BUND Landesverband
Rheinland-Pfalz

Erneute Störfälle im AKW Biblis

09. Februar 2010 | Atomkraft

Keine Laufzeitverlängerung für Schrottreaktoren! BUND: Notstromdiesel in Block A und Notkühlsystem in Block B mit Dauerproblemen

Die durch Presseberichte bekannt gewordenen Störfälle im AKW Biblis aufgrund eines Fehlers an einem der vier Notstromdiesel von Block A und einer fehlerhaften Armatur eines Notkühlsystems in Block B sind nach Recherche des hessischen Landesverbandes des BUND ein Dauerproblem, das offensichtlich RWE nicht in den Griff bekomme.

Schon seit Inbetriebnahme des AKW Biblis machten Ausfälle von Notstromdieseln und Kältemaschinen immer wieder Probleme. Mehr als 60 Störfälle seien seit 1975 aufgrund von Problemen mit den Notstromdieseln oder bei Kältemaschinen gemeldet worden.  

Nach Auffassung des BUND müsse jederzeit damit gerechnet werden, dass diese "kleinen Störfälle" sich schnell zu einem großen Störfall entwickeln können.

Herwig Winter, BUND-Vorstandssprecher: "Wenn beispielsweise ein Kühlsystem ausfällt, dann kann die Regelung des Reaktors aus den Fugen geraten, Pumpen können ausfallen oder aber die Stromversorgung kann durch Kurzschluss unterbrochen werden. Alles schon in den Bibliser Reaktoren vorgekommen. Ist die reguläre Stromversorgung unterbrochen, müssen die Notstromdiesel anspringen. Wenn diese ausfallen und die Abwärme des Reaktors nicht abgeführt werden kann, weil die Notkühlpumpen nicht mit Strom versorgt werden, kann der Reaktorkern schmelzen mit unabsehbaren Folgen. Ein klemmender Schalter oder eine klemmende Armatur können daher große sicherheitstechnische Bedeutung haben."

Obwohl RWE und die hessische Atomaufsicht immer wieder betonen, dass schon viele Millionen Euro in die Nachrüstung von Biblis A und B investiert worden seien und die Reaktoren somit stets aktuellen Sicherheitsstandards entsprächen, würden aber die Störfälle nicht abnehmen, sondern immer wieder auftreten.

Herwig Winter: "Was mich besorgt, ist die Tatsache, dass diese Störfälle zum Alltag des Betriebs der Reaktoren gehören und offensichtlich keine dauerhafte Verbesserung der Anlagentechnik erfolgt. Weder RWE noch die hessische Atomaufsicht nehmen dazu Stellung, dass Störfälle wie die in der letzten Woche regelmäßig auftreten. RWE bekommt offensichtlich seine Notstromdiesel und Notkühlsysteme nicht in den Griff."

Der BUND stellt fest, dass weder die hessische Atomaufsicht noch der Betreiber RWE für grundlegende Verbesserungen der Sicherheit im AKW  Biblis gesorgt haben. Wiederholte Prüfungen hätten vielmehr wiederholt Fehler und Störfälle zu Tage gebracht.

Der BUND fordert, dass die Blöcke A und B des AKW Biblis dauerhaft stillgelegt werden, weil die Sicherheit nicht gewährleistet werden könne. Deshalb verbiete sich auch eine Laufzeitverlängerung für eine solch störanfällige Technik. Zudem müsse durch die Atomaufsicht geprüft werden, ob RWE noch die Anforderungen des Atomgesetzes an einen zuverlässigen Betreiber aufweist.

Herwig Winter: "Umweltministerin Lautenschläger spricht von der Atomkraft als "Brückentechnologie". Wir stellen fest, dass diese Brücke außerst baufällig und brüchig ist. Für uns ist die Atomkraft deshalb eher eine Krückentechnologie"."

Rückfragen: Michael Rothkegel, BUND-Geschäftsführer LV Hessen, 069 67737612

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