BUND Landesverband
Rheinland-Pfalz

Projekt - Energie Nachhaltig Nutzen (ENN)

Ob Wohnen, Fortbewegung, Ernährung oder Konsum – viele Handlungen des täglichen Lebens haben mit dem Verbrauch von Energie zu tun. Das Projekt „Energie Nachhaltig Nutzen“ des BUND RLP möchte mittels Öffentlichkeitsarbeit Menschen in Rheinland-Pfalz dazu motivieren, ihren privaten Energieverbrauch möglichst nachhaltig zu gestalten.

  • Projektträger: BUND Landesverband Rheinland-Pfalz e.V.
  • Projektförderer: Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität des Landes Rheinland-Pfalz
  • Laufzeit: Anfang 2024 - Ende 2026

Projektbeschreibung

Für einen erfolgreichen Klima- und Umweltschutz ist es wichtig, dass wir als Gesellschaft den Verbrauch von Energie auch in unserem privaten Alltagsleben möglichst nachhaltig gestalten. Neben dem direkten Verbrauch von Strom, Wärme und Kraftstoffen spielt dabei auch der indirekte Verbrauch durch die Herstellung von Konsumgütern und die Inanspruchnahme von Dienstleistungen eine große Rolle.

Im Rahmen des Projekts Energie Nachhaltig Nutzen (ENN) werden in Themenkampagnen Vorträge, Infostände und Social Media-Inhalte umgesetzt, um die Bevölkerung zu informieren und zu einer nachhaltigen Energienutzung anzuregen. In diesem Sinne unterstützt es die Nachhaltigkeitsstrategie der Landesregierung Rheinland-Pfalz, die eine Klimaneutralität bis zum Jahr 2030 anstrebt.

Themenschwerpunkte des Projekts sind Konsum im Alltag (Internet, Elektronik, Kleidung, Ernährung, Freizeit), Mobilität (Familien- und Freizeitmobilität, Arbeitsweg), Wohnraum (Nutzung und Gestaltung), Wärmeverbrauch und Stromverbrauch (im Haushalt), wobei verschiedenen Zielgruppen folgende Aspekte niederschwellig vermittelt werden sollen:

  • Informationsbedürfnis bedienen von Personen, die sich für die Themen Energieverbrauch, Energiesparen und suffiziente Lebensweise interessieren (Grundlagen und Denkansätze aufzeigen)
  • Problembewusstsein wecken dafür, wie wichtig es ist Energie nachhaltig zu nutzen (Problemwissen in Form von Information über Zusammenhänge zur persönlichen Nachhaltigkeitsbilanz und Wirkungsweisen beim Energieverbrauch vermitteln)
  • Handlungsalternativen aufzeigen, wie diese erfolgreich und realistisch anwendbar sind (Handlungs- und Orientierungswissen vermitteln; attraktive Innovationen, Alternativen, Best Practice und Erfolgsgeschichten als Vorbilder und Inspirationsquellen vorstellen)
  • Verhaltensänderungen anregen, durch die mittelfristig tatsächlich Energie eingespart wird (Eigenmotivation wecken; Überwindung von Handlungshemmnissen; Verstetigung von klimafreundlichen und suffizienten Handlungsweisen)

Für die praktische Umsetzung des Projekts ist eine Kooperation mit regionalen Akteuren, Kommunen, BUND-Gruppen, BUNDjugend und Institutionen wie der Energieagentur und der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz vorgesehen.

Themenkampagnen

Vorgesehen sind bislang folgende Themenkampagnen [Stand 2024-04-16]:

  • Nachhaltiger Konsum
    (Internet, Elektronik, Kleidung, Ernährung, Freizeit)
  • Nachhaltige Wärme- und Stromnutzung durch Eigentümer*innen
    (Energetische Gebäudesanierung, Heizungstausch, Dämmung)
  • Nachhaltige Wärme- und Stromnutzung durch Mieter*innen
    (Energiesparmaßnahmen, Verbrauchertipps)
  • Nachhaltige Mobilität
    (Familien- und Freizeitmobilität, Arbeitsweg)
  • Nachhaltige Wohnraumnutzung
    (Nutzung und Gestaltung)
  • Energiesuffizienter Lebensstil
    (Nachhaltigkeit, Strategie)

Mehr Informationen

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Warum eine nachhaltige Energienutzung wichtig ist

Für eine wirtschaftlich und ökologisch erfolgreiche Energiewende, ist die nachhaltige Nutzung von Energie eine notwendige Voraussetzung. In der öffentlichen Debatte liegt der Schwerpunkt zumeist in der nachhaltigen Energieerzeugung und -versorgung. Ohne zusätzliche Begrenzung und Einsparung beim direkten und indirekten Energieverbrauch, können jedoch die Klimaschutzziele nach aktuellem Stand weltweit voraussichtlich nicht rechtzeitig genug erreicht werden. Trotz mittlerweile erzielter Einsparerfolge zumindest in Deutschland, verhindern Wirtschaftswachstum und Konsumsteigerungen bislang einen ausreichenden Rückgang.

Gleichzeitig ist der Umstieg auf eine klimafreundliche Energieerzeugung auch mit Kompromissen hinsichtlich deren Auswirkungen auf die Umwelt und soziale Gefüge verbunden, wie sich beispielsweise in der Diskussion um den Platz- und Ressourcenbedarf für Windenergie und Freiflächen-Photovoltaik oder der Lithium-Gewinnung für die Batterieherstellung zeigt. Deshalb lohnt sich auch aus Gründen des Umweltschutzes und der globalen Gerechtigkeit den Bedarf an Energie in verträglichen Grenzen zu halten.

Die Steigerung der nachhaltigen Nutzung von Energie kann über folgende Kriterien erzielt werden:

  1. Effizienz - Minimierung von Verlusten beim Energieverbrauch
  2. Konsistenz - Maximierung des Einsatzes naturverträglicher Technologien und Strukturen
  3. Suffizienz - Minimierung des Energiebedarfs an sich durch grundsätzliche Bedarfsausrichtung (Orientierung am Ziel der Genügsamkeit; Einbeziehung von negativen Umweltauswirkungen im persönlichen Verhalten)
Auch der private Energieverbrauch zählt

Auch wenn ein großer Anteil der Potentiale für eine Energiewende eher im Bereich der öffentlichen und wirtschaftlichen Infrastruktur liegen (Energieerzeugung, Durchleitung und Versorgung, industrieller Verbrauch), so ist auch der Energieverbrauch im privaten Alltag ebenfalls ein wichtiger Punkt für eine erfolgreiche Energiewende.

Dieser lässt sich über die drei Nachhaltigkeitsstrategien minimieren:

  • Effizientes Verbrauchsverhalten bspw. Vermeidung von Verlust von Heizwärme beim Lüften, Autofahren im optimalen Leistungsbereich, optimale Ausnutzung von Haushaltsgeräten wie Wasch- oder Geschirrspülmaschine, energieoptimiertes Kochen
  • Konsistenter/rationaler Einsatz effizienter (grüner) Technologien bspw. Umstellung auf grünen Strom; Umrüstung auf PV und Wärmepumpe; energetische Sanierung des Eigenheims; Einsatz energieeffizienter Haushaltsgeräte und Elektronik; Umstieg auf umweltschonende Mobilität und sparsame Fortbewegungsmittel
  • Suffiziente Verhaltensweisen bspw. Reparatur, Re- und Up-Cycling statt Neukauf; Nutzung der Möglichkeiten der Sharing-Economy; Auswahl von Reisezielen nach Erreichbarkeit ohne Flugzeug; bewusste Selbstbeschränkung bei Wohnraumverbrauch und Haushaltsausstattung; bewusste Vermeidung von Konsumanreizen
Direkter Verbrauch von Endenergie

Der direkte Endenergieverbrauch im Haushalt und in der Mobilität macht einen Großteil des bislang messbaren (!) ökologischen und CO2-Fußabdrucks im privaten Leben aus (v.a. Heizen, Kühlen, Beleuchten, Autofahren, Kochen, Waschen, Trocknen, Baden/Duschen, Kommunikations- und Unterhaltungselektronik).

Ein Vorteil ist, dass sich der Endenergieverbrauch sehr gut durch die Verbraucher selber bilanzieren lässt, da in der Regel eine direkte Verbrauchsmessung erfolgt (vor allem Strom- und Heizkostenabrechnung im Haushalt und Benzin/Strom für Automobile).

Typische Maßnahmen zur Steigerung der Nachhaltigkeit im Endenergieverbrauch sind:

  • Energetische Sanierung von Häusern und Wohnungen (Dämmung, Strom-, und Wärmeversorgung)
  • Umstieg auf eine nachhaltige Energieversorgung (grüner Strom, Fernwärme)
  • Umstieg auf energieeffiziente Haushaltsgeräte (bspw. orientiert an EU-Energielabel)
  • Steigerung von energieeffizientem Nutzungsverhalten (bspw. Stoßlüften)
  • Begrenzung des Einsatzes elektrischer Haushaltsgeräte und Haustechnik insgesamt (bspw. Treppe statt Aufzug; mechanische Küchenwaage statt elektrischer, manuell zu bedienende Garagentore statt automatischer)
  • Umstieg vom Auto auf Carsharing, ÖPNV und Fahrrad
Indirekter Energieverbrauch durch Konsum

Zusätzlich ist auch der indirekte und quasi „unsichtbare“ Energieverbrauch im Konsum zu berücksichtigen, der anfällt bei der:

  • Herstellung und dem Transport von Produkten bspw. Nahrungsmittel, Kommunikations- und Unterhaltungselektronik, Bekleidung, Ressourcen für den Bau von Eigenheimen
  • Inanspruchnahme von Dienstleistungen bspw. Kleiderreinigung, Taxifahrt; Ferienflugreisen, Urlaubsunterkunft, Wertpapierinvestitionen

Dieser ist bislang leider kaum ausreichend bilanzierbar, da insbesondere der Energieeinsatz bei Produktion oder Leistungsinanspruchnahme im Ausland und entlang der Lieferketten noch nicht transparent erfasst und berücksichtigt wird. Trotzdem ist seine Bedeutung für den globalen Klimaschutz und eine funktionierende sozial-ökologische Transformation offensichtlich, da hier viele ökologische Kosten ins Ausland externalisiert werden.

Hinzu kommt das Maß, in dem Produkte oder Dienstleistungen effektiv und effizient über deren Lebenszyklus hinweg genutzt werden (bspw. Auslastung eines Kühlschranks oder die tatsächliche Benutzung eines Home-Computers) und die Gestaltung des Lebenszyklus zur Verringerung der „Produktalterung“ oder „Obsoleszenz“ (bspw. Häufigkeit des Neukaufs von Kleidung wegen kurzzeitiger Wechsel von Modetrends oder Neukauf eines Küchenherds erst, wenn der vorhandene maßgeblich seinen Nutzwert verloren hat). So ist es zum Beispiel für die persönliche Nachhaltigkeitsbilanz deutlich besser ein Produkt intensiv zu nutzen, statt drei Einheiten des Produkts jeweils nur zu 30 % (bspw. besser einen einzelnen Computer gemeinsam für eine ganze Familie zu nutzen, als jeweils einen eigenen je Familienmitglied).

Typische Maßnahmen zur Steigerung der Nachhaltigkeit im indirekten Energieverbrauch sind beispielsweise:

  • Ausreizung der Lebensdauer von Gegenständen (pfleglicher Umgang)
  • Bevorzugung von möglichst nachhaltig hergestellten Geräten beim Neuerwerb
  • Bevorzugung von gebrauchten Gütern gegenüber Neukauf
  • Reparatur von Gegenständen (auch wenn ein Neukauf kurzfristig wirtschaftlicher ist)
  • Auswahl von Urlaubszielen nach Erreichbarkeit ohne Flugreisen
  • Umstellung auf eine fleischarme, vegetarische oder vegane Ernährungsweise
  • Bevorzugung lokal/regional hergestellter Waren und Nahrungsmittel
Milieubezogene Zielgruppenansprache

Das Interesse, die Motivation und auch die Möglichkeiten zu einem klima- und umweltbewussten Verhalten, sind in Deutschland sehr unterschiedlich über gesellschaftliche Milieus hinweg verteilt, wobei keine Gruppierung anteilmäßig ausschlaggebend dominiert. Analog ist der persönliche Anteil am Ressourcenverbrauch in der Gesellschaft ungleich verteilt, wobei im Durchschnitt höhere Einkommensklassen einen höheren Energieverbrauch als niedrigere Einkommensklassen haben. Beispielsweise sind die Möglichkeiten für Eigenheimbesitz und häufige Fernreisen tendenziell stark mit einem höheren Einkommen verbunden.

Grundsätzlich ist aber für die Mehrheit der Menschen der Schutz von Umwelt und Klima zumindest nach eigener Einschätzung von hoher Bedeutung (57% der Befragten UBA-Studie Umweltbewusstsein in Deutschland 2022).

Bei der Ansprache im Rahmen von Kampagnen ist deshalb wichtig, möglichst individuell auf Zielgruppen einzugehen und dabei soziodemographische Faktoren, politische Einstellung und die Mileuzugehörigkeit im „Targeting“ zu berücksichtigen. Als Folge für dieses Projekt steht eine Vielzahl von möglichen konkreten Kampagnenmaßnahmen, um die Zielgruppen mit deren vielfältigen Mustern an Interessen, Wahrnehmungen und Handlungsmöglichkeiten wirksam zu erreichen und zu Verhaltensänderungen zu motivieren.

Um die Zielgruppen effektiv und effizient anzusprechen und einzubinden, soll in diesem Projekt nach Möglichkeit deshalb versucht werden folgende Kampagnentechniken einzusetzen:

  • Themenausrichtung an milieuspezifischen Lebensumständen
  • Einbindung von Multiplikatoren (milieunahe Influencer, Meinungsführer)
  • Einbindung von Innovatoren (Early Adopters)
  • Aufzeigen von Erfolgsgeschichten (Success Stories mögl. Lokaler Akteure)
  • Anregen zu Interaktion und Selbstorganisation in Gruppen (Hilfe zur Selbsthilfe)

 

Projektleitung

Bert Brückmann

Projekt: "Energie Nachhaltig Nutzen (ENN)"

E-Mail schreiben

Mobil: 0157 77917 455

 

Fachreferent

Michael Ullrich

Referent für Umweltschutz/ techn. Ansprechpartner

Themenschwerpunkte: Energiewende, Klimaschutz, Chemie, Wirtschaft, Luftreinhaltung, Verkehr

E-Mail schreiben

Tel.: 06131 62706-22

Mobil: 0176 15869-153

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