BUND Landesverband
Rheinland-Pfalz

Rätsel Winterschlaf: Gartenschläfer & Co. leben auf Sparflamme

19. November 2020 | Gartenschläfer, Gefährdete Tiere und Pflanzen, Naturschutz, Gärten

Mainz. Mit sinkenden Temperaturen und kürzeren Tagen ziehen sich viele Tiere in den Winterschlaf zurück, auch der Gartenschläfer.

Gartenschläfer in typischen "Moosnest" (Bildautor: Rudi Leitl, Projekt Spurensuche Gartenschläfer)

Wie der Winterschlaf bei diesen kleinen Verwandten des Siebenschläfers abläuft und was während der nächsten Monate in seinem Versteck passiert, das untersuchen der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, die Justus-Liebig-Universität Gießen und die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung in ihrem Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“. „Die Bestände des Gartenschläfers gehen in vielen Regionen drastisch zurück“, so Ines Leonhardt, Projektleiterin beim BUND. „Wir untersuchen, ob auch die Lebensbedingungen während der Wintermonate eine Ursache für das regionale Aussterben sein können.“ Das Projekt wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert.

Einige faszinierende Fakten des Winterschlafs bei Gartenschläfern sind bereits erforscht: Die Körpertemperatur der Schlafmäuse sinkt auf bis zu 2°C. Die Herzfrequenz beträgt nur noch zwei Schläge pro Minute, statt wie sonst 350. Die Atmung wird verlangsamt und es setzen sogar atemfreie Pausen ein. Dennoch verlieren die Gartenschläfer in diesen Monaten kaum an Muskulatur. Wie sie das schaffen, ist jedoch noch ein Rätsel.

Der Gartenschläfer nutzt für den Winterschlaf Verstecke in Baumhöhlen und Felsspalten, in Mauern, Gebäuden und Höhlen. In einigen Regionen werden Gartenschläfer während es Winters auch – anders als andere Schlafmäuse – in Vogelnistkästen angetroffen. Doch zumeist sind diese kein geeigneter Ort für den Winterschlaf, da hier die Temperaturen zu stark schwanken. „Helfen kann man dem Gartenschläfer und vielen anderen Winterschläfern, indem man für sie Rückzugsmöglichkeiten bereithält“, betont Ines Leonhardt. „Alte Obstbäume mit Baumhöhlen und Steinhaufen bieten den passenden Schutz vor Feinden und vor zu großer Kälte und Temperaturschwankungen.“

Achtung: Wenn Sie ein Gartenschläfer-Nest gefunden haben, berühren Sie es bitte nicht und belassen Sie es an Ort und Stelle. Gartenschläfer stehen als stark gefährdete Tierart unter besonderem Naturschutz. Jede Störung des Winterschlafs bedeutet ein erheblicher Energieaufwand für die Tiere, deren Reserven dann ggf. nicht mehr bis zum Frühling ausreichen werden.

Mehr Informationen:

www.gartenschlaefer.de

www.biologischevielfalt.bfn.de/bundesprogramm/projekte/projektbeschreibungen/erarbeitung-eines-bundesweiten-schutzkonzepts-fuer-den-gartenschlaefer.html

Kontakt: Ines Leonhardt, Projektleitung „Spurensuche Gartenschläfer“ in Rheinland-Pfalz, Tel: 06131 - 62706 – 32, E-Mail: ines.leonhardt(at)bund-rlp.de;
Jenny Therese Kupfer, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Naturschutzgroßprojekte, Tel.: 030-27586-544, E-Mail: jenny.kupfer(at)bund.net

BUND-Pressestelle:
Sigrid Wolff | Daniel Jahn | Judith Freund | Heye Jensen
Tel. 030-27586-425 | -531 | -497 | -464 | E-Mail: presse(at)bund.net, www.bund.net

Sie erreichen die Pressestelle zurzeit vorrangig mobil:
Daniel Jahn: 0170-160 66 58
Judith Freund: 0176-476 841 64
Heye Jensen: 01590-633 23 72

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