Projektträger: BUND Landesverband Rheinland-Pfalz e. V.
Projektzeitraum: 2018 – vsl. Mitte 2023
Förderer: Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität (MKUEM); fachliche Leitung Landesamt für Umwelt (LfU)
Wie ist das Totfundmonitoring Wildkatze in Rheinland-Pfalz aufgebaut?
Seit dem 01.10.2022 sammeln wir keine Totfunde mehr ein. Meldungen werden jedoch darüber hinaus noch angenommen.
Gemeinsam mit einem Netzwerk aus ehrenamtlichen Helfer*innen werden bis Ende September 2022 tot aufgefundene Tiere gesammelt und die Kadaver wissenschaftlich untersucht. Dafür arbeitet der BUND mit landesweit anerkannten Wildkatzenexperten zusammen. Förderer ist das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz (MKEUM), die fachliche Leitung obliegt dem Landesamt für Umwelt (LfU). Das Projekt lief zunächst von 2018 bis 2020 und wird bis Mitte 2023 fortgeführt. Nach Ende der Projektlaufzeit soll es dauerhaft und mit reduziertem Aufwand betrieben werden können. Der BUND stellt Kontakte zu relevanten Akteuren her und dient der Bevölkerung als Ansprechpartner.
Neben den bisher vorhandenen Informationen zum Vorkommen der Wildkatze sollen so weitere wichtige Informationen zur Verbreitung und vor allem über die Gefährdungsursachen der Wildkatzen gewonnen und Artenschutzmaßnahmen entwickelt werden. Die Bevölkerung wird gebeten, tote Wildkatzen unter wildkatzenfund(at)wildkatze-rlp.de zu melden.
Hinweis: Die europäische Wildkatze ist streng geschützt und unterliegt dem Jagdrecht. Die Tiere dürfen nicht ohne entsprechende Genehmigung eingesammelt werden.
Deutschland und Rheinland-Pfalz sind für das weltweite Überleben der Wildkatze in hohem Maße verantwortlich (Verantwortungsart). Sie ist zudem als FFH-Anhang IV-Art streng geschützt. In Rheinland-Pfalz unterliegt die Wildkatze dem Jagdrecht mit ganzjähriger Schonzeit.
Der BUND Rheinland-Pfalz setzt sich seit vielen Jahren für den Schutz und die Erfassung der Wildkatzen ein und konnte hierdurch ein Netzwerk von ehrenamtlichen Wildkatzenbetreuern aufbauen. Durch Vorläuferprojekte des BUND zur Wildkatze sind bereits umfangreiche genetisch verifizierte Wildkatzennachweise in Rheinland-Pfalz vorhanden. Im Projekt sollen vorhandene Daten über die Verbreitung der Wildkatze transparent gemacht und zusammengeführt werden. Durch Öffentlichkeitsarbeit soll die Bevölkerung für den Wildkatzenschutz sensibilisiert werden und die Möglichkeit haben, sich aktiv einzubringen.
Durchführung und Erprobung des Totfundmonitorings über zwei Jahre, um daraus erforderliche und umsetzbare Artenschutzmaßnahmen abzuleiten und einen Beitrag zur Etablierung eines langfristigen Monitorings zu leisten
Nutzung vorhandener Strukturen für die Meldung von Wildkatzen, Zusammenführung von Daten, Integration in elektronische Artendatenbanken des Landes
Einbindung von Ehrenamtlichen in ein Artenschutzprojekt und Sensibilisierung der Öffentlichkeit für den Artenschutz (andere waldgebundene Arten; Biotopverbund)
Sachbericht mit Vorschlägen von Artenschutzmaßnahmen zur Verwendung für das Land
Einrichten von Sammelstellen, Etablierung Helfernetzwerk
Es werden landesweit Sammelstellen (Kühltruhen, Kühlhäuser) für die Wildkatzentotfunde eingerichtet. Die Funde werden regelmäßig oder nach Bedarf dort abgeholt und einer weiteren Untersuchung zugeführt. Zentraler Ansprechpartner ist die Landesgeschäftsstelle des BUND RLP.
Tot aufgefundene Wildkatzen werden von Helfern vor Ort an den BUND gemeldet und nach Möglichkeit fotografiert und protokolliert (Meldebogen Totfunde!). Anschließend sollen sie zu einer Sammelstelle gebracht werden. Da Wildkatzen dem Jagdrecht unterliegen, muss der Jagdausübungsberechtigte, in dessen Revier der Kadaver gefunden wurde, vor der Entnahme auf das Aneignungsrecht verzichten. Der Landesjagdverband Rheinland-Pfalz sowie der Ökologische Jagdverband unterstützen das Projekt und haben in einem Aufruf ihre Mitglieder ebenfalls um Unterstützung gebeten.
Helfer erhalten eine Aufwandsentschädigung von 15 € für die Überführung einer Katze zu einer Sammelstelle.
Wissenschaftliche Untersuchungen
In Absprache mit den Förderern (MUEEF, LfU) und den Wildkatzen-Expertenbüros wird ein differenziertes Untersuchungskonzept für die Totfunde erarbeitet. Je nach Fundort und Zustand der Katze können folgende Untersuchungen durchgeführt werden:
- Sektion (morphometrische Untersuchungen, Untersuchung von Todesursache, Allgemeinzustand, Reproduktionszustand uvm.)
- Genotypisierung (Artnachweis, Herkunft, Verwandtschaft, genet. Isolierung, Hybridisierung)
- Altersschätzung anhand von Zahnanalysen (Einteilung in Altersklassen)
- Untersuchungen auf Infektionskrankheiten
- Toxikologische Untersuchungen (Nachweis von Umweltgiften, wie Rodentiziden)
Die Ergebnisse liefern wichtige Grundlagendaten zur Verbreitung und zu möglichen Wanderkorridoren der Wildkatzen. Außerdem können Gefährdungsursachen identifiziert werden, etwa Unfallschwerpunkte, genetische Isolation, Hybridisierung, Krankheiten oder Umweltgifte.
Zusammenführung vorhandener Daten
Vorhandene Daten (z.B. bereits vorliegende Totfunde, Daten aus dem Projekt Wildkatzensprung) sollen zusammengeführt und transparent gemacht werden.
Öffentlichkeitsarbeit
Geplant sind u.a. regionale Infoveranstaltungen; Fachgespräche mit relevanten Akteuren und intensive Bewerbung des Projektes bei den Zielgruppen (Mitarbeiter der Forstwirtschaft, Jäger, Naturschutz- und Jagdbehörden, Straßen- und Polizeibehörden, Ehrenamtliche des BUND und anderer Naturschutzverbände, Ehrenamtliche des Großkarnivorennetzwerks, die Öffentlichkeit allgemein); Pressearbeit; die Überarbeitung der BUND-Homepage www.wildkatze-rlp.de; die Integration der Meldungen in elektronische Artendatenbanken des Landes; die Überarbeitung der Meldebögen; die Erstellung und Verbreitung eines Informationsblattes „Tote Wildkatze gefunden – Was nun?“.
Erprobung des Totfundmonitorings
Das Projekt startet mit einer dreijährigen Erprobungsphase. Drei Monate vor Projektende findet ein zweiter Expertenworkshop statt, mit dem Ziel des Erfahrungsaustausches und ggf. Vorschlägen zur Verbesserung der Methode. Nach Ablauf der Erprobungsphase soll das Projekt mit reduziertem Stundenaufwand durchführbar sein. Zentraler Ansprechpartner bleibt der BUND Landesverband.
Dokumentation
Mit den Wildkatzenexperten und beteiligten Institutionen findet eine Verständigung über die Erfassung, Aufarbeitung und Verwendung der erhobenen Daten statt. Die Meldungen werden standardisiert in einer Datenbank erfasst. Neben Totmeldungen werden im Projektzeitraum auch Sichtbeobachtungen aufgenommen.
In einem Sachbericht werden die Orte (Umgebung) der Totfunde beschrieben; zudem die Ergebnisse der Untersuchungen der Totfunde mit Angaben zur Todesursache und eventuellen sonstigen Beeinträchtigungen der Katzen. Es werden die tatsächlichen Gefährdungsursachen für die Wildkatze identifiziert und daraus Artenschutzmaßnahmen abgeleitet (z. B. Entschärfung von Unfallschwerpunkten; Maßnahmen für Biotopverbund). Empfehlungen und Erfahrungen für ein Totfundmonitoring in RLP fließen in den Sachbericht ein.
Tote Wildkatzen können unter wildkatzenfund(at)wildkatze-rlp.de oder bei unseren Ansprechpartner*Innen gemeldet werden. Mithilfe eines Netzwerkes an eherenamtlichen Helfern organisieren wir die Bergung und den Transport zu der entsprechenden Sammelstelle.
Die nachfolgenden Einrichtungen, Institutionen und Privatpersonen nehmen tot aufgefundene Wildkatzen im Rahmen des Projektes "Totfundmonitoring Wildkatze Rheinland-Pfalz" an.
Die Funde werden regelmäßig oder nach Bedarf von den Sammelstellen abgeholt und zu den Sektionsbüros gebracht. Zentraler Ansprechpartner ist die Landesgeschäftsstelle des BUND RLP.
Angesichts der aktuellen Lage bitte dringenden vor Abgabe der Tiere mit der Sammelstelle oder uns Kontakt aufnehmen, da viele Sammelstellen nur zu bestimmten Zeiten besetzt sind!
Wissenschaftliche Untersuchungen
-
Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen
-
Weitere Forschungsinstitute (NN)
Will und Liselott Masgeik-Stiftung, Molsberg: Philipp Schiefenhövel
Unterstützer des Projektes
BUND Landesverband Rheinland-Pfalz e.V.
Dr. Katrin Koch
Projektleitung Totfundmonitoring Wildkatze RLP
Hindenburgplatz 3 - 55118 Mainz
Telefon 0176 -15869440
katrin.koch@bund-rlp.de
Wildkatzenfund melden
Ehrenamtskoordinatorin
Rebecca Schwarz
Freiwilligenmanagement und Ehrenamtskoordination