Nutzungsaufgabe veränderte Landschaft
In den sechziger Jahren ging die Bewirtschaftung durch Landwirte und Winzer zurück. Große Flähen fielen brach. Im Jahr 1990 war der Großteil der ehemaligen Offenland- und Weinbergsflächen verbuscht, stellenweise auch schon in den Vorwald übergegangen. Das verbliebene Offenland war überwiegend arten- und blütenarm. Wegen der ausbleibenden Pflege waren die Trockenmauern weitgehend zugewachsen, stellenweise sogar eingestürzt, Weinberge in Brombeer- oder Gebüschstadien übergegangen.
Wiederherstellung artenreicher Offenland-Lebensräume durch Pflegemaßnahmen
Durch die Verbuschung sind wertvolle und artenreiche Offenland-Lebensräume verloren gegangen. Durch intensive Anstrengungen von ehrenamtlichen Naturschützer*innen des BUND in Kooperation mit der Naturschutzverwaltung und anderen Verbänden wurde das Offenland wieder hergestellt. Zunächst wurde das Gebüsch entfernt, das sich auf ehemaligen Magerrasen und Wiesen breitgemacht hatte. Für die großflächige Entbuschung kamen Maschinen zum Einsatz, besonders empfindliche Lebensräume wurden jedoch in Handarbeit gepflegt. Seit 2001 weiden auf den Flächen im Frühling traditionell gehütete Wanderschafherden, die von Ziegen beim Offenhalten der Flächen unterstützt werden. Um auch die Wanderwege wieder ansprechender zu gestalten, wurden weitere Flächen entbuscht, wodurch schöne Aussichtspunkte entstanden sind.
Pflege erhält Erholungslandschaft
Heute kann jeder Wanderer die Erfolge des Projekts „Dörscheider Heide“ bewundern. Aus den verbuschten Flächen sind blütenreiche Offenlandbiotope entstanden. Von Frühling bis in den Spätherbst kann man eine Vielzahl von Insekten- und Schmetterlingen beobachten. Mit der haben sich durch die landschaftliche Veränderung auch positive Wirkungen für den Tourismus ergeben. Besucht man die Dörscheider Heide heute, kann man sich an der Landschaft aus bunten Wiesen erfreuen, die von Wäldchen, Felsen und offenen Weinbergsbrachen mit Trockenmauern durchsetzt ist. Die Wiesen sind vom Frühsommer bis Herbst mit vielen bunten Blumen bewachsen, und farbenprächtige Falter gaukeln durch die Lüfte. Weinbergsterrassen mit Trockenmauern und eingesprengte Felsen entlang des Rheinsteigs bieten Einblick in die Besonderheiten des Welterbes Oberer Mittelrhein.
Die Besucher*innen können sich in der BUND-Schutzhütte oder auf Bänken ausruhen, die an verschiedenen Plätzen aufgestellt wurden. Mit ein wenig Glück kann man sogar die Smaragdeidechse beim Sonnenbad beobachten.
Der BUND hat die Erfolge der Biotoppflege in der von Martin Unfricht verfassten Studie mit dem Titel „Wirkung von Naturschutzmaßnahmen auf die Erholungslandschaft am Mittelrhein“ zusammengefasst.