BUND Landesverband
Rheinland-Pfalz

EU-Chemikaliengesetz (REACH) vor Entscheidung

28. Oktober 2005 | Chemie

Kostenargument der Industrie stark übertrieben

MAINZ. Der BUND-Landesverband betreibt zur Zeit in einer wichtigen chemiepolitischen Angelegenheit eine an die rheinland-pfälzischen Europaabgeordneten gerichtete Informationskampagne. Es geht um die EU-Verordnung REACH (Registrierung, Evaluierung/Bewertung und Autorisierung/Zulassung von Chemikalien), über deren endgültige Ausgestaltung Mitte November im Straßburger Europaparlament entschieden wird.

Die Notwendigkeit dieser überfälligen Reform ergibt sich aus dem nicht mehr hinnehmbaren Umstand, dass im letzten halben Jahrhundert 30.000 neue Chemikalien auf den Markt gebracht worden sind, die vorher nicht auf ihre Umwelt- und Gesundheitsverträglichkeit getestet wurden. In zahllosen Alltagsprodukten sind diese ungeprüften Substanzen allgegenwärtig. So z. B. in von Kleinkindern zum Spielen benutzten Quietsche-Entchen, die „handelsüblich“ gut zur Hälfte aus keimdrüsenschädigenden Weichmachern bestehen. Welcher Chemikaliencocktail in der Muttermilch zusammenkommt, hat erst jüngst eine vom BUND in Auftrag gegebene Studie dargestellt.

Das von der Industrie vorgebrachte Kostenargument löst sich in nichts auf, bedenkt man, dass beispielsweise die PCB-Sanierung deutscher Kindergärten und Schulen ca. 22 Euro pro Kopf der Bevölkerung verursachte, wogegen sich - nach Einschätzung der EU-Kommission - die Kosten für die Einführung von REACH über 11 Jahre nur auf 1 bis 1,5 Euro pro Kopf und Jahr belaufen werden.

Außerdem würde REACH mit europaweit zwischen 18 bis 54 Milliarden Euro in den nächsten 30 Jahren erheblich zur Kostendämpfung im Gesundheitswesen beitragen. Dies ergab eine von der EU in Auftrag gegebene Studie.

Zum Hintergrund: BUND-Broschüre „Endstation Mensch“ und die „Mainzer 10-Punkte-Erklärung“ des BUND Rheinland-Pfalz zum EU-Gesetz REACH.

Ulrich Mohr, BUND Rheinland-Pfalz (Pressesprecher) 

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