Die Eiablage der Tagfalter
Schmetterlinge legen Eier aus denen Raupen schlüpfen. Die Eiablage erfolgt bei jeder Art in einer sehr spezifischen Weise. Die meisten Tagfalter legen ihre Eier direkt an die späteren Raupenfutterpflanzen (z.B. das Tagpfauenauge an der Brennnessel) ab. Andere (z.B. das Schachbrett) lassen die Eier auf den Boden fallen, in der Hoffnung, das die Raupe auf dem Boden in der Streu überwintert und anschließend die Raupennahrung (Gras) auf der Wiese findet. Viele Arten, vor allem jene, die in geringen Dichten vorkommen, legen ihre Eier einzeln ab. Andere Tagfalter (z.B. das Tagpfauenauge) legen ihre Eier in Haufen von 50 - 100 Eiern ab. Mehrere Weibchen des Tagpfauenauges legen manchmal sogar ihre Eier gleichzeitig auf den gleichen Haufen unter einem Blatt ab. Wieder Andere (z.B. der Randring-Perlmutterfalter) legen ihre Eier in kleinen Gruppen von 5 - 20 Eiern ab. Statt die Eier in Haufen übereinander zu schichten, ordnen manche Arten die Eier regelmäßig in Reihen nebeneinander in Eispiegeln an. Der Künstler unter den Tagfaltern in Bezug auf die Eiablage ist das Landkärtchen, welches kunstvolle Ei-Türmchen baut. Im Folgenden ist die Eiablage einiger in Rheinland-Pfalz vorkommender Tagfaltern auf Bildern in natürlicher Umgebung dargestellt:
Eiablage der Ritterfalter
Die Ritterfalter legen ihre Eier in der Regel einzeln auf die späteren Nahrungspflanzen der Raupen ab. Dabei wählen sie oft Pflanzen die mikroklimatisch sehr begünstigt stehen. Der Schwalbenschwanz legt z.B. bevorzugt an sehr jungen Pflanzen, die vollsonnig über offenem Boden stehen, ab.
Eiablage der Weißlinge
Die Weißlinge legen ihre Eier an den Futterpflanzen (meist Kreuzblütler) ihrer Raupen ab. Manche legen einzeln ab, wie z.B. der Kleine Kohlweißling, andere in Eispiegeln wie z.B. der Große Kohlweißling. Eine Ausnahme in Bezug auf die Futterpflanzen, ist der Baumweißling. Er legt seine Eier in Spiegeln an Sträuchern (vor allem an Weißdorn und Schlehe) ab. Die Leguminosen-Weißlinge legen einzeln, wie der Name bereits ahnen läßt, an Leguminosen, vor allem an Wicke und Hornklee ab.
Eiablage der Edelfalter
Die Edelfalter verfolgen sehr unterschiedliche Strategien bei der Eiablage. Einzelablage bei Admiral und Distelfalter, aber auch die Haufenablage, wie beim Kleinen Fuchs und beim Tagpfauenauge. Das Tagpfauenauge hat diese Strategie sogar noch verfeinert, indem im Spätsommer oft mehrere Weibchen gemeinsam an dem gleichen Blatt synchron ihre Eier ablegen. Bei der Einzelablage wird das Verlust-Risiko gestreut und die Raupen erhalten so genügend Nahrung für ihre Entwicklung. Bei der Haufenablage leben die Raupen oft gesellig in einem Gespinst, so können sie sich gegenseitig beistehen. Die Nahrungspflanze steht bei dieser Strategie in der Regel sowieso in ausreichendem Umfang zur Verfügung. Diese Strategie verfolgen oft häufigere Arten.
Eiablage der Bläulinge
Die Bläulinge legen ihre Eier immer einzeln ab. Ihre Raupen sind Nahrungsspezialisten und benötigen oft große Teile der Pflanze zur eigenen Entwicklung. Die meisten Arten legen ihre Eier direkt an die spätere Raupennahrungspflanze ab. Manche Arten (z.B. der Kronwicken-Bläuling) legen ihre überwinternden Eier an trockene Vegetationsreste in der Nähe der Raupenfutterpflanzen ab, damit die Eier im langen Winter besser vor Abfressen, Fäulnis und Schimmel geschützt sind.
Eiablage des Dunklen Wiesenknopfbläulings in die Blüte des Großen Wiesenknopfes (Sanguisorba officinalis) bei Dörrebach im Soonwald.
Eiablage des Faulbaum-Bläulings auf Blutweiderich (Lythrum salicaria) im eigenen Garten in Bingen-Dromersheim. Der Faulbaum-Bläuling nutzt sehr unterschiedliche Raupennahrungspflanzen, legt aber immer auf die Blütenknopspen der Pflanzen ab. Somit stehen den Jungraupen frische Samenstände zur Verfügung.
Eiablage der Feuerfalter
Die Feuerfalter legen ihre Eier, ebenso wie alle anderen Bläulinge, fast immer einzeln ab. Ihre Raupen sind Nahrungsspezialisten und leben auf den verschiedenen Apfer-Arten oder auf Schlangen-Knöterich. Alle Feuerfalter legen ihre Eier direkt an die spätere Raupennahrungspflanze ab. Einzige Ausnahme ist hier manchmal der Dukaten-Feuerfalter der aufgrund der Überwinterung der Eier auch an andere in der Nähe befindliche oft trockene Pflanzenteile ablegt.
Die Eiablage des Dukaten-Feuerfalters wurde selten beobachtet. Das Bild zeigt eine Ablage im Pfälzer Wald direkt an einer Raupennahrungspflanze, dem Kleinen Sauerampfer (Rumex acetosella). Die Falter legen die Eier aber auch einzeln an trockene Pflanzenteile der Futterpflanzen (Großer und Kleiner Sauerampfer) oder an anderen in der Nähe stehenden oder liegenden Pflanzen ab.
Eiablage des Violetten Feuerfalters an den Blattansatz des Großen Sauerampfers (Rumex acetosa) bei Trippstadt in der Pfalz. Als weitere Eiablagepflanze nutzt der Falter auch den Kleinen Sauerampfer (Rumex acetosella).
Eiablage der Zipfelfalter
Die Zipfelfalter legen ihre Eier, ebenso wie alle anderen Bläulinge, fast immer einzeln ab. Ihre Raupen sind Nahrungsspezialisten und leben auf Sträuchern (Schlehe, Kreuzdorn, Ginster) oder Bäumen (Eichen, Ulmen). Alle Zipfelfalter legen ihre Eier direkt an die spätere Raupennahrungspflanze ab, obwohl alle Eier (bis auf die des Grünen Zipfelfalters) zunächst überwintern und erst im nächsten Frühjahr schlüpfen.
Eiablage des Nierenfleck-Zipfelfalters an einer südlich exponierten älteren Schlehe.
Eiablage der Augenfalter
Die Augenfalter kleben ihre Eier in der Regel einzeln an Grashalme. Manche lassen die Eier aber auch, während sie auf einem Grashalm oder einer anderen Pflanze sitzen, einfach auf den Boden fallen.