BUND Landesverband
Rheinland-Pfalz

Absturz eines F-16-Kampfjets

25. September 2006 | Mobilität

BUND: "Zweifel an rückhaltloser Information"

OBERKAIL / EIFEL. Der BUND Rheinland-Pfalz sieht laut Landesvorsitzender Heidelind Weidemann Umstände, die erhebliche Zweifel an einer rückhaltlosen Aufklärung der Öffentlichkeit über die durch den Absturz einer amerikanischen Militärmaschine bei Oberkail entstandenen Umweltgefährdungen aufkommen lassen. Schon der Satz in einer Pressemitteilung des rheinland-pfälzischen Umweltministeriums "Weitere Untersuchungen werden erfolgen, sobald das Absturzareal vom US-Militär wieder freigegeben ist", offenbart die schiere Unmöglichkeit, jemals zu objektiven, von den Verursachern unbeeinflussten, Erkenntnissen über den sog. "kontrollierten" Absturz der F-16 zu gelangen. Hervorhebenswert in diesem Zusammenhang ist sicher auch, dass es sich bei dem aktuellen Fall bereits um den 27. nachvollziehbaren Absturz eines amerikanischen Kampfflugzeuges im Umkreis von fünf Kilometern um den Flugplatz Spangdahlem handelt.

Bezeichnend für die Hilflosigkeit bei der Wahrung der gesundheitlichen Sicherheitsinteressen der Bevölkerung sind Aussagen deutscher militärischer Stellen, dass für die bodenkundlichen und die Luft betreffenden toxikologischen Untersuchungen an der Unfallstelle zunächst alleine das US-amerikanische Militär zuständig ist. Dagegen wurden die von deutscher Seite in Auftrag gegebenen umweltbezogenen Untersuchungen deutlich außerhalb der Absturzstelle vorgenommen. Zu denken gibt, dass sich amerikanische Spezialisten unmittelbar am Unfallort wohl in ABC-Vollschutzanzügen bewegen.

Bemerkenswert ist somit, dass bisherige Mitteilungen an die deutsche Öffentlichkeit sich nicht auf Daten über das direkt betroffene Absturzgelände beziehen. Die Rede ist vom Trinkwasser, in das in der Kürze der Zeit und wegen weitgehenden Fehlens von Niederschlägen noch gar keine Schadstoffe eingetragen werden konnten, und von Gemüse in mehreren hundert Metern Entfernung, das noch gar keine Gelegenheit hatte, Schadstoffe in sich aufzunehmen.

Endlich nach über einer Woche rückte man heraus mit der Nachricht, dass unter anderem der Treibstoff JP8, Hydrazin und Hydrauliköle im Erdreich versickert sind. Die Verwendung von JP8 wird von der deutschen Luftwaffe und anderen NATO-Staaten wegen seiner bekannten gesundheitlichen Risiken abgelehnt; die Flüssigkeit Hydrazin wird gemäß EU-Richtlinie 67 / 548 EWG (2004 / 73 / EG) bei Einatmen, Verschlucken und Hautkontakt als sehr giftig eingestuft; Hydrauliköle enthalten krebsauslösende, erbgutverändernde und fruchtbarkeitsschädigende PCB´s.

Ulrich Mohr, BUND Rheinland-Pfalz (Pressesprecher) 

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