Mainz – Schätzungsweise 250.000 Wildtiere werden jedes Jahr auf Deutschlands Straßen überfahren. Neben Rehen, Hirschen, Wildschweinen kommen auch bedrohte seltene Arten wie die Europäische Wildkatze oder der Luchs regelmäßig unter die Räder. Wenn die Tage kurz sind, ist diese Gefahr besonders hoch: Der Berufs- und Freizeitverkehr fällt nun für viele in die dunklen Stunden und damit in die Zeit, in der viele Wildtiere besonders aktiv sind. Darauf macht der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Landesverband Rheinland-Pfalz aufmerksam.
„Für viele seltene Arten in Rheinland-Pfalz ist der Straßentod Todesursache Nummer eins“, so Charlotte Reutter, Referentin für Naturschutz beim BUND. Grund dafür ist die Zerschneidung der Lebensräume durch Straßen, die viele Arten am Wandern hindert. „Die Europäische Wildkatze zeigt das Problem sehr deutlich. In Rheinland-Pfalz werden jedes Jahr bis zu hundert Wildkatzen gemeldet, die dem Straßenverkehr zum Opfer fallen“, erklärt Reutter.
Um derartige Wildunfälle zu vermeiden, empfiehlt der BUND ein vorsichtiges und rücksichtsvolles Fahren vor allem in Waldgebieten. Besonders dort, wo Wildwarnschilder auf Wildwechsel hinweisen, sollten Autofahrende grundsätzlich mit Wildtieren rechnen, entsprechend ihre Geschwindigkeit anpassen und die Seitenstreifen im Auge behalten. Taucht ein Tier auf, sollte abgeblendet werden. Der Eigenschutz steht an erster Stelle, unkontrollierte Brems- und Ausweichmanöver gilt es zu vermeiden. Kommt es zu einem Wildunfall, muss die Polizei benachrichtigt werden.
Auf politischer Ebene fordert der BUND schon lange dazu auf, die immense Zerschneidung der Natur durch Straßen zu verringern. Laut der „Nationalen Biodiversitätsstrategie“ der Bundesregierung sollte bis 2020 vom Straßennetz keine wesentliche Beeinträchtigung des Lebensraumverbundes mehr ausgehen. Doch davon ist bisher noch nichts zu spüren. Daher setzt sich der BUND Rheinland-Pfalz weiterhin gegen umstrittene Straßenbauprojekte in rheinland-pfälzischen Waldgebieten ein wie den Ausbau der B10 als vierspurige Bundestraße durch das Biosphärenreservat Pfälzerwald und den Bau der A1 durch die Eifel im nördlichen Rheinland-Pfalz.
Fotos:
Druckfähige Fotos von Wildkatzen (auch Verkehrsopfer) können Sie hier herunterladen: www.bund-rlp.de/service/presse/pressefotos
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Charlotte Reutter, 0176 15869-178, charlotte.reutter(at)bund-rlp.de