BUND Landesverband
Rheinland-Pfalz

Neue Ideen für die Verkehrssicherung am Westwall

11. Dezember 2014 | Grüner Wall im Westen, Lebensräume, Naturschutz, Wälder, Mobilität

Natur- und denkmalverträgliche Verkehrssicherung – das war fast zwei Jahre lang Thema des Projekts „Grüner Wall im Westen“, das nun vor dem Abschluss steht.

Umweltstaatssekretär Dr. Thomas Griese hat gemeinsam mit Dr. Paul Bellendorf von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und Holger Schindler vom BUND am Donnerstag in Mainz die Ergebnisse des Projekts vorgestellt. Unter anderem stellte sich heraus, dass auch die bislang schon gesicherten Bunkerruinen überwacht werden müssen. „Ein Patentrezept für die künftige Verkehrssicherung am ehemaligen Westwall kann es nicht mehr geben“, erklärte Schindler. Der BUND setze auf eine Vielzahl von alternativen Sicherungsmethoden wie die Anlage von Dornenhecken, das Anbringen von Hinweistafeln und – wo nötig – auch das Aufstellen von Holz- oder Stahlzäunen. „Das Projekt hat gezeigt, dass es einfacher, kostengünstiger und naturfreundlicher geht als bislang“, fasste Staatssekretär Griese zusammen.

Rund 9000 Bunkerruinen, Höckerhindernisse und sonstige Anlagen des ehemaligen Westwalls erinnern in Rheinland-Pfalz an die Schrecken der Zeit des Nationalsozialismus. Staatssekretär Griese wies darauf hin, dass die Ruinen zum 1. Oktober 2014  vom Bund in den Besitz des Landes übergegangen seien. „Die Landesregierung will den ehemaligen Westwall als Mahnmal für den Frieden erhalten sowie als einzigartigen Rückzugsraum der Natur bewahren“, erklärte Staatssekretär Griese. Dazu habe sie mit Unterstützung aller Fraktionen im Parlament die Stiftung „Grüner Wall im Westen – Mahnmal ehemaliger Westwall“ auf den Weg gebracht, die zu Beginn kommenden Jahres ihre Arbeit aufnehmen soll. Neben der Verkehrssicherung werde die Stiftung auch die Anliegen des Naturschutzes sowie der politischen Bildung und des Denkmalschutzes umsetzen. „Der BUND hat hier wichtige Vorarbeit geleistet, an die wir nun anknüpfen können“, betonte Griese und wies darauf hin, dass die Naturschutzverbände im Vorstand der Stiftung vertreten sein werden.

Holger Schindler vom BUND erinnerte daran, dass in den vergangenen Jahrzehnten tausende von Bunkerruinen zu Betonbrocken zerkleinert und übererdet oder eingezäunt worden seien. Man habe dieses Vorgehen als sicherste Lösung zum Schutz von Spaziergängern oder spielenden Kindern angesehen. „Inzwischen stellen aber auch Erdspalten an den bereits zertrümmerten Ruinen sowie rostige Spann- und Stacheldrähte von maroden Zäunen die größten Gefahrenquellen am ehemaligen Westwall dar“, erklärte Schindler. Deshalb müsse mit dem Abriss und dem Regelfall der Einzäunung von ehemaligen Westwall-Anlagen mit Maschendraht künftig Schluss sein. Die nun veröffentlichte Broschüre „Vom Umgang mit den Westwall-Anlagen“ zeige, dass viele unterschiedliche Aspekte zu berücksichtigen seien und eine Vielzahl von Möglichkeiten zum Ergebnis führe.

„Ich bin mir sicher, dass die vorgelegte Broschüre ein wichtiger Beitrag für den Erhalt der Westwallanlagen sein wird“, erklärte Dr. Paul Bellendorf von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), die das Projekt zusammen mit dem Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten Rheinland-Pfalz (MULEWF) gefördert hatte: „Auch der Natur- und Denkmalschutz muss bei der Verkehrssicherung zukünftig im Mittelpunkt der Überlegungen stehen.“

Der BUND – in Rheinland-Pfalz neben dem Natur- und Umweltschutz- auch ein anerkannter Denkmalschutzverband – beschäftigt sich schon seit Jahrzehnten mit dem Westwall. Viele der Bunkerruinen an der ehemaligen Befestigungslinie aus der NS-Zeit sind inzwischen wertvolle Biotope für seltene Pflanzen und Tiere. Um die Bunkerruinen für den Natur- und Arten- sowie den Denkmalschutz zu erhalten, wurde die Verkehrssicherung der Anlagen zum Thema für den BUND.

Die Broschüre und mehr Information im Internet: www.gruenerwallimwesten.de

Ansprechpartner:
Heike Spannagel
Pressesprecherin MULEWF
Tel. 06131/16-4645
heike.spannagel(at)mulewf.rlp.de

Eva-Maria Altena
BUND-Projektbüro „Grüner Wall im Westen“
Tel. 0651/48455
eva-maria.altena(at)bund-rlp.de  

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