BUND Landesverband
Rheinland-Pfalz

„Kompromissloser Widerstand gegen Blütenträume“

04. Januar 2007 | Mobilität, Wälder, Umweltgifte

Hagenbach-Variante der Bienwald-Autobahn

WÖRTH / HAGENBACH. Gemäß Videotext des SWR RP sei nach Innenminister Bruch die Variantendiskussion um die Anbindung der A 65 an das französische Autobahnnetz durch nunmehrige Festlegung auf die Hagenbachlinie beendet. Dies nimmt der BUND zum Anlass, seinen kompromisslosen Widerstand gegen diese Variante und alle damit in enger Verbindung stehenden südpfälzischen Straßenprojekte anzukündigen.

Zunächst steht dieses Projekt zur Intensivierung des linksrheinischen Transitverkehrs in deutlichem Widerspruch zu Becks Lob für eine verkehrsdämpfende LKW-Maut auf der anschließenden elsässischen A 35. Man kann bei der Behandlung von Verkehrsströmen nicht gleichzeitig bremsen und Gas geben.

Die sog. Hagenbachvariante ist eine der drei in der Bevölkerung hoch umstrittenen Stellschrauben, mit denen die Südpfalz verkehrspolitisch in die Zange genommen wird. Die anderen beiden Projekte sind die 2. Rheinbrücke zwischen Wörth und Karlsruhe und der vierspurige Ausbau der B 10 zwischen Landau und Pirmasens. Außerdem steht die Hagenbach-Variante in engem verkehrsplanerischem Zusammenhang mit der bei der betroffenen Bevölkerung heftig abgelehnten Westumgehung von Straßburg.

Der ganze in Zukunft dadurch in die Südpfalz gelenkte internationale Schwerlastverkehr soll sich dann auf eine A 65 ergießen, die auf weiten Strecken noch nicht einmal über Standstreifen verfügt.

Besonders gravierend erscheint, dass die „Hagenbachvariante“ im Falle ihrer Verwirklichung nicht ohne beträchtliche Negativwirkungen auf das mit enormen Steuergeldern geförderte Naturschutzgroßprojekt Bienwald sein wird. Schleichverkehre über die Kreisstraße K 16 und die Landesstraße L 545 werden zwangsläufige Folge sein. Der Schutzzweck des Gebietes dürfte mehr als notleiden.

Völlig unbeachtet bleibt, dass bei Wörth seit Jahren Spitzenwerte des gesundheitsbedrohenden Reizgases Ozon verzeichnet werden. Diese dürften noch eine weitere Steigerung erfahren, wenn die undurchdachten Straßen-Blütenträume der Politik dereinst wahr werden sollten. Was hier sichtbar wird, ist eine letztlich gegen Mensch und Natur rücksichtslose Planungswurstelei.

Wenn Innenminister Bruch herausstellt, dass nach Abschluss des Raumordnungsverfahrens die Detailplanung beginnen könne, muss der BUND feststellen, dass ihm als Verfahrensbeteiligtem bislang noch kein Raumordnungsbeschluss vorliegt.

Ulrich Mohr, BUND Rheinland-Pfalz (Pressesprecher)

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