Der letzte Luchs in Rheinland-Pfalz wurde im 18. Jahrhundert geschossen. Auf leisen Pfoten kommt er langsam wieder. Vereinzelt gibt es Luchs-Meldungen aus dem rheinland-pfälzischen Norden, der Eifel und auch aus dem Pfälzerwald. „Im Pfälzerwald war der Luchs vor rund 15 Jahren nachweislich mit mehreren Tieren vorhanden, wobei es ihm wegen vielfältiger Faktoren nicht gelang, eine tragfähige Population aufzubauen“, so Dr. Holger Schindler, stellvertreternder BUND-Vorsitzender. „Deshalb sind aktive, bestandsstützende Maßnahmen sehr wichtig“.
Dr. Heinz Schlapkohl, ehemaliger stv. Landesvorsitzender des BUND war am Anfang die treibende Kraft und dafür verantwortlich, dass der "Luchs-Projekt"-Verein gegründet wurde. „Über diesen Erfolg freue ich mich sehr. Wenn ausreichende Rückzugsmöglichkeiten und Biotopverbindungen vorhanden sind, kann sich der Luchs auch in vom Menschen besiedelten Gebieten behaupten. Daher ist es neben der wichtigen landesweiten Biotopvernetzung auch wichtig, dass das Land zügig einen Luchsmanagementplan entwickelt. Dieser spielt für die Akzeptanz in der Bevölkerung eine wichtige Rolle“, betont Dr. Heinz Schlapkohl.
Der Pfälzerwald als größtes zusammenhängendes Waldgebiet Deutschlands und Bestandteil des grenzüberschreitenden Biosphärenreservates Pfälzerwald-Nordvogesen ist hierfür aufgrund seiner Unzerschnittenheit und Biotopausstattung besonders geeignet.
Deshalb setzt sich der BUND schon lange für den Luchs in diesem Gebiet ein. Wir haben die Gründung des Vereins "Luchs-Projekt Pfälzerwald Vosges du Nord" initiiert, um die Kräfte im Naturschutz für den Luchs zu bündeln. „Mit Karl-Heinz Klein haben wir einen sehr engagierten Vorsitzenden für den Verein, ohne den die Entstehung des Projektes nicht denkbar wäre. Dafür ein herzliches Dankeschön!“, betont Sabine Yacoub, BUND-Landesgeschäftsführerin.
Obwohl es eine Studie gab, die die Eignung des Pfälzerwalds für den Luchs bestätigte, sah es bis 2011 nicht gut aus für seine Wiederansiedlung. Die aktive Unterstützung des Luchses war politisch nicht erwünscht. Mit Umweltministerin Ulrike Höfken hat der Luchs erfreulicherweise eine neue engagierte Verbündete gefunden.
Dank des EU-Life-Projektes können wir demnächst wieder mit der Gewissheit durch den Pfälzerwald wandern, dass der Luchs dort heimisch ist - auch wenn die meisten von uns den scheuen Einzelgänger kaum zu Gesicht bekommen werden.
„Und dank des Engagements des Luchs-Projektes und der Stiftung Natur und Umwelt ist unser Ziel jetzt in greifbarer Nähe. Beide haben viel Überzeugungsarbeit vor Ort geleistet, so dass jetzt z. B. auch die Jägerschaft und der Landesverband der Schafhalter das Projekt befürworten. Die Akzeptanz dieser gesellschaftlichen Gruppen ist für das Gelingen des Projektes sehr wichtig“, erklärt Sabine Yacoub.
„Dem BUND ist es ein großes Anliegen, diese faszinierende Tierart bei ihrer Wiederansiedlung zu unterstützen. Deshalb beteiligen wir uns - auch finanziell - als Kooperationspartner an diesem EU Life-Projekt. Der Luchs ist – wie Wildkatze und Wolf – eine große Bereicherung für die Artenvielfalt und bei uns herzlich willkommen“, erklärt abschließend Landesvorsitzender Harry Neumann.
Für Rückfragen
Sabine Yacoub, Landesgeschäftsführerin, 06131-62706-0 oder 0174-9971892