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Rheinland-Pfalz

Kippt jetzt die A1-Planung? - Über 600 schriftliche Bedenken gegen weiteren Bauabschnitt der Eifel-Autobahn

19. Dezember 2012 | Mobilität, Naturschutz, Wälder

UND, NABU, Bürgerinitiativen und zahlreiche Einzelpersonen aus Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz reichten Einwendungen gegen Planfeststellungsabschnitt Blankenheim-Lommersdorf ein.

Über 600 schriftliche Einwendungen mit schweren Bedenken gegen den Weiterbau der A1 gingen bis Dienstag-Mitternacht, dem letzten möglichen Termin, bei der federführenden Bezirksregierung Köln ein.  Persönlich hatte tags zuvor eine Abordnung der Bürgerinitiativen und Umweltverbände aus den beiden betroffenen Ländern NRW und Rheinland-Pfalz dem Abteilungsdirektor Verkehr, Manfred Richter, einen dicken Ordner und mehrere Einzelschreiben überreicht. In freundlicher Atmosphäre erläuterte dieser das weitere Verfahren: Nach Prüfung durch den Straßenbetrieb NRW erhalten alle Einwender eine schriftliche Stellungnahme. Dies dürfte einige Monate in Anspruch nehmen. Die Verbände sind davon überzeugt, dass bei sachlicher Abwägung der Kritikpunkte die Planung entschieden verändert bzw. in dieser Form eingestellt werden muss: „Die Einwände gegen den Weiterbau der A1 sind so massiv und vielfältig, dass wir davon ausgehen, dass die Autobahn in nächster Zeit nicht und schon gar nicht in dieser Form weitergebaut wird“, meint BUND-Landesvorstandsmitglied Egbert Bialk aus Koblenz.

Die beiden Umweltverbände Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und Naturschutzbund NABU hatten in gemeinsamen sehr detaillierten Stellungnahmen das Projekt regelrecht zerpflückt. Ein Gutachterbüro wies im Auftrag des NABU nach, dass die der Planung zu Grunde liegenden Verkehrsprognosen veraltet, völlig überhöht, teils offenkundig falsch sind. Bialk: „Bei sinkenden Bevölkerungszahlen werden auch weiterhin die vorhandenen Bundesfernstraßen A 61 und B51/A60 ausreichen. Alles andere wäre Steuergeldverschwendung.“ Wesentliche naturschutzfachliche Gesichtspunkte, die sich aus EU-Recht und dem Bundesnaturschutzgesetz ergeben, seien bisher unberücksichtigt geblieben, der Artenschutz nicht ausreichend gewürdigt, schonendere Varianten nicht untersucht. Die vorliegende Planung müsse deshalb verworfen werden. BI-Sprecher Volker Hoffmann: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Gericht dieses Verfahren den Straßenbauern so durchgehen lässt.“ Als Salamitaktik bezeichnen die Autobahngegner die Zerteilung der Strecke in kleinste Bauabschnitte. Der nun anstehende 6-Kilometer-Abschnitt Blankenheim – Lommersdorf habe verkehrstechnisch keinerlei eigenen Nutzen, das sei unzulässig. „Das kennen wir auch aus anderen Verfahren. So werden Fakten geschaffen und dann geht es weiter nach dem Motto: Jetzt ist schon soviel Geld ausgegeben worden, da können wir nicht mehr aufhören“, empört sich Heide Weidemann aus Erden, Stellvertretende Landesvorsitzende des BUND RLP. Rheinland-Pfalz mache Druck von Süden, und die NRW-Regierung wolle ein Stückchen entgegen kommen. Das Nachsehen hätten vor allem eine überaus schützenswerte Natur und der Eifeltourismus, ein auch wirtschaftliches Standbein der Region. Das werden wir nicht hinnehmen.

 

Übergabe von rd. 600 Einwendungen bei der Bezirksregierung Köln.  Josef Tumbrinck (v. l., Vorsitzender  NABU NRW), Volker Hoffmann (Bürgerinitiative gg. d. Weiterbau der A1), Manfred Richter (Bezirksreg. Köln), Paul Kröfges (Vorsitzender BUND NRW), Egbert Bialk  (Vorstandsmitglied BUND RLP) – Foto D. Jansen

 

Für Rückfragen:

BUND Rheinland-Pfalz, Egbert Bialk, Tel. 0261-94249638

BUND Nordrhein-Westfalen, Paul Kröfges, Tel. 0173-2794489

Bürgerinitiative gegen den Weiterbau der A1 e.V., Volker Hoffmann, Tel. 02447-8285 

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