Lange Zeit wurden die Wildkatzenbestände vor allem durch die Jagd dezimiert. Jäger*innen verwechselten sie mit verwilderten Hauskatzen und schossen sie ab. Aber auch Schlagfallen und freilaufende Jagdhunde bei der Nachsuche setzten ihnen zu. Heute sind die Verluste durch die Jagd vergleichsweise gering, außerdem steht die Wildkatze inzwischen unter ganzjähriger Schonzeit.
Nutzung der Landschaft gefährdet die Wildkatze
Das größte Problem für die Wildkatze ist heute die immer intensivere Nutzung der Landschaft durch Verkehr, wachsende Siedlungen und intensive Landwirtschaft. Dadurch wurden die Tiere auf wenige Restlebensräume zurückgedrängt. Diese letzten Rückzugsgebiete liegen verstreut wie Inseln im Meer. Die dort lebenden, vereinzelten Wildkatzenpopulationen sind sehr klein und entsprechend anfällig für Inzucht und Krankheiten.
Zudem fällt eine hohe Anzahl an Wildkatzen dem Straßenverkehr zum Opfer. Häufig werden junge Wildkatzen auf der Suche nach eigenen Streifgebieten überfahren.
Wildkätzchen im Wald lassen!
Im Frühjahr, wenn die Wildkatzen ihren Nachwuchs zur Welt bringen, kommt es immer wieder vor, dass die Jungen von Wanderern mitgenommen werden. Die Tierfreund*innen halten sie für ausgesetzte Hauskätzchen. Zuhause oder beim Tierarzt ist die Überraschung dann groß: Die Kätzchen lassen sich nicht zähmen. Sie müssen aufwendig mit der Hand aufgezogen und wieder ausgewildert werden.
Wer also beim Waldspaziergang maunzende Katzenkinder sieht oder hört, hat vielleicht eine Wildkatzenfamilie entdeckt. Jetzt heißt es: Bitte nicht stören! Sollte ein junges Kätzchen jedoch verletzt oder alleine aufgefunden werden, informieren Sie bitte den BUND.
Holzpolter – Todesfallen für Wildkätzchen
Oft beziehen Wildkatzen auch Holzpolter, um dort zu werfen und ihre Jungen aufzuziehen. Holzpolter, das sind die Stapel der gefällten Stämme, die auf den Abtransport warten. Von diesen Sammelplätzen geht jedoch echte Lebensgefahr für die Tiere aus. Immer wieder werden die Wildkätzchen beim Abtransport der Stämme zerquetscht oder mitverladen.
Wildkätzchen, die diese Tortur überleben, sollten dann sofort zurückgebracht werden, denn mit etwas Glück ist die Mutter noch in der Nähe und findet die Kätzchen wieder. Wenn dies nicht gelingt müssen die Wildkatzen zunächst mit der Hand aufgezogen und dann aufwendig wiederausgewildert werden.
Der BUND fordert, von März bis August, also während der Haupt-Wurf- und Aufzuchtzeit der Wildkatzen, dass die Polter, wenn sie in Wildkatzenwäldern liegen, nicht weggeräumt werden dürfen! Auch die Lagerung an einem zentralen Lagerplatz oder der sofortige Abtransport wären der jetzigen Praxis vorzuziehen.
Wildkatze steht auf der Roten Liste
Die Wildkatze gehört zu den "besonders geschützten" Arten. Auf der Roten Liste der Wirbeltiere wird sie als "gefährdet" eingestuft. Zudem unterliegt sie europäischen Schutzbestimmungen. In der FFH-Richtlinie (Flora-Fauna-Habitatrichtlinie) steht sie im Anhang IV, welche "streng zu schützende Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse" auflistet und verbietet, Individuen dieser Arten zu töten oder ihre Fortpflanzungs- und Ruhestätten zu beschädigen.
Melden Sie tote Wildkatzen!
TotfundmonitoringEhrenamtskoordinatorin
Rebecca Schwarz
Freiwilligenmanagement und Ehrenamtskoordination