BUND Landesverband
Rheinland-Pfalz

24 Fließgewässer in Rheinland-Pfalz enthüllen ihre Geheimnisse

04. Oktober 2007 | Flüsse & Gewässer, Quellen und Bäche, Naturschutz

Ehrenamt trifft Wissenschaft!

Mainz. Ein geselliger Sommertreff markierte die Halbzeit in einem Projekt, in dem der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Landesverband Rheinland-Pfalz e.V. neue Wege im Ehrenamtsmanagment beschritt. Das Konzept, wissenschaftliche Arbeiten und eine intensive Arbeit mit interessierten (Neu-)Ehrenamtlichen zu verbinden ging auf: Seit April diesen Jahres sind 50 aktive „Wasserläufer“ für den BUND und die Wissenschaft an 24 ausgewählten Fließgewässern in Rheinland-Pfalz unterwegs. Im September wurden nun die wissenschaflichen Freilanduntersuchungen mit der Elektrobefischung abgeschlossen.

„Dieses Projekt im Fließgewässerschutz zeigt deutlich, dass es dem Land nicht an interessier-ten Ehrenamtlichen mangelt, sondern ein breites gesellschaftliches Spektrum von Menschen mit konkreten und gut organisierten Angeboten angesprochen werden kann,“ resümiert Dr. Erwin Manz, Landesgeschäftsführer des BUND Rheinland-Pfalz zum Abschluß der Befi-schungen. Tatsächlich zeigte die Kombination aus intensiver Schulung, regionalem Schwer-punkt und wissenschaftlicher Betreuung eine erstaunliche Resonanz. Viele Menschen lassen sich mit einem solch hochinteressanten Freilandthema wie dem Schutz der Bäche vor ihrer Haustüre ansprechen und motivieren. Gleichzeitig können die von den Wasserläufern gewon-nenen Daten zur Strukturgüte der Gewässer für die wissenschaftliche Seite des Projektes und damit letztlich für das Land Rheinland-Pfalz nutzbar gemacht werden. Auftraggeber dieses Projektes ist nämlich das Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz, welches den BUND Rheinland-Pfalz und das Büro für Süßwasserökologie ProLimno mit detaillierten biologischen Untersuchungen an 24 der natürlichsten Gewässer des Landes betraute.

Bei den jetzt durchgeführten Befischungen handelte es sich um sogenannte Elektrobefischun-gen. Diese beruhen auf dem Effekt, dass Fische in einem ausreichend starken Gleichstromfeld zielgerichtet auf den positiven Pol (Fangkescher) zuschwimmen, kurz betäubt werden und so dem Gewässer für weitergehende Untersuchungen entnommen werden können. Ihre Anzahl und Größe kann Aufschluss über den Zustand des Referenzgewässers geben. Danach werden die Fische unbeschadet wieder in den Bach eingesetzt. Der Bestand an Wasserpflanzen und Kieselalgen wurde ebenfalls unter die Lupe genommen.

Von Seiten des Naturschutzes ist hervorzuheben, dass mit Bachneunauge und die Mühlkoppe (Groppe) zwei FFH-Arten (Arten, welche nach der Flora-Fauna-Habitat Richtlinie besonde-rem Schutz unterliegen) in großer Anzahl nachgewiesen wurden. Besonders erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang der Wellbach im Pfälzerwald und der Kleine Ehlenzbach in der Eifel, wo beide Arten sehr häufig sind. Die Besonderheiten dieser Bäche liegen in ihrer hohen Wasserqualität in Verbindung mit einem großen Strukturreichtum.

Sowohl die Fischfauna als auch die Algen und Wasserpflanzen sollen zusammen mit den be-reits im Frühjahr untersuchten wirbellosen Kleintieren Aufschluss über die natürliche Besied-lung in verschiedenen Gewässertypen und Naturräumen in Rheinland-Pfalz geben. Die ge-wonnenen Daten sollen eine Referenz für andere, zu entwickelnde Gewässer bilden. Damit schließt sich der Kreis für das Ehrenamt, denn das auf der Schulung des BUND und in der Freilandarbeit gewonnene Wissen kann leicht auf den vielleicht strukturarmen, begradigten Bach in der eigenen Gemeinde zu dessen Wohl angewendet werden.

Weitere Informationen zu einzelnen Fließgewässern und dem Gesamt-Projekt finden Sie unter www.wildbach-rlp.de.
Ansprechpartner für Rückfragen und Fotos in der BUND Landesgeschäftsstelle ist Frau Jutta Schreiner, Tel. 06131-231973 (Do. und Fr. bis 11 Uhr). 

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