Der streng geschützte Mosel-Apollofalter kommt ausschließlich im unteren Moseltal in Rheinland-Pfalz vor. Dort besiedelt der Schmetterling Felsen inmitten von zumeist konventionell bewirtschafteten Weinbergen. Der Mosel-Apollofalter hat sich durch geografische Isolation zu der einzigartigen Unterart entwickelt. Seit 2012 geht die Zahl der Falter massiv zurück.
Charlotte Reutter, Naturschutzreferentin des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Landesverband Rheinland-Pfalz: „Der Mosel-Apollofalter ist weltweit einzigartig. Wir sehen, dass er akut vom Aussterben bedroht ist und dürfen nicht zulassen, dass dieser große und majestätische Falter als Nebeneffekt des Pestizideinsatzes im konventionellen Weinanbau verschwindet.“
Alternativen zum Pestizideinsatz mit Hubschraubern müssen eingesetzt werden
In den Steillagen in unmittelbarer Nähe zu den Lebensräumen des Schmetterlings werden in der Zeit von Mitte Mai bis Ende Juli etwa alle zehn Tage Cocktails von 20 verschiedenen Pestiziden per Hubschrauber ausgebracht. Der Pestizideinsatz aus der Luft ist grundsätzlich verboten, da sich die Giftstoffe weit über die Zielfläche hinaus verteilen und so maximale Schäden auch an anderen Tieren und Pflanzen anrichten. Das Spritzen vom Hubschrauber wird über eine Ausnahmegenehmigung gestattet.
Reutter: „Der übermäßige Pestizideinsatz beim Weinanbau an der Mosel und insbesondere das Versprühen mit Hubschraubern in Steillagen müssen beendet werden. Nur so lässt sich an der Mosel der Verlust an Artenvielfalt in diesen wertvollen Lebensräumen stoppen.”
Der Apollofalter zählt mit einer Flügelspannweite von 65 bis 75 Millimetern zu den größten Tagfaltern in Deutschland. Seine Flügel sind weiß beschuppt. Die Hinterflügel tragen zwei rote Augenflecken mit schwarzer Umrandung und weißem Kern. Die Raupen ernähren sich von der Weißen Fetthenne. Die Falter saugen Nektar an blauvioletten Blüten wie Flockenblumen und Kartäusernelken.
Hintergrund
Seit 20 Jahren machen die BUND NRW Naturschutzstiftung und die Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen mit der Kür des Schmetterlings des Jahres auf die Bedeutung und Bedrohung der Arten aufmerksam. Nur ein Drittel der Tagfalterarten in Deutschland sind noch ungefährdet.
Pressefotos
Mehr Informationen
- Ausführlicher Steckbrief des Mosel-Apollofalters: www.bund-rlp.de/themen/tiere-pflanzen/schmetterlinge/besondere-schmetterlinge/apollo/
- Weitere ausführliche Informationen auf der Seite der BUND Naturschutzstiftung NRW: www.bund-nrw-naturschutzstiftung.de/schmetterling2024
Für Rückfragen
- Charlotte Reutter, Naturschutzreferentin BUND RLP, Tel.: 0176 15869178, E-Mail: charlotte.reutter(at)bund-rlp.de
Jochen Behrmann, BUND NRW Naturschutzstiftung, Tel.: 0211 30 200 5-14, E-Mail: jochen.behrmann(at)bund.net