Kreisgruppe Südwestpfalz / Stadt Pirmasens
Die BUND-Kreisgruppe Südwestpfalz / Stadt Pirmasens setzt sich für Natur- und Umweltschutz im Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen ein. Nach der Re-Aktivierung der Kreisgruppe im Juni 2022, freuen wir uns über weitere tatkräftige Mitstreiter, die Lust haben die noch junge alte Kreisgruppe bei diversen Projekten zu unterstützen. Wenn Sie Interesse an unserer Arbeit haben, zu einem unserer Fachvorträge kommen möchten oder eine naturschutz-fachliche Frage haben, schreiben sie uns eine Mail oder rufen Sie uns an. Wir nehmen Sie gerne in unseren Email-Verteiler auf.
Die Kreisgruppe erreichen Sie über die beiden Ansprechpartner:
Manfred Schary
Handy: 0175 2953 895
Lisa McKenna
Handy: 0151 512 588 74
Über uns
Zum Vorstand gehören zur Zeit
Manfred Schary
Vorsitzender seit Juni 2022
Berufliche Tätigkeit: Selbstständiger Metallbaumeister
Interessen: Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen, Quellen- und Waldschutz, Renaturierung von Fließgewässern, Tierschutz und Jagd
Dr. Lisa McKenna
Vorsitzende seit Juni 2022, Mitglied im AK Tierschutz
Berufliche Tätigkeit: Agrar-Journalistin
Interessen: Landwirtschaft, Tierwohl in der Nutztierhaltung, Ökologie im Pfälzerwald, naturnaher Garten, Igelschutz
Themen
- Baumerhaltung
- Biotop- und Habitatserhaltung für Tiere und Pflanzen
- Renaturierung stillgelegter Teiche und Fließgewässer im Pfälzerwald
- Jagd im Pfälzerwald
- Insektenschutz und Igelhilfe
Außerdem bietet die Kreisgruppe mehrmals jährlich Fachvorträge zu verschiedenen Themen an. Im Dezember 2022 informierte Dr. Holger Schindler über das "Vorkommen und Ökologie von Quellen im Pfälzerwald". 2023 fanden Vorträge zu den Themen "Igelschutz" und "Jagd im Pfälzerwald", sowie eine Waldführung mit dem Schwerpunkt "Forstlicher Naturschutz" statt. 2024 bot die Kreisgruppe bereits eine Waldführung zum Thema "Klimastabiler Wald", sowie eine Exkursion zu den zwölf Weißstorch-Brutpaaren in Rieschweiler-Mühlbach an.
Praktischer Naturschutz auf den Schwarzmühlwiesen
Gemeinsame Aktion des Pfalzklinikums Klingenmünster und des BUND
Mehr praktischen Naturschutz umsetzen – das hat sich die BUND Kreisgruppe Südwestpfalz / Stadt Pirmasens zum Ziel gesetzt. Mit einer kürzlich stattgefundenen Aktion auf den Schwarzmühlwiesen nähe Hinterweidenthal konnte dies realisiert werden. Dabei kooperierte die Kreisgruppe mit Patienten des Pfalzklinikums Klingenmünster.
In einer der Klinik angeschlossenen Schreinerei fertigten die Patienten im Zuge ihrer Arbeitstherapie Hornissen- und Fledermauskästen, sowie Nistkästen für unterschiedliche Vogelarten. Gemeinsam mit den Betreuern Barbara Meyer und Pascal Biebel, sowie den BUND-Kreisgruppenvorsitzenden Manfred Schary und Lisa McKenna brachten die Patienten die Kästen auf einem BUND-eigenen Waldgrundstück auf den Schwarzmühlwiesen bei Hinterweidenthal an. Ebenfalls pflanzte die Gruppe 14 junge Kastanienbäume.
Die Patienten haben im Klinik-Alltag nicht allzu oft die Möglichkeit eines Waldbesuches. Dementsprechend war es für die meisten eine besondere Erfahrung. Einige der Patienten befinden sich vollstationär in der Klinik, wo die verschiedenen Therapieangebote den Tagesablauf gestalten. Andere sind bereits wieder in die Arbeitswelt integriert und haben einen Job außerhalb der Klinik. „Manche haben für die heutige Aktion extra ihre Schicht getauscht, oder die Zeit, die sie zur freien Verfügung zum Beispiel auch für einen Stadtbesuch nutzen könnten, verschoben, um dabei zu sein“, erzählt Betreuer Pascal Biebel. Bei lockerer Stimmung wurde gewitzelt und gewerkelt. Während zwei Patienten die Leiter festhielten, wurden die Kästen von einem dritten angebracht. So wie der durchs Tal ziehende Bachlauf plätscherten die Unterhaltungen von einer kleinen Baumkunde über die Borkenkäfer-Problematik der Wälder hin zu der Essbarkeit verschiedener Wildkräuter. So mancher profitierte bei der Überquerung des Bachlaufes von alten Pfadfindererfahrungen. „Eigentlich wollen ja die meisten Menschen zurück zur Natur. Nur eben nicht zu Fuß“, sagt Patient Heinfred Kloos mit einem Augenzwinkern und trifft damit den Nagel auf den Kopf. Sozialpädagogin und Betreuerin Barbara Meyer stimmt zu: „Sich Zeit zu nehmen für praktischen Naturschutz ist wichtig, um einer Entfremdung entgegenzuwirken“. Dies gelingt auf den Schwarzmühlwiesen sehr gut. In dem artenreichen Tal, in dem in früherer Zeit sogar Auerwild zu finden war, ist außer Wald- und Naturgeräuschen nichts zu hören. Zu dem dortigen Ökosystem gehört auch der Schwarzmühlwoog, der in den letzten Jahren sehr unter der Trockenheit litt und wenig Wasser führte. BUND-Vorsitzender Manfred Schary freute sich an diesem Tag nicht nur über die „großartige gemeinsame Aktion für den Natur- und Umweltschutz. Dass der Schwarzmühlwoog zudem gerade bis zum Uferrand Wasser führt, ist ein großer Grund zur Freude“.
Abgerundet wurde die Aktion mit einer Einkehr in die Metallwerkstätte von Manfred Schary, wo die Patienten den Tag bei Wildbratwürsten und Schmiedefeuer Revue passieren ließen und bereits Ideen für weitere gemeinsame Zusammenarbeiten schmiedeten.
Fachvortrag Igelhilfe
Kürzlich konnten wir einige Igel-Interessierte Menschen zu unserem Fachvortrag begrüßen.
In netter Runde haben wir das Wichtigste zur Lebensweise des europäischen Braunbrustigels und dessen hauptsächliche Gefahren besprochen. Zudem konnten wir klären, wann ein Igel hilfsbedürftig ist und welche Sofort-Maßnahmen im Ernstfall ein Igel-Leben retten können. Auch auf die Do‘s & Dont‘s im igelfreundlichen Garten sind wir ausgiebig eingegangen.
Wir freuen uns über diesen gelungenen Abend.
Waldführung: Forstliche Arbeit und Naturschutz
Bei unserer Führung durch den sommerlichen Pfälzerwald vermittelten uns Revierförsterin Susanne Rolland und Revierförster Daniel Rolland vom Forstamt Wasgau viel Interessantes darüber, wie Naturschutz in der forstlichen Arbeit gelebt wird.
Im Zuge dessen stellten sie den Zuhörenden das BAT-Konzept vor, welches die Waldökologie durch den Erhalt von Biotopbäumen, Altholz und Totholz positiv stärkt. Biotopbäume zeichnen sich beispielsweise durch Spechthöhlen oder starken Moos- bzw. Pilzbewuchs aus, und werden von FörsterInnen mit einer weißen Welle gekennzeichnet.
Auch stehendes Totholz ist für die Waldökologie sehr wertvoll, da es von Pilzen besiedelt wird, die das Holz für Insekten verdaulich machen. Da ein Viertel aller Waldarten auf Totholz angewiesen ist, ist es essenziell für ein funktionierendes Ökosystem Wald.
Alle Teilnehmenden haben bei unserer Führung viel gelernt. Wir hoffen, diese tolle Führung im jahreszeitlichen Verlauf noch einmal wiederholen zu können.
Vielen lieben Dank für diese tolle Zusammenarbeit und ein paar wunderbare, lehrreiche Stunden im Pfälzerwald mit Susanne und Daniel Rolland.
Schwammbornquelle in Hintrweidenhal Ein Beispiel für Naturschutz und Tourismus
Schwammbornquelle in Hinterweidenthal am Rande des zertifizierten Premiumwanderweges „Teufelstischtour“.
Die Zusammenarbeit des zuständigen Forstamtes Hinterweidenthal und dem BUND ermöglichte den Erhalt der Schwammbornquelle und ist somit ein gutes Beispiel dafür, wie Tourismus und Naturschutz Hand in Hand gehen kann.
Die Schwammbornquelle, mit dem direkt darunterliegenden kleinen Waldweiher, ist umsäumt von alten Fichten und stellt ein einzigartiges Habitat für Feuersalamander im Biosphärenreservat Pfälzerwald – Nordvogesen dar. Für die dort zu findende Amphibien-Population bietet der schattige Platz in Kombination mit dem kristallklaren, kalten Quellwasser einen idealen Lebensraum.
Zudem ist im unteren Bereich der Schwammbornquelle eine kleine Höhle zu finden, die als Winterquartier von Fledermäusen genutzt wird. Werner Mang, Mitarbeiter im Arbeitskreis Fledermausschutz Rheinland-Pfalz, überprüft jedes Jahr den Lebensraum der dort ansässigen Fledermäuse.
Um die ökologische Bedeutung dieses besonderen Habitats, den die Schwammbornquelle für zahlreiche Arten darstellt zu verdeutlichen, arbeiten wir gemeinsam mit dem zuständigen Forstamt derzeit an der Instandsetzung einer ausführlichen Infotafel für Wanderer vor Ort.
Pressespiegel
Habitatserhaltung Feuersalamander Bobenthal
Artikel Rheinpfalz (30.11.2022):
Stellungname zur Errichtung von Windkraftanlagen auf dem Langerkopf
Artikel Rheinpfalz (8.2.2023)
Artikel Wochenblatt (8.2.2023):
Keine Windkraft am Langerkopf
Die Kreisgruppe Südwestpfalz des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND, Berlin) spricht sich gegen die Errichtung von Windkraftanlagen am Langerkopf aus. Der eigentliche Schutzzweck des Biosphärenreservats, die „Erhaltung, Entwicklung oder Wiederherstellung der landschaftlichen Eigenart und Schönheit des Pfälzerwaldes“ werde dadurch erheblich beeinträchtigt. Zudem sei äußerst fraglich „inwiefern der Status als UNESCO-Biosphärenreservat nach einer solchen Maßnahme erhalten werden kann“.
„Dass sich die BUND-Kreisgruppe Südwestpfalz / Stadt Pirmasens als Teil eines Umweltschutzverbandes gegen die Installation einer Windkraftanlage ausspricht, mag sich zunächst paradox anhören“, gestehen die Vorsitzenden Manfred Schary und Lisa McKenna in Ihrer Mitteilung zu und betonen, tatsächlich seien sie „absolute Befürworter des raschen Voranbringens erneuerbarer Energie und des damit verbundenen Ausbaus notwendiger Anlagen“. Die Auswahl passender Standorte für Windkraftanlagen sei allerdings mit höchster Sorgfalt zu erwägen. Glücklicherweise seien von politischer Seite in der Westpfalz bereits jetzt 1.404 Hektar regionale Vorranggebiete für Windkraftanlagen ausgewiesen sowie weitere 1.302 Hektar kommunale Sondergebiete. „Freie Standortpotentiale für Windkraft sind also ausreichend vorhanden“, betonen Lisa McKenna und Manfred Schary. Zudem könnten bestehende Anlagen leistungssteigernd modernisiert werden.
Die angedachte Installation von Windkraftanlagen im Pfälzerwald sei „in vielerlei Hinsicht äußerst kritisch zu bewerten“. Das konkret ins Auge gefasst Gebiet reiche an die Kernzone des grenzübergreifenden Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen heran. Der Langerkopf (610 Meter ü. NN, Gemarkung Wilgartswiesen, Verbandsgemeinde Hauenstein) sei im Umkreis von fünf Kilometern um den Gipfel Quellgebiet aller Hauptbäche des Pfälzerwaldes (Schwarzbach, Moosalb, Wieslauter, Speyerbach und Merzalb). In wie weit die Errichtung von Windkraftanlagen das dortige empfindliche Quellbiotop gefährden kann sei fraglich.
„Wenige hundert Meter südlich des Langerkopfes erstreckt sich im Mosisbruch eine einzigartige Hochmoorlandschaft, die Durchzugs- und Rastgebiet für Waldschnepfen und Bekasinen darstellt. Wo tagsüber verschiedene Greifvögel, Wiedehopfe und Schwarzstörche beobachtet werden können, sind nachts Uhus und Käuze, wie etwa der Sperlingskauz, unterwegs. Diese und zahlreiche weitere Vogelarten finden in den Eichen- und Buchen-Altholzbeständen am Langerkopf ideale Habitat-Voraussetzungen, die sich durch die dortige Errichtung von Windkraftanlagen drastisch verschlechtern würden“, schildern die Südwestpfälzer BUND-Vorsitzenden.
Zudem zeigten Studienergebnisse des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Berlin), dass Windkraftanlagen innerhalb von Waldgebieten auch für Fledermäuse mit erheblichen Nachteilen verbunden sind. (Wir berichteten.) Die Konsequenzen einer Öffnung des Pfälzerwalds für Windkraftanlagen, speziell auch vor dem Hintergrund der damit verbundenen nächtlichen Lichtverschmutzung, dürfe auch für andere Säugetiere, Vögel und Insekten nicht außer Acht gelassen werden, unterstreichen Lisa McKenna und Manfred Schary.
Auch der Wald selbst unterliege durch die Installation von Windkraftanlagen erheblichen Eingriffen. Zahlreiche alte Bäume müssten weichen, „mit ihrem dieser Tage unersetzlichen Wert als CO²-Speicher und als Sauerstoffproduzenten“. Auch die zur Schaffung der baulichen Infrastruktur notwendigen Maßnahmen seien zu bedenken, wie irreversible Bodenverdichtung durch die Herstellung von Fahrwegen für Schwertransporte, nicht nur die fertigen Anlagen.
„Obschon erneuerbare Energien in Zeiten des Klimawandels zu begrüßen sind, wiegt der Verlust der Biodiversität der Tier- und Pflanzenwelt am Langerkopf schwerer als der Gewinn den die Windkraftanlagen dort erbringen würden“, sind Lisa McKenna und Manfred Schary überzeugt.
Link zum Artikel: https://www.wochenblatt-reporter.de/hauenstein/c-lokales/keine-windkraft-am-langerkopf_a442328
Re-Aktivierung der Kreisgruppe Südwestpfalz / Stadt Pirmasens
Artikel Rheinpfalz (25.3.2023)