50 Jahre BUND Landesverband
Rheinland-Pfalz

PFAS - unsere ewigen Begleiter

Was sind eigentlich PFAS?

PFAS steht für Per- und Polyfluorierte Alkylsubstanzen und umfasst mindestens 4.700 Stoffe beziehungsweise Verbindungen – Sie bilden eine Untergruppe der PFC (Per- und Polyfluorierte Chemikalien). PFAS sind also organische Verbindungen, bei denen einige (oder alle) Wasserstoffe der Kohlenwasserstoff-Kette mit Fluor-Atomen ausgetauscht sind. In ihrer Struktur sind sie also daran zu erkennen, dass sie einen CF- oder CF- Gruppe besitzen. Auch die gut bekannten FCKW (Fluorchlorkohlenwasserstoffe) und fluorierte Polymere wie PTFE (Polytetrafluorethylen, besser bekannt als Teflon) zählen zu dieser Chemikaliengruppe. Grundsätzlich wird zwischen kurzkettigen und langkettigen PFAS unterschieden. Kurzkettige PFAS besitzen zwischen ein und fünf C-Atomen (1 < n < 5) und langkettige sehs oder mehr ( >5). Langkettige PFAS sind in der Regel besser untersucht/ es liegen mehr Informationen zu diesen Verbindungen vor.

Einige bekannte Vertreter

Zu den bekanntesten Vertretern gehören die Perfluorierten Alkylcarbon- und Alkylsulfonsäuren – Wie zum Beispiel Perfluoroctansäure (Abb. 1, PFOA; auch C8 genannt) oder Perfluoroctansulfonsäure (Abb. 2, PFOS)

Abbildung 1: von Rhododendronbusch
Eigenes Werk, Gemeinfrei

Wikimedia.org

Abbildung 2: von Leyo
Eigenes Werk, Gemeinfrei

Wikimedia.org

Diese beiden Vertreter von PFAS sind bisher am meisten untersucht. Sie können in den Körpern der meisten Menschen nachgewiesen werden. Besonders hoch ist die Belastung von Menschen, die im Kleinkind-Alter gestillt wurden. Die Belastung ist umso größer, je länger die Person gestillt wurde.

Problematische Eigenschaften von PFAS

Eine Eigenschaft, die alle PFAS besitzen ist ihre außerordentliche Persistenz (Beständigkeit), welche sie aufgrund der Stabilität der C-F-Bindung besitzen. In der Natur werden sie unter keinem Umstand abgebaut, weswegen sie als „ewige Chemikalien“ (Vgl. Intro) bezeichnet werden. Nur unter extremen Bedingungen (große Hitze) lassen sich PFAS abbauen. Da PFAS eine synthetische Stoffgruppe darstellen, also nicht natürlich vorkommen,  und wie eben beschrieben kaum abgebaut werden, sammeln sich immer größere Mengen in der Umwelt an. Zudem weisen alle PFAS wasser-, öl- und schmutzabstoßende Eigenschaften auf – durch all diese Eigenschaften ergeben sich viele verschiedene Verwendungszwecke. Unabhängig von weiteren ökologischen und toxikologischen Eigenschaften ist die Eigenschaft der Persistenz also schon eine extreme Gefahr.

Auswirkungen auf den Menschen

PFAS stehen im Zusammenhang mit einer Vielzahl gesundheitsschlädlicher Wirkungen, die Kausalität ist aber bisher nur in wenigen Fällen nachgewiesen worden. Gesichert gilt der Zusammenhang von PFAS-Belastung des Menschen und einer geschwächten Antwort auf Impfungen sowei einem erhöhtem Risiko Krebs zu entwickeln.

Außerdem vermindern PFAS die Schilddrüsen-Funktion und erhöhen das Risiko für Asthma. Mehr dazu lesen Sie hier

Belastung der Böden durch PFAS

PFAS gelangen auf verschiedenen Wegen in unserere Böden und damit auch ins Grundwasser. Besonders groß sind die Belastungen rund um Industriegebiete in denen z.B. Fluorpolymere hergestellt werden und in der Nähe von Einrichtungen in den fluor-haltige Feuerlöschschäume genutzt werden, wie zum Beispiel Militärübungsplätze.

Die Sanierung/Bereinigung der oft großflächigen Kontaminationen gestaltet sich sehr kompliziert, einen Sanierungsleitfaden des Umweltbundesamtes haben wir ergänzend verlinkt (siehe Marginalie rechts). Hierin wird auch deutlich, warum die Sanierung mit herkömmlichen Methoden für PFAS-Belastungen nicht ausreicht.

Eine 100%-Sanierung ist ohne extreme Erhitzung des Bodenmaterials nicht möglich, andere Möglichkeiten werden allerdings momentan erprobt.

Da PFAS grundsätzlich überall im Boden wiederzufinden sind, nimmt der Mensch sie über verschiedene Wege besonders stark auf. Laut der Europäischen Lebensmittelbehörde sind besonders Fisch, Eier und Früchte als Haupt-Quelle der PFAS-Aufnahme zu identifizieren.

Anwendungsbereiche

Urheber: David Thomann - Eigenes Werk

Durch ihr Eigenschaften lassen sich PFAS in den verschiedensten Bereiche nutzen. Bei den meisten dieser Verwendungen könnten PFAS allerdings mit nicht-fluor-haltigen Chemikalien ersetzt werden.

Regulierung von PFAS

Einige PFAS werden durch die europäische REACH-Verordnung (engl. Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals) zusammen mit ihren Präkursoren (Vorläuferverbindungen) reguliert. Hierzu zählen vorallem PFOA und PFOS. Durch das Stockholmer Übereinkommen/ POP-Konvention (engl. persistent organic pollutants)  ist zudem eine weltweite Beschränkung der Nutzung von PFAS möglich, und auch schon für eine Verbindungen vorhanden. Eine Regulierung der gesamten Stoffgruppe ist allerdings aus Sicht des BUND und des Umweltbundesamt dringend notwendig, damit auch Ersatzverbindungen und Vorläuferverbindungen effektiv kontrolliert werden können.

Ansprechpartnerin

Dr. Agnes Tillmann-Steinbuß

Regionalbeauftragte Trier; Vorsitzende der Kreisgruppe Bitburg-Prüm; bundesweite BUND-Arbeitsgruppe Militär, Boden- und Trinkwasserschutz
E-Mail schreiben

Weitere Informationen beim BUND-Bundesverband...

(EU muss Ewigkeits-Chemikalien PFAS verbieten)

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