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Rheinland-Pfalz

Steckbrief Eurasischer Luchs

Die mehrere Zentimeter langen Pinselhaare auf den Ohren der Luchse sind der Grund für die Bezeichnung Pinselohr für unsere Luchse. Diese Pinsel dienen wahrscheinlich der Bestimmung der Windrichtung, um sich bei der Jagd noch besser anschleichen zu können.

Luchsportrait  (Carsten Braun)

Aussehen

Mit einer Rumpflänge von 80 bis 110 cm und einer Schulterhöhe von ca. 55 cm ist der Luchs etwa so groß wie ein Schäferhund und wiegt zwischen 15 und 21 kg (Weibchen) und 20 und 32 kg (Männchen, auch Kuder genannt). Im Vergleich zu anderen Raubkatzen ist der Luchs sehr hochbeinig und hat mit 15 bis 25 cm einen kurzen Stummelschwanz. Charakteristisch sind die zentimeterlangen Pinsel auf seinen Ohren, die wahrscheinlich der Bestimmung der Windrichtung dienen, um sich bei der Jagd noch besser anschleichen zu können.

Zudem besitzt der Luchs einen ausgeprägten Backenbart. Vermutungen legen nah, dass dieser wie bei einer Eule dazu dient das Richtungshören zu verbessern.

Das Sommerfell des Luchses ist rötlich-braun, das Winterfell kann silbergrau oder gelbgrau sein. Je weiter die Luchse im Norden leben, desto heller sind sie und desto weniger ausgeprägt ist ihr Fleckenmuster. Das Fleckenmuster ist individuell und einzigartig und wird auch dazu genutzt Tiere zu identifizieren, selbst bei Geschwistern eines Wurfs kann es von sehr blass bis zu deutlichen, schwarzen Flecken variieren. Das Fell des Luchses ist ausgesprochen dicht und isoliert sehr gut gegen Kälte und Feuchtigkeit, was mit zu ihrer Ausrottung beitrug. Auffällig sind auch die sehr großen Pfoten des Luchses, die ihm im Schnee als Schneeschuhe dienen und das Einsacken verhindern, was ihm im Winter häufig einen Vorteil gegenüber seiner Beute bringt.

 

Lebensweise

Die Hauptbeute des Luches in unseren Breiten stellen Rehe dar, aber auch Hasen oder Vögel gehören in sein Beutespektrum. Ein Luchs benötigt etwa 1,5kg Fleisch pro Tag. Damit frisst er pro Woche ca. ein Reh.

Der Luchs jagt allein und ist ein Lauerjäger. Er pirscht sich beinahe lautlos möglichst nah an die Beute heran und verharrt dann reglos, bis sich ein günstiger Moment ergibt zuzuschlagen. Je näher er an der Beute ist, desto größer ist seine Erfolgschance. Erwischt er das Beutetier nicht innerhalb weniger Sprünge, gibt er es meistens auf. Er tötet seine Beute durch einen Nacken- oder Kehlbiss, je nach Größe des Beutetiers.  

Luchse leben als Einzelgänger wie die meisten Raubkatzenarten. Nur zur Paarung  im Spätwinter treffen sich erwachsene Tiere friedlich. Männchen erreichen die Geschlechtsreife mit etwa drei Jahren, während Weibchen schon mit einem Jahr Junge bekommen können. Das Weibchen trägt 67-74 Tage und bekommt dann in einer gut geschützten Fels- oder Baumhöhle ein bis vier, meistens zwei bis drei Junge, die ein knappes Jahr bei ihrer Mutter bleiben.

 

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