BUND Landesverband
Rheinland-Pfalz

BUND für schnellen Atomausstieg

17. Juli 2009 | Atomkraft, Energiewende, Bundestagswahl

Biblis und Philippsburg I müssen stillgelegt werden - Bundestagswahl eine Entscheidungswahl

Dr. Erwin Manz, Dr. Bernhard Braun, Michael Ullrich (vlnr)  (BUND)

Mainz. Gegen eine Verlängerung der Laufzeiten der Atomkraftwerke wendet sich der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Landesverband Rheinland-Pfalz e. V. „Nach den schweren Störfällen in den Atomanlagen in Deutschland eine Verlängerung der Lauzeiten zu fordern, zeugt von absoluter Realitätsblindheit. Vielmehr müssen jetzt schnellstmöglich die alten Atommeiler in Biblis und Philippsburg vom Netz, um die Sicherheit der Bevölkerung nicht zu gefährden und das Entsorgungsproblem nicht weiter zu verschärfen“ fordert der BUND-Landesvorsitzende Dr. Bernhard Braun.

Der gravierende Störfall im Atomkraftwerk Krümmel zeigt erneut wie unbeherrschbar die Risikotechnologie Atomkraft ist. Der BUND fordert, die ältesten und gefährlichsten Atomkraftwerke in Deutschland sofort abzuschalten. Die Bevölkerung in Rheinland-Pfalz wird in hohem Maße von alten Reaktoren jenseits der Landesgrenze gefährdet. Unter den Schrottreaktoren ist an herausragender Stelle das Atomkraftwerk Biblis zu nennen. Nach Atomkonsens hätte Block A schon 2007 und Block B 2008 vom Netz gehen müssen. „Da darf es kein Wackeln geben. Die alten Atommeiler sind und bleiben gefährlich. Der BUND fordert die hessische Landesregierung auf, das Gutachten über die Gefährdung von Biblis durch Flugzeugabstürze in seiner vollen Länge der Öffentlichkeit zugänglich zu machen."

Biblis A ist das älteste in Deutschland noch in Betrieb befindliche Atomkraftwerk und Biblis B das drittälteste. In einer neuen Studie des BUND "Atomstrom 2009 - Sauber, sicher, alles im Griff?" wird von dem unabhängigen Atomexperten Helmut Hirsch (www.bund.net) nochmals hervorgehoben, dass nach schweren Störfällen die Auflagen nur sehr schleppend erfüllt wurden. Die schwersten Mängel in Biblis bestehen beim Schutz gegen Erdbeben. Auch bei den Nachrüstungen wurde u. a. bei der Montage von Dübeln erheblich geschlampt.
Nicht besser steht der Reaktor Philippsburg 1 da. Er gehört genau wie der Pannenreaktor Krümmel zu den Siedewasserreaktoren Baulinie 69, dem störanfälligsten in Deutschland laufenden Reaktortyp. Von gravierenden Schwachstellen am Sicherheitsbehälter geht ständig ein erhöhtes Gefahrenpotenzial aus. Bei einem Unfall mit Kernschmelze käme es dort zwangsläufig innerhalb kurzer Zeit zum Durchschmelzen des Sicherheitsbehälters.

Zu den aktuellen Problemen in den Atomkraftwerken kommen die bekannten ungelösten Probleme hinzu. „Nach wie vor gibt es keinen Entsorgungsweg für den Atommüll. Die Gefährdung durch Terroranschläge besteht ebenso weiterhin wie die Unfallgefahr. Der BUND hält es für unverantwortlich, die Laufzeiten der Atomkraftwerke zu verlängern.“ so Braun.

Der Ausbau der Erneuerbaren Energien und die Erhöhung der Energieeffizienz muss nach Meinung des BUND schneller und gezielter vorangebracht werden. „Eine Verlängerung von Atomlaufzeiten schwächt den Ausbau der Erneuerbaren Energien und damit langfristig die Wirtschaftskraft des Standortes Deutschland.“

Die Zukunft der Atomenergie in Deutschland entscheidet sich bei der Bundestagswahl 2009. Daher hat der BUND den Ausstieg aus der Atomenergie auch bei seinem Kandidatencheck einbezogen. Auch die rheinland-pfälzischen Direktkandidaten wurden befragt, wie sie zur Laufzeit stehen. Unmittelbar nach Start der Aktion haben Mitte Juli schon 32 von 75 rheinland-pfälzische Wahlkreiskandidaten geantwortet. Die Antworten können unter www.bund-rlp.de/themen_projekte/nachhaltigkeit/bundestagswahl_2009/ eingesehen werden.

Für die nächsten Wochen kündigt der Umweltverband eine Kampagne für die Stilllegung der Atomkraftwerke an. Dazu gehören:

- Anti-Atom-Spot: Wenn es gerade keinen Störfall in einem Atomkraftwerk gibt, werden die Risiken der Atomkraft noch immer verleugnet oder verdrängt. Daher will der neue Anti-Atom-Spot des BUND zur Bundestagswahl drastisch zeigen, dass eine "Ist mir doch egal" -Haltung nicht weiterführt. Der Film kann heruntergeladen werden unter: www.bund.net/bundnet/themen_und_projekte/atomkraft/atomkraft_in_deutschland/bundatomspot/

- Aktionen in Worms und Speyer: Bei Aktionen in den beiden Domstädten will der BUND die Bevölkerung über die Probleme der Uralt-Reaktoren bei Biblis und Philippsburg informieren.

- Atommanifest zur Bundestagswahl: Der BUND bewirbt im Internet das Atommanifest und wirbt Unterstützer für große Zeitungsanzeigen während des Wahlkampfes.

- Große Anti-Atom-Demo am 5. September 2009 in Berlin: Drei Wochen vor der Bundestagswahl, wird es mit einer zentralen Demo einen vorläufigen Höhepunkt des Protestjahres geben. Die große Anti-Atom Demo in Berlin bildet zugleich den Abschluss eines Traktor-Trecks der bäuerlichen Notgemeinschaft aus dem Wendland, der von Gorleben nach Berlin führt. Auch in Rheinland-Pfalz wird für die Teilnahme geworben.

- Castor-Tour am  11.09.2009 in Mainz: Zusammen mit Campact und einem „Castor-Transporter“ ist der BUND in Mainz auf Endlagersuche. Um 17:00 Uhr wird es eine auf dem Gutenbergplatz eine Podiumsdiskussion mit den Bundestagskandidaten geben.

 

Für Rückfragen:

Dr. Bernhard Braun, 0621 5294080 bzw. 0177-4638793
Michael Ullrich, 06131 62706-0  

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