt schon langsam wieder aus. Auf sonnig stehenden Brennnesseln findet man noch die Raupen des Admirals in ihren typischen Blatttüten. Auch die Raupen des Landkärtchens sind auf beschatteten und luftfeucht stehenden Brennnesseln noch bis Oktober zu finden. Im Garten z.B. auf Sommerflieder, Sonnenhut, Fetthenne und Astern sind noch viele Falter unterwegs, so auch der Distelfalter, der Kleine Fuchs, das Tagpfauenauge und der Admiral oder späte Exemplare des Schwalbenschwanzes. Auf Klee- und Luzernefeldern sind diese Falter zusammen mit den Weißlingen, den Gelblingen (Goldene Acht und Wander-Gelbling) und Bläulingen (Hauhechel-Bläuling und Rotklee-Bläuling) ebenfalls zu sehen. Jetzt ist auch die Zeit des Kleinen Feuerfalters bevorzugt auf Rainfarn und anderen gelben Blüten. Sie sind in der dritten Generation unterwegs und jede Generation ist individuenreicher geworden, so dass sie jetzt besonders in Erscheinung treten. Viele Falter dieser Arten sieht man auch noch im Oktober und in warmen Jahren manchmal sogar noch bis Anfang November.

Ein frisch geschlüpfter Weißklee-Gelbling (Goldene Acht) auf Luzerne. Diese gelben Falter sind jetzt noch bis in den Oktober auf Luzerne- und Kleefeldern unterwegs.

Ein frisches Tagpfauenauge am frühen Morgen auf einer herbstlichen Blumenwiese im Binger Wald, kurz vor der Überwinterung.

Ein Distelfalter auf einer Distel. Die zweite Generation der Distelfalter saugt jetzt noch gerne intensiv an Blüten, bevor einige Falter den Rückweg Richtung Mittelmeer und Nordafrika antreten.

Der Große Kohlweißling (Bild) und der Kleine Kohlweißling, ebenso wie der Grünader-Weißling sind im September noch auf den verbliebenen Blüten zu sehen. Sie haben eine Vorliebe für die Farbe violett.

Auch der Hauhechel-Bläuling ist jetzt in der 2. Generation unterwegs. Das Bild zeigt ein blau übergossenes Weibchen in Weiler bei Bingen.

Paarung des Kleinen Feuerfalters im Herbst im Binger Wald bei Manubach.

Eine erwachsene Raupe des Admirals auf Brennnessel. Die Raupen des Admirals sind manchmal noch bis in den Oktober hinein in ihren Blatttüten versteckt, auf Brennnesseln zu finden. Nach der Verpuppung und dem Schlüpfen der Falter, überwintern in warmen Regionen von Rheinland-Pfalz mittlerweile viele Admirale als Falter.

Oktober

Jetzt muss man schon etwas länger suchen, um noch Schmetterlinge beobachten zu können. Die Raupen des Admirals sind immer noch auf Brennnesseln zu finden. Der Falter selbst kann an sonnigen Tagen frisch geschlüpft auf vegetationsfreien Stellen beim Sonnenbaden beobachtet werden. Auch überreifes Obst ist für Admiral und C-Falter jetzt eine begehrte Nahrung. Hier tankt er noch einmal auf, bevor er Richtung Süden in die Winterquartiere nach Südeuropa fliegt, oder um sich für die Überwinterung bei uns zu stärken. Die Falter des Kleinen Feuerfalters sieht man jetzt bei der Nektaraufnahme auf Rainfarn oder im Garten auf Astern. Zwischendurch warten sie auf Ansitzen auf vorbeikommende Weibchen. Auch die Raupen des Kleinen Feuerfalters sind noch unterwegs, sie bereiten sich aber bereits auf den Blättern des Großen Sauerampfers auf die Winterruhe vor. Die Gelblinge und einige Bläulinge sind noch auf blütenreichen Feldern und Wiesen zu sehen.

Ein später Rotklee-Bläuling auf einer Waldwiese. Einige Bläulinge (Rotklee-Bläuling, Hauhechel-Bläuling, Kurzschwänziger Bläuling) nutzen die letzten Wärmephasen des Jahres, um noch eine weitere Generation anzulegen. Die jungen Raupen ziehen sich dann in die Streu am Boden zurück und überwintern dort.

Ein Wander-Gelbling auf einer späten Löwenzahnblüte im Oktober in Bingen-Dromersheim.

Eine Raupe des Kleinen Feuerfalters vor der Überwinterung auf dem Großem Sauerampfer. Die Raupe zieht sich jetzt bald bodennah zurück, beginnt aber in wärmeren Phasen gleich wieder mit dem Fressen. Sie verpuppt sich im April des nächsten Jahres. Auch noch im April schlüpfen dann die ersten Falter. Viele Raupen überstehen den Winter aber auch nicht, so dass sich die Bestände des Falters erst wieder bis zum nächsten Spätsommer aufbauen werden.

Eine späte Puppe des Admirals in der geöffneter Blatttüte aus Brennnesseln. Noch vor dem Winter schlüpft der Falter...

Ein frisch geschlüpfter Admiral auf dem Scharlachberg im Herbst. Die Falter rasten auf sonnigen Hügeln und fliegen dann weiter in Richtung Süden. Einige überwintern auch, aufgrund der Klimaerwärmung seit der Jahrtausendwende, in Weinbauregionen bei uns an geschützten Stellen.

November

Das Schmetterlingsjahr ist zu Ende. In warmen Jahren kann noch eine dritte Generation der Raupen des Landkärtchens an luftfeuchten Orten auf älteren Brennnesselbeständen gefunden werden. Auch die Raupen des Admirals kann man in Rheinhessen beim Versuch der Überwinterung in warmen Jahren noch an Brennnesseln finden. Manchmal sieht man auch noch einen Zitronenfalter, C-Falter oder Admiral, die kurz ihre Winterquartiere verlassen haben. An sonnigen Tagen fliegt hin und wieder fliegt noch ein letzter Weißklee-Gelbling, ein Postillion oder ein Kleiner Feuerfalter. Ansonsten haben sich die meisten Falter und Raupen bereits zur Winterruhe zurückgezogen.

Ein letzter Kleiner Feuerfalter auf Astern in einem verwilderten Garten im Spätherbst. Solange es warm bleibt, können sich im Herbst immer wieder neue Generationen des Falters bilden.

Eine sehr späte, erwachsene Raupe des Landkärtchens, kurz vor der Verpuppung Anfang November. Wenige Tage später hatte sich die Raupe verpuppt und es begann zu schneien. Oft schaffen es solche, sehr späte Raupen, aber nicht mehr sich rechtzeitig zu verpuppen und fallen dann der Kälte als Raupe zum Opfer. Nur die Puppe kann die Kältephase unbeschadet überstehen.

Dezember

Jetzt kann man Falter, Eier, Raupen und Puppen bis auf wenige Ausnahmen nur noch in ihren Winterquartieren beobachten. Die Eier des Nierenfleck-Zipfelfalters auf Schlehen sind relativ einfach zu finden. Die Raupen der Schillerfalter sind ebenfalls mit etwas Erfahrung und Glück auf Salweiden zu entdecken. Einzig der Zitronenfalter und eventuell ein im Rheintal überwinternder Admiral kommen manchmal an warmen Tagen aus ihren Winterverstecken.

Ansonsten bleibt jetzt dem Schmetterlingsbeobachter nur noch das Einsortieren der Bilder und die Planung für das nächste Jahr... 

Das weiße Ei des Nierenfleck-Zipfelfalters bei Schnee im Winter auf einer Schlehe. Die Falter sind in Rheinland-Pfalz noch gut verbreitet, aber als Falter fast nie zu sehen. Ihre Eier sind zu Beginn des Winters auf den dunklen Ästen der Schlehe leicht zu erkennen.

Counter

Wussten Sie schon?

Der Zitronenfalter kann manchmal auch an warmen Tagen mitten im Winter beobachtet werden. Ansonsten ruhen unsere Tagfalter im Winter. Die Hauptflugzeit ist der Frühsommer (Mai/Juni). Schon im August/September geht das Schmetterlingsjahr, abgesehen von wenigen Ausnahmen, langsam zu Ende.

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