BUND Landesverband
Rheinland-Pfalz

BUND und VCD kritisieren Streichungen im ÖPNV im Kreis Mayen-Koblenz: Keine Geduld

21. Mai 2024 | Mobilität, Klimawandel

Der Kreisausschuss des Kreises Mayen-Koblenz ist ohne weitere Diskussion der Empfehlung seines Verkehrsausschusses gefolgt und hat einer etwa 10%igen Streichung im öffentlichen Personennahverkehr zugestimmt. 15 bis 20 Buslinien sollen reduziert oder gar ganz aufgegeben werden.

Michael Carl, stellvertretender Landesvorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Rheinland-Pfalz stellt fest: „Erst am 12.12.2021 war das Linienkonzept gestartet worden. Wenn man berücksichtigt, welche immensen Anfangsschwierigkeiten es gab, kann man mit guter Begründung behaupten, dass erst seit etwa anderthalb Jahren der Linienverkehr so läuft, wie es vorgesehen war. Dass der Geduldsfaden im Kreis MYK so schnell reißt, hat sicherlich auch mit den Problemen bei der Einführung zu tun.“

Zum Grundprinzip der Verkehrswende gehöre es nun aber, nicht nur den motorisierten Individualverkehr (MIV) zu elektrifizieren, sondern ihn auch zu reduzieren, um den CO2-Ausstoß, der maßgeblich durch unseren immensen Pkw-Verkehr verursacht wird, deutlich zu verringern. Dazu sei unter anderem ein gut ausgebauter und pünktlicher ÖPNV mit zuverlässigen Anschlüssen erforderlich. Allgemein bekannt unter Verkehrsexpert*innen sei aber, dass es mehrere Jahre dauere, bis ein neues Konzept von den Bürgerinnen und Bürgern angenommen wird. Die oben genannte Betriebszeit reiche noch nicht zur fundierten Beurteilung aus.

Peter Ritter vom VCD Mittelrhein führt an: „Es mag durchaus sein, dass der Verkehrsverbund bei einigen Linien, vor allem was die zeitliche Ausweitung in die späten Abend- bzw. frühen Morgenstunden (sonntags!) anbelangt, etwas übers Ziel hinausgeschossen ist, aber eine Kürzung im Bereich von 10 % erscheint uns dennoch als zu gravierend.“ Es sei unbedingt abzusichern, dass bestehende Netzwirkungen beibehalten werden und Umsteigemöglichkeiten gegeben bleiben. Es könne sich auch als sinnvoll erweisen, Kürzungen nur stufenweise vorzunehmen.

Leider hätten die Verantwortlichen bislang auch verpasst, den potentiellen Nutzerinnen und Nutzern die Vorteile des neuen Konzeptes hinreichend zu verdeutlichen. Mit Stichworten wie „CO2-Einsparung“ und der Darlegung weiterer Vorteile des ÖPNV wie geringerer Individualverkehr und damit einhergehende geringere Stauhäufigkeit und Notwendigkeit von Straßenbau wäre bisher viel zu wenig gearbeitet worden. Intensive und gezielte Werbung sei für den ÖPNV auch nötig und zwar in deutlich häufigerer und intensiverer Art als es in Mayen-Koblenz und in anderen Landkreisen im nördlichen Rheinland-Pfalz geschehen sei.

So sei es aus Sicht von BUND und VCD zusammen mit dem Verkehrswendebündnis Nord unerlässlich, z. B. bei Veranstaltungen konkret auf die Bus- und Zuganfahrmöglichkeiten hinzuweisen. Touren- und Freizeittipps sollten auf das ÖPNV-Angebot abgestimmt sein. Idealerweise sollte der ÖPNV in der Wahrnehmung der Mobilitätsangebote vor dem MIV angesiedelt sein, denn ohne Umsteiger*innen vom Pkw auf Bus- und Bahn könne der Verkehrssektor die Klimaziele nicht erreichen.

 

Für Rückfragen:

Michael Carl, 02620 8416

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