BUND Landesverband
Rheinland-Pfalz

Umweltskandal in Kaisersesch

16. Februar 2005 | Umweltgifte

Holzverbrennung in Kaisersesch Bei Glunz AG stinkt es (skandal-)verdächtig BUND schreibt an Umweltministerium

KAISERSESCH. Der BUND Rheinland-Pfalz bittet das Mainzer Umwelt-ministerium um Prüfung der von der Kaisersescher Ärzteschaft seit Jahren festgestellten hohen Krebsrate im Umfeld des Industriegebietes Kaisersesch. Dieses Begehren ist Teil eines 16 Fragen und Forderungen enthaltenden Schreibens von Landesgeschäftsführer Dr. Erwin Manz. Schon lange seien Bürger beunruhigt über aus der Holzverbrennungsanlage der Glunz AG in ständig wechselnder Farbe aufsteigende Rauchwolken und über ungewöhnliche Staubniederschläge. Bedenken, die aus der Mitte der Bürgerschaft an das zuständige Gewerbeaufsichtsamt herangetragen worden sind, seien bisher regelmäßig ignoriert worden.

Verdachtsmomente für einen zu vermutenden Umweltskandal ergeben sich alleine schon aus der Tatsache, dass derzeit noch ca. 3000 Kubikmeter als Sondermüll einzustufendes Holz auf dem Firmengelände der Glunz AG lagern. Derart belastetes Material kann nach geltenden gesetzlichen Vorschriften nur über eine Sondermüllverbrennungsanlage entsorgt werden. Über eine solche jedoch verfügt das Unternehmen überhaupt nicht.

Der BUND befürchtet daher, dass über die Abluft der dort vorhandenen Verbrennungsanlage bereits seit Jahren giftige Substanzen wie Schwermetalle, Quecksilber, Halogenverbindungen u. ä. in unzulässiger Konzentration in Atemluft, Boden und Wasser gelangt sind. Aschenproben ergaben das 16-fache des zulässigen Höchstwertes an Schwermetallen, insbesondere Blei, Zink und Kupfer; aktuell wurde auch Dioxin nachgewiesen.

Weiter bittet der BUND in seinem Schreiben unter anderem um die Anordnung einer Prüfung durch externe Gutachter als Voraussetzung für den weiteren Betrieb der ins Zwielicht geratenen Anlage und eine Offenlegung aller Untersuchungen und Gutachten. Außerdem müsse eine Untersuchung im Umfeld dieses Werkes stattfinden. Weiter geht es in dem Brief um die Frage nach Parametern und Ergebnissen von Messungen, ob Spielplätze und Flächen zum Anbau von essbaren Nutzpflanzen untersucht werden, ob belastete Asche auf die Deponie Eiterköpfe oder in ein saarländisches Kalkwerk gelangt ist, und generell um die Frage nach Einhaltung und Überwachung wichtiger Vorschriften.

Bei Rückfragen: Dr. Manz (BUND-Landesgeschäftsstelle) Tel. 06131-231973
Fr. Hennen (BUND-Kreisgruppe) Tel. 02653-910565

Ulrich Mohr, BUND Rheinland-Pfalz (Pressesprecher)

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