50 Jahre BUND Landesverband
Rheinland-Pfalz

Wildkätzchen: Im Wald zu Hause!

03. Mai 2022 | Gefährdete Tiere und Pflanzen, Wildkatze

In der Regel befindet sich die Mutter ganz in der Nähe.  (Thomas Stephan / BUND)

Mainz. Frühlingszeit ist Jungtierzeit bei vielen Waldtieren. So auch bei der Europäische Wildkatze, die in den Wäldern von Rheinland-Pfalz vorkommt. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Landesverband Rheinland-Pfalz e.V. warnt in diesem Zusammenhang vor der Verwechslungsgefahr zwischen Haus- und Wildkatze. Immer wieder kommt es zu folgeschweren Verwechslungen, weil wohlmeinende Spaziergänger*innen junge Wildkatzen aus dem Wald mitnehmen.

Stoßen Wander*innen auf graugetigerte Kätzchen im Wald, sollten sie die Jungtiere in Ruhe lassen und sich zügig entfernen. Dann ist die Chance am größten, dass die Mutterkatze nicht irritiert wird und bald zurückkehrt. „Das Muttertier ist in der Regel in unmittelbarer Nähe oder gerade kurz auf Mäusejagd“, erklärt Dr. Katrin Koch, Projektleiterin beim BUND.

Grau-getigerte Wildkätzchen werden häufig für Jungtiere von streunenden Hauskatzen gehalten. Gerade junge Wildkatzen sehen Hauskatzen sehr ähnlich.  „Die Fellzeichnung verblasst, wenn sie älter werden und sie sind durch ihren kräftigen Körperbau und den buschigen Schwanz mit stumpfer, schwarzer Spitze besser als Wildkatze zu erkennen.“

Die Europäische Wildkatze steht unter strengem Schutz und die Haltung in Privathaushalten ist verboten. „In Menschenhand besteht für die Wildkätzchen ein sehr hohes Risiko, sich mit Hauskatzenkrankheiten anzustecken“, erklärt Dr. Koch. Daher empfiehlt der BUND, im Zweifel die Tiere immer in Ruhe zu lassen und sie nur kurz aus großer Entfernung zu beobachten. Wildkatzen lassen sich nicht zähmen.  Mitgenommene Tiere landen im besten Fall in Schutzstationen, aber auch sind Auswilderungen zurück in die freie Natur sehr schwierig.  Daher gilt: Bitte nicht anfassen oder stören. Wenn Spaziergänger*innen aber Zweifel haben, können sie private Wildtierauffangstationen kontaktieren und die Stelle mitteilen, an der die Kätzchen gesichtet wurden. Auch der BUND kann bei der Vermittlung behilflich sein.

 

Hintergrund

Der BUND setzt sich seit vielen Jahren für den Schutz der gefährdeten Europäischen Wildkatze in Deutschland ein. Bundesweit untersuchen Naturschützer*innen die Entwicklung der Bestände und engagieren sich für die Vernetzung der Lebensräume der Wildkatze. Nachdem sie vor hundert Jahren bei uns fast ausgerottet war, kehrt die Wildkatze mittlerweile in viele ihrer ursprünglichen Lebensräume zurück. Seit 2018 führt der BUND Rheinland-Pfalz ein Wildkatzen-Totfundmonitoring durch, um noch mehr über die in Rheinland-Pfalz lebende Wildkatzenpopulation in Erfahrung zu bringen und Gefährdungen und Gefahrenschwerpunkte im Straßenverkehr zu identifizieren. Die Bevölkerung wird daher gebeten, tote Wildkatzen unter wildkatzenfund(at)bund-rlp.de zu melden.

 

 

Pressefotos zur Wildkatze:

Mehr Informationen:

Wildkätzchen gefunden – was nun?

Flyer: www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/wildkatze/wildkatze_handlungsleitfaden_achtung_verwechslungsgefahr.pdf

 

Kontakt:

Dr. Katrin Koch, Projektleiterin Wildkatzenmonitoring, Tel. 06131 6270635, E-Mail: katrin.koch(at)bund-rlp.de

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