Mainz – Die graugetigerte Europäische Wildkatze sieht einer Hauskatze zum Verwechseln ähnlich – vor allem als Jungtier. Wildkatzen können auch im Herbst noch Junge bekommen. Daher fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Landesverband Rheinland-Pfalz Spaziergänger*innen und Wander*innen auf, kleine Kätzchen im Wald nicht anzufassen oder gar mitzunehmen, auch wenn sie scheinbar allein und mutterlos angetroffen werden.
„Das Muttertier ist in der Regel in unmittelbarer Nähe oder gerade kurz auf Mäusejagd“, erklärt Dr. Katrin Koch, Projektleiterin beim BUND.
Selbst Expert*innen fällt es schwer, junge Wildkatzen optisch von jungen Hauskatzen zu unterscheiden. „Die Fellzeichnung verblasst, wenn sie älter werden und sie sind durch ihren kräftigen Körperbau und den buschigen Schwanz mit stumpfer, schwarzer Spitze besser als Wildkatze zu erkennen“, so Dr. Koch.
Rheinland-Pfalz ist eines der Rückzugsgebiete der Europäischen Wildkatze. Die bedrohte Art steht unter strengem Schutz und die Haltung in Privathaushalten ist verboten. Das hat gute Gründe, denn die Folgen einer Mitnahme sind für die Tiere gravierend: „In Menschenhand besteht für die Wildkätzchen ein sehr hohes Risiko, sich mit Hauskatzenkrankheiten anzustecken“, erklärt Dr. Koch. Auch falsche Ernährung ist eine große Gefahrenquelle. Mitgenommene Tiere landen im besten Fall in Schutzstationen, aber Auswilderungen zurück in die freie Natur sind sehr schwierig. Viele Tiere sind zu diesem Zeitpunkt schon so geschwächt, dass sie trotz sachkundiger Pflege nicht überleben. Daher empfiehlt der BUND, im Zweifel die Tiere immer in Ruhe zu lassen und sie nur kurz aus großer Entfernung zu beobachten.
Wenn Waldbesucher*innen Sorgen haben, dass es sich doch um Hauskatzen handeln könnte oder die Wildkätzchen verletzt sein könnten, stehen das Notfalltelefon des Wildkatzendorfs Hütscheroda (Tel.: 036254-865180), die nächste Wildtierauffangstation oder das zuständige Forstamt mit Rat und Tat zur Seite.
Hintergrund
Der BUND setzt sich seit über 20 Jahren mit seinem Projekt "Rettungsnetz Wildkatze" für den Schutz der gefährdeten Europäischen Wildkatze in Deutschland ein. Das BUND-Projekt „Vorsicht Wildkatze!“ (gefördert durch die Deutsche Postcode Lotterie), das auf die Verwechslungsgefahr bei Jungtieren hinweist, wird aktuell in sieben Bundesländern durchgeführt: Rheinland-Pfalz, Hessen, Saarland, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Thüringen und Sachsen. Ziel ist es, die Anzahl aus dem Wald mitgenommener junger Wildkatzen deutlich zu verringern. Mehr Infos zum Projekt finden Sie unter https://www.bund.net/themen/tiere-pflanzen/projekt-vorsicht-wildkatze/
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