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Rheinland-Pfalz

Unsere Erde wird verbaut

27. Januar 2022 | Naturschutz, Ressourcen & Technik, Suffizienz, Boden, Klimawandel, Nachhaltigkeit

BUND fordert Landesbodenschutzkonzept wegen laxem Umgang mit dem Schutzgut Boden Nach dem derzeitigen Entwurf des neuen Regionalplans Rhein-Neckar sind über 500 ha Fläche zur Bebauung für Gewerbe und Wohnungsbau vorgesehen. Zum größten Teil zulasten von Landwirtschaft und regionalen Grünzügen, davon allein 220 Hektar im Hochwasserschutzgebiet.

Die Bundesregierung hat bereits vor fast zehn Jahren das politische Ziel verkündet, bis 2020 bei einem Flächenverbrauch von unter 30 ha pro Tag angekommen zu sein. Die rheinland-pfälzische Landesregierung möchte für unser Bundesland sogar weniger als einen Hektar täglich zur Bebauung heranziehen.

„Mit dem derzeitigen Entwurf des Regionalplans Rhein-Neckar kommen wir diesem Ziel keinen Schritt näher“, sagt Sabine Yacoub, Landesvorsitzende des BUND Rheinland-Pfalz. „Die zunehmende Bebauung und Versiegelung haben ein kritisches Maß längst überschritten. Sie verhindern Versickerung, erhöhen damit Hochwasserrisiken, zerstören wichtige Lebensräume und wertvolle Böden für immer.“

Dabei geht es nicht nur um den einzelnen Acker oder die einzelne Wiese, sondern um ein viel größeres Problem, dessen Auswirkungen man sich auf kommunaler Ebene oft nicht bewusst ist oder sein will. So fordern auch die Vereinten Nationen, den Flächenverbrauch endlich einzudämmen. Sie bestehen zum Schutz der Weltbevölkerung sogar auf einem vollständigen Stopp der Inanspruchnahme neuer Flächen bis 2030.

Um dieses Ziel zu erreichen fordert der BUND die Aufstellung eines Landesbodenschutzkonzepts und klare Vorgaben für die Landes- und Regionalplanung. Das Konzept soll auf wissenschaftlicher Grundlage erarbeitet werden– vergleichbar mit Klimaschutzkonzepten. Es soll den Maßnahmenpfad aufzeigen, der notwendig ist, um das Flächensparziel zu erreichen. Dabei sollen sowohl die politisch als auch gesetzgeberisch erforderlichen Maßnahmen qualitativ und quantitativ dargestellt werden. Mittelfristig ist das Ziel ein Flächenverbrauch von netto-null, das heißt die Neuversiegelung von Flächen muss auf ein absolutes Mindestmaß reduziert und auf landwirtschaftlich wie ökologisch weniger wertvolle Flächen gelenkt werden. Zusätzlich muss für jede Neuversiegelung eine entsprechende Entsiegelung erfolgen.

Von diesen Zielen ist das Land noch weit entfernt: „Statt dafür zu sorgen, dass bei der Raumplanung um die flächensparendsten Lösungen gerungen wird, werden den flächenhungrigen Kommunen alle Wünsche erfüllt, während Landwirtschaft und Naturschutz in die Röhre gucken. Hier muss Politik endlich Verantwortung übernehmen, Schützenswertes schützen und ihre eigenen Ziele als Pflichtaufgabe ansehen“, findet Yacoub.

Für Rückfragen:

Sabine Yacoub, 0174-9971892

 

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