Rheinland-Pfalz im Ranking der Länder Vorletzter
Mainz. Im Herbst 2020 veröffentlichte der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Rheinland-Pfalz seinen Forderungskatalog zum öffentlichen Nahverkehr unter dem Titel „Neue Züge braucht das Land“. Jetzt ergab eine repräsentative Umfrage* im Auftrag der Allianz pro Schiene, des BUND und des Deutschen Verkehrssicherheitsrats, dass 51 Prozent der Rheinland-Pfälzer*innen unzufrieden sind mit der Erreichbarkeit von Bus und Bahn am jeweiligen Wohnort. Damit liegt die Zahl in Rheinland-Pfalz deutlich unter dem Bundesdurchschnitt und unser Land auf dem vorletzten Rang bei der Umfrage.
Der Autor des Forderungskataloges, der stellvertretende BUND-Landesvorsitzende Michael Carl stellt fest: „Vergleicht man die BUND-Forderungen mit dem, was in den vergangenen beiden Jahren geschehen ist, so kommt man zu dem Ergebnis, dass wenig bis gar nichts passiert ist. Kurzfristig realisierbare Maßnahmen, wie die Wiederinbetriebnahme der Trierer Nordstrecke oder der Aartalbahn, ein Regionalexpress (RE) zwischen Karlsruhe und Saarbrücken über die Queichtalbahn oder Verstärkerfahrten zwischen Germersheim und Karlsruhe sind offenbar in weiter Ferne.“
Das Mainzer Verkehrsministerium hat in zurückliegenden Legislaturperioden im öffentlichen Nahverkehr zu wenig bewegt. Die BUND-Landesvorsitzende Sabine Yacoub moniert: „Für Straßen war immer Geld und Initiative vorhanden. Wenig sinnvolle Projekte wie die A 1 in der Eifel, die A 643 in Mainz oder die B 10 durch das Biosphärenreservat Pfälzerwald waren in höherer Priorität. Immerhin läuft unter der jetzt für den öffentlichen Verkehr zuständigen Klimaschutzministerin Katrin Eder so einiges an, was dringend vorangetrieben werden musste, wie die Elektrifizierung der Eifel- und der Ahrstrecke oder der Ausbau von Brohltalbahn und der Lauterstrecke Richtung Dahn im Pfälzerwald.”
Der stellvertretende BUND-Landesvorsitzende Michael Carl: „Für die Befragten sind vor allem zu wenig Abfahrten mit Bus und Bahn ein Kritikpunkt. Es ist wichtig hier deutliche Verbesserungen zu erreichen und damit mehr Menschen in den ÖPNV zu bekommen. Nur mit einem guten Angebot kann der ÖPNV zum Rückgrat der Mobilitätswende werden. Der Forderungskatalog gibt hier reichlich Anregungen.“
Um eine Verkehrswende zu erreichen, ist eine deutliche Steigerung der Bahnkilometer erforderlich, wie auch die Nutzung des 9-Euro-Tickets gezeigt hat. Der Zuspruch an Reisenden war mit dem vorhandenen Angebot kaum zu bewältigen. Es ist unabdingbar, dass nicht nur mehr Züge auf vorhandenen Strecken eingesetzt werden, sondern auch eine Reihe von Bahnlinien reaktiviert, ausgebaut und elektrifiziert werden. Vorschläge sind der oben erwähnten BUND-Broschüre „Neue Züge braucht das Land“ zu entnehmen, die bei der BUND-Landesgeschäftsstelle in Mainz oder auf der Homepage des Landesverbandes zu erhalten ist (www.bund-rlp.de/forderungskatalog).
Um die Menschen zur verstärkten Nutzung von Bus und Bahn zu bewegen, ist eine Ausweitung der Zahl der Verbindungen notwendig. Doch mit 71 % gibt die klare Mehrheit in Rheinland-Pfalz an, dass sich die Zahl der ÖPNV-Verbindungen innerhalb der letzten 5 Jahre nicht verbessert oder sogar verschlechtert hat.
Die Befragung beinhaltete zudem Fragen zum Sicherheitsgefühl der Menschen auf dem Rad. Hier gaben nur 18 % der Befragten in Rheinland-Pfalz an, dass sie sich sicher fühlen, 39 % empfinden das Radfahren sogar als unsicherer als noch vor 5 Jahren.
Zu den Ländersteckbriefen des Mobilitätsbaromters.
*Das Meinungsforschungsinstitut Kantar hat für Allianz pro Schiene, BUND und dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat vom 06.10.2022-25.10.202227. rund 2.000 Bundesbürger ab 14 Jahren befragt. Die Ergebnisse sind unter Berücksichtigung des statistischen Fehlers repräsentativ für die Grundgesamtheit. Die Ergebnisse finden Sie unter: www.mobilitaetsbarometer.de
Für Rückfragen
Michael Carl, stellvertretender BUND-Landesvorsitzender: 02620 8416
Sabine Yacoub, BUND-Landesvorsitzende: 0174 9971892