Ökologisch und regional einkaufen
Kurze Transportwege und ökologische Landwirtschaft nutzen uns und den Insekten.
Insekten sind meist klein und leicht. Trotzdem bringen sie ein enormes Gewicht auf die Waage, wenn man die Gesamtmasse aller wildlebenden Tiere betrachtet. Hier machen die kleinen Krabbler und Flieger nämlich 90% der gesamten tierischen Biomasse aus. Das gibt einen kleinen Hinweis über die Bedeutung der Insekten für Lebensräume und Nahrungsnetze. Ohne Insekten läuft hier nicht viel. Sie leisten Großes bei der Verwertung von Laub und tierischen Resten aller Art und deren Einbau in den Boden, bei der Bestäubung von Pflanzen und bilden die Nahrungsgrundlage für zahlreiche andere Arten wie Vögel, Amphibien, Kleinsäuger, Fische und, und, und.
Krabbler aller Art sind in Haus und Garten trotzdem nicht beliebt. Auch die Landwirtschaft schätzt meist nur die sogenannten Nützlinge unter ihnen. Aber eine so einseitige Nutzenorientierung führt bei natürlichen Zusammenhängen in die Irre. Denn nur vollständige Netze aus verschiedenen Arten können stabile Ökosysteme bilden. Das machte eine einseitige Förderung oder Vernichtung von Arten so gefährlich.
Das Insektensterben ist aktuell in aller Munde, obwohl es schon seit Jahrzehnten im Gange ist. Kenner der einzelnen Artengruppen wie Schmetterlinge und Libellen beobachteten dies in ihren Fachgebieten schon lange, fanden aber kein öffentliches Gehör. Seit im Herbst 2017 die sogenannte "Krefelder Studie", eine Langzeitbetrachtung über die Gesamtmasse aller flugfähigen Insekten in einem Gebiet vorgelegt wurde, ist aber erstmals das Ausmaß offensichtlich. Über 75% ist die Biomasse, also das Gesamtgewicht aller erfassten Insekten zwischen 1989 und 2016 zurück gegangen - und zwar in Naturschutzgebieten! Man mag sich gar nicht ausmalen, was die Erfassung in "normalen" Gebieten ergeben würde. Auch der Rückgang der Vogelarten, insbesondere der Feldvögel, die ihre Jungen mit Insekten füttern ist dramatisch. Keine Art stirbt für sich alleine!
Die Industralisierung der Produktionsmethoden hat in Kombination mit einem globalisiertem Agrarmarkt zum Niedergang der kleinräumig strukturierten Landwirtschaft nicht nur unseres schönen Bundeslandes geführt. Diese, insbesondere die ökologische Landwirtschaft hat in den vergangenen Jahrhunderten eine wunderschöne Kulturlandschaft mit Hecken, Wiesen, Wegen, Weinbergen entstehen lassen. Diese Kulturlandschaft war (und ist es zum Teil auch noch) ungemein artenreich. Wenn nur der Preis zählt, haben es Landwirt*innen und der Artenreichtum jedoch schwer. Der Naturschutz ist daher nicht der Feind der Landwirtschaft, sondern ein potentieller Verbündeter für eine naturnähere, giftärmere, nachhaltige, regionale und somit auch modernere und zukunftsorientierte Landwirtschaft.
Im Jahr 2008 hatte das Insektizid Clothianidin, das zum Beizen von Mais eingesetzt wurde, im Oberrheingraben zu Schäden an über 11.000 Bienenvölkern geführt. Das fiel auf. Dass durch den Einsatz von Insektiziden auch ihre frei lebenden Verwandten, die Wildbienen, und viele Schmetterlinge, Schwebfliegen, Schlupfwespen und andere Insekten sterben, entging erst mal der Aufmerksamkeit.
Clothianidin gehört zu einer Gruppe von Insektengiften, die Neonicotinoide genannt werden. Die drei aggresivsten dieser chemischen Stoffgruppe, unter anderem Clothianidin sind seit April 2018 für die Freilandanwendung verboten (im Gewächshaus allerdings nicht).
Das Pflanzenschutzmittel/Totalherbizid Glyphosat zum Beispiel tötet alle Pflanzen, die nicht eine bestimmte, gentechnische Veränderung haben. Also bei uns quasi alles Grüne. Es entzieht daher auch allen Organismen, die in irgendeiner Weise Pflanzen zum Leben brauchen, z.B. als Nahrung, Unterschlupf, Nestbaumaterial, die Lebensgrundlage. Glyphosathaltige Spritzmittel werden aber beileibe nicht nur in der Landwirtschaft eingesetzt, sondern ist auch in vielen Mitteln für den privaten Garten im Baumarkt enthalten.
Kurze Transportwege und ökologische Landwirtschaft nutzen uns und den Insekten.
Garten und Balkon kann jede*r insektenfreundlich gestalten und manche Zufluchtsstätte bieten.
Machen Sie Ihren Garten oder Ihren Balkon, Ihre Straße oder Ihre Gemeinde bienenfreundlich und werden Sie aktiv für die Wildbienen.
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Lichtverschmutzung und das Verschwinden der Nacht
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