BUND Landesverband
Rheinland-Pfalz

Weltkatzentag: Deutschlands wilde Katzen benötigen Schutz

07. August 2018 | Wildkatze

Die Welt liegt Katzen zu Füßen – zumindest unseren Stubentigern: Die Hauskatze ist nicht nur die häufigste Katzenart weltweit, sondern auch das beliebteste Haustier der Deutschen. Bis zu 14 Millionen Tiere werden in Deutschlands Haushalten vermutet. Die Situation der wilden Katzen dagegen sieht weltweit deutlich schlechter aus, die meisten der Arten sind hoch bedroht. Dabei gibt es wilde Katzen nicht nur in Afrika oder Asien, sondern auch hierzulande: die Europäische Wildkatze und den Eurasischen Luchs. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Rheinland-Pfalz möchte anlässlich des Weltkatzentages den Blick der Öffentlichkeit auf die wilden Katzen in Deutschland lenken und für ihren Schutz werben.

„Wildkatzen müssen dringend besser geschützt werden“, sagte BUND-Projektleiterin Charlotte Reutter. „Deutschland hat eine besondere Verantwortung für den Erhalt der bedrohten Europäischen Wildkatze. Das Zentrum ihres europäischen Verbreitungsgebietes liegt bei uns, der Wildkatzenschutz in Deutschland hat somit Auswirkungen über Staatsgrenzen hinaus“, so Reutter. Vor 100 Jahren bei uns beinahe ausgerottet, streift die Wildkatze heute wieder vermehrt durch deutsche Wälder. „Neue Wildkatzen-Nachweise durch den BUND in der Lüneburger Heide, dem Leipziger Auwald und einigen bayerischen Wäldern zeigen, dass sich die Tiere inzwischen wieder erfolgreich ausbreiten“, sagte Reutter.

 

Der BUND engagiert sich seit über 30 Jahren mit verschiedenen Projekten für die Wildkatze, viele davon in Rheinland-Pfalz. In der Eifel und im Pfälzerwald etwa waren ehrenamtliche Helfer den Wildkatzen mit Lockstöcken auf der Spur; im Westerwald wurde gemeinsam mit engagierten Förstern der Waldlebensraum aufgewertet; zwischen Pfälzerwald und Bienwald pflanzten Freiwillige einen Wanderkorridor. Gemeinsam mit dem Forschungsinstitut Senckenberg baute der BUND eine einzigartige Gendatenbank für die Wildkatze auf. Der Verband schätzt die Wildkatzenpopulation in Deutschland auf 7.000 bis 10.000 Tiere. Im äußersten Norden und gesamten Nordosten Deutschlands fehlt das „Wildtier des Jahres 2018“ jedoch noch immer flächendeckend.

 

Die auch als „Pinselohren“ bezeichneten Luchse sind in Deutschland noch eine echte Rarität: Gerade einmal 77 eindeutig nachgewiesene Luchse streifen durch den Harz, den Bayerischen Wald und angrenzende Bundesländer. Mit Wildtierkameras ist der BUND ihnen im Thüringer Hainich auf der Spur. Auch in Hessen und Bayern ist der BUND im Luchsschutz aktiv und unterstützt das Wiederansiedlungsprojekt der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz im Pfälzerwald.

 

Die BUND Landesverbände Rheinland-Pfalz und Saarland sind Mitglied im Verein „Luchs-Projekt Pfälzerwald/Vosges du Nord“, der seit dem Jahr 2010 die Wiederansiedlung des Luchses im Pfälzerwald entscheidend vorangetrieben und die Stiftung bereits bei der Antragsstellung zum LIFE-Projekt unterstützt hatte. Durch die Auswilderungen seit Juli 2016 ist der Pfälzerwald somit um eine unverwechselbare Katzenart reicher geworden.

 

Im Gegensatz zum Luchs ist die Europäische Wildkatze recht leicht mit graugetigerten Hauskatzen zu verwechseln. Dabei ist die Verwandtschaft von Haus- und Wildkatze nur augenscheinlich. Die Hauskatze kam erst mit den Römern nach Europa und stammt von der Afrikanischen Falbkatze ab. Die Europäische Wildkatze dagegen ist eine wahre Ureinwohnerin Europas. Lange wurde eine Vermischung von Wildkatzen mit streunenden Hauskatzen angenommen. Jüngste genetische Forschungen im BUND-Projekt „Wildkatzensprung“ ergaben jedoch, dass bei nur etwa drei Prozent der untersuchten Tiere Spuren einer sogenannten Hybridisierung festzustellen waren.

 

„Die Zerschneidung und Verinselung ihrer Lebensräume durch Straßen, Siedlungen und ausgeräumte Agrarflächen sind heutzutage das größte Problem für die Europäische Wildkatze“, so Reutter. Mit grünen Korridoren aus Büschen und Bäumen verbindet der BUND Wälder wieder miteinander und schafft neue Wanderwege für die Wildkatze und viele andere Arten. So soll langfristig ein deutschlandweites Netzwerk verbundener Wälder entstehen, von der Eifel bis in die Lausitz, von der Lüneburger Heide bis in den Schwarzwald.

 

 

Weitere Informationen finden Sie unter:
www.wildkatze-rlp.de

www.bund.net/wildkatze

Gemeinsame Publikation des BUND und WWF Deutschland zum Luchs: www.bund.net/luchs

 

Foto Wildkatze:

Philipp Reutter/Wisentgehege Springe

 

Für Rückfragen:

Wildkatze: Charlotte Reutter, Projektleiterin Totfundmonitoring Wildkatze Rheinland-Pfalz, Tel.: 06131 62706-23, E-Mail: charlotte.reutter(at)bund-rlp.de

Luchs: Karl-Heinz Klein, Vorstandsvorsitzender des Vereins „Luchs-Projekt Pfälzerwald / Vosges du Nord e.V.“, Mobil: 0160 96949528, E-Mail: k-h.klein(at)luchs-projekt.org,

Pressestelle BUND Bundesverband: Judith Freund, Tel.: 030-27586-497, E-Mail: presse(at)bund.net, www.bund.net  

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