Überwinterung als Raupe
In Rheinland-Pfalz überwintern ca. 60% aller Tagfalterarten als Raupe. Das ist damit die überwiegende Mehrheit. Zu diesen Arten gehören zahlreiche Edelfalter wie z. B. die Eisvögel, die Schillerfalter aber auch viele Perlmutterfalter, Scheckenfalter und viele Augenfalter, sowie zahlreiche Bläulinge wie z.B. fast alle Feuerfalter.
Die Überwinterung als Raupe kann in allen Entwicklungsstadien (L1-L5) der Raupen erfolgen. Manche Arten, wie z.B. das Schachbrett und der Kaisermantel, überwintern als frisch geschlüpfte Eiraupe (L1) ohne Nahrungsaufnahme am in der Streuschicht am Boden bzw. in der Rinde von Bäumen. Die meisten Raupen überwintern aber als Jungraupen (L2-L3) in Bodennähe. Der Zwerg-Bläuling überwintert als ausgewachsene Raupe (L5) direkt vor der Verpuppung.
Die Ameisen-Bläulinge haben sich eine besondere Art der Überwinterung angeeignet, sie überwintern als Jungraupen unterirdisch in den Ameisennestern.
Die Eisvögel überwintern in aus Blättern zusammengesponnenen Hibernarien. Sie sind damit etwas vor den Witterungseinflüßen und vor Feinden geschützt, können aber leicht austrocknen.
Der Große Eisvogel zieht sich komplett in seine sehr kunstvoll gebaute Behausung zurück (Bild oben) und ist nicht zu erkennen. Beim Kleinen Eisvogel dagegen ist die Schwanzspitze von außen noch erkennbar (Bild unten).
Überwinterung ungeschützt an Zweigen
Überwinterung in Gemeinschaftsgespinsten
Überwinterung als Eiraupe
Die Raupen des Kaisermantels und des Schachbrettfalters überwintern als frisch geschlüpfte Eiraupen, nachdem sie ihre Eischalen verspeist haben, ohne weitere Nahrungsaufnahme. Die Kaisermantelraupe überwintert gut geschützt in der Rinde von Bäumen oder wie hier auf einem inneren Zweig einer Thuja im Garten.
Die Raupen des Schachbrettfalters, sowie einige Raupen der Perlmutterfalter, überwintern ebenfalls als frisch geschlüpfte Eiraupe - ohne weitere Nahrungsaufnahme - in der Streuschicht am Boden. Ihre Raupenhabitate müssen deshalb über wasserdurchlässige Böden mit einer Auflage aus abgestorbenem Streumaterial verfügen.
Überwinterung als Jungraupe in der Streuschicht
Überwinterung nur in milden Wintern
Auch die Raupen des Admirals können aufgrund der Klimaerwärmung der letzen Jahrzehnte mittlerweile in besonders milden Wintern bei uns in Südwestdeutschland überwintern. So geschehen in Bingen am Rhein im Winter 2006/2007. Da es nie strenge Fröste gab, blieben einige Brennnesseln wie hier an einer südlichen Grabenböschung den ganzen Winter über grün und wurden von den Raupen befressen. Das Bild zeigt eine Raupe in einer geöffneten Blatttüte am 7. Januar 2007. Im April schlüpften schon die Falter.
Überwinterung als erwachsene Raupe
Eine besondere Art der Überwinterung hat der Zwerg-Bläuling entwickelt. Er überwintert als ausgewachsene L5-Raupe vor der Verpuppung in einem losen Gespinst z.B. wie hier im Samenstand seiner Raupenfutterpflanze des Wundklees. Im zeitigen Frühjahr (Ende April) wird er wieder aktiv. Ohne zu fressen beginnt sofort nach einem geeigneten Platz zur Verpuppung zu suchen und verpuppt sich in der Streuschicht.