BUND Landesverband
Rheinland-Pfalz

Lüchse schützen

Ursprünglich besiedelte der Eurasische Luchs alle größeren Wald- und Waldsteppengebiete im nördlichen und mittleren Eurasien. Nach über 200 Jahren der Ausrottung streifen Luchse aufgrund eines Wiederansiedelungsprojektes wieder durch den Pfälzerwald.

 (Carsten Braun)

Gefährdung der Luchse früher und heute

Ursprünglich besiedelte der Eurasische Luchs alle größeren Wald- und Waldsteppengebiete im nördlichen und mittleren Eurasien. Bereits im 17. Jahrhundert ist der Luchs vom Menschen vor allem durch intensive Jagd in Deutschland ausgerottet worden. In der Mitte des 20. Jahrhunderts erreichte die Luchsverbreitung ihren niedrigsten Stand - in Europa existierten nur noch vier Reliktvorkommen in Skandinavien, in den Karpaten, im Baltikum und im Balkan. Der Mensch sah in ihm einen Nahrungskonkurrenten und jagte ihn aufgrund seines Felles.

Heute stellen Verkehr und illegale Abschüsse die größten Gefahren für die heimlich lebenden Raubkatzen.

 

Luchsen wieder ansiedeln und Gefährdungsursachen stoppen:

In Deutschland gibt es nur zwei Luchspopulationen, die auf Wiederansiedlungen im Böhmerwald/Bayerischen Wald und im Harz zurückzuführen sind. Auch in den Vogesen in Frankreich wurden Luchse wieder angesiedelt.

Eine natürliche Zuwanderung von Luchsen nach Rheinland-Pfalz ist in absehbarer Zeit aber unwahrscheinlich. Die meisten Luchse haben ein sehr passives Ausbreitungsverhalten und legen nicht, etwa wie Jungwölfe weite Strecken zurück, um neue Lebensräume zu erschließen. Junge Luchse suchen sich ihr Territorium in der Nähe des Streifgebiets ihrer Mutter.

In Rheinland-Pfalz bietet sich der Pfälzerwald, der gemeinsam mit den französischen Nordvogesen das größte zusammenhängende Waldgebiet Mitteleuropas bildet, als geeigneter Lebensraum an. Der BUND setzt sich daher seit vielen Jahren für den Aufbau einer überlebensfähigen Luchspopulation im länderübergreifenden Biosphärenreservat Pfälzerwald / Nordvogesen ein. 2015 war es endlich soweit. Mithilfe des europäischen Förderprogramms LIFE-Natur führt die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz mit weiteren Projektpartnern ein Wiederansiedlungsprojekt durch, das der BUND unterstützt. 2017 erblickten die ersten Luchs-Jungen im Pfälzerwald das Licht der Welt.

Aber nur mit gesellschaftlicher Akzeptanz kann langfristig die Heimkehr des Luchses gelingen. Hierzu ist Aufklärungsarbeit erforderlich. Denn der Luchs ist weder ein ernsthafter Beutekonkurrent für Jäger, noch eine Gefahr für uns Menschen oder die meisten Nutztiere.

Insbesondere Schaf- und Ziegenhalter müssen eingebunden und informiert werden. Im Konflikt- oder Schadensfall sollen sie durch schnelle und unbürokratische Präventionsmaßnahmen und Entschädigungen unterstützt werden.

Der BUND arbeitete daher an der Erstellung des Managementplanes Luchs des Landes mit. Dort finden sich u. a. Handlungsabläufe und Ansprechpartner im Konflikt- oder Schadensfall.

Um die Ausbreitung der Luchse zu ermöglichen und die Gefährdung durch den Straßenverkehr zu reduzieren, sind jedoch weitere Schutzmaßnahmen erforderlich.

Hierzu gehört die Verbindung von Lebensräumen beispielsweise durch den Bau von Grünbrücken über stark befahrene Verkehrswege, wie z. B. die Grünbrücke über die A6 bei Wattenheim, die tatsächlich schon von der Luchsdame „Bell“ überquert wurde.

Die weitere Zerschneidung der Waldebensräume durch unnötige Straßenbauprojekte muss gestoppt werden.

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