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Studie: Böden werden immer schlechter - nur noch 60 Ernten möglich

05. Dezember 2018 | BUND, Chemie, Ernährung, Flüsse & Gewässer, Klimawandel, Landwirtschaft, Lebensräume, Massentierhaltung, Quellen und Bäche

Die Ackerböden werden weltweit schlechter. Neben Erosion und Verdichtung trägt der abnehmende Humusgehalt dazu bei. Der BUND hält den Öko-Landbau für den einzigen Ausweg.

 (BUND)

Vor dem Weltbodentag am 5. Dezember hat die Umweltorganisation BUND auf die weltweite Verschlechterung landwirtschaftlicher Böden hingewiesen. Täglich und oft unbemerkt findet weltweit die Boden-Verschlechterung statt in Form von Versiegelung, Wind- und Wasser-Erosion, Verdichtung und Verschlämmung. Zunehmend verschlechtere sich der Boden jedoch auch durch den Verlust an organischer Substanz und die Verringerung der biologischen Vielfalt in und auf den Böden.

Einer Studie der UN-Landwirtschaftsorganisation FAO zufolge ist die Qualität von einem Drittel der weltweit nutzbaren Böden schlecht. Jedes Jahr verliere die Menschheit etwa zehn Millionen Hektar fruchtbaren Boden. Die Böden der Erde könnten nur noch für etwa 60 Erntejahre ausreichende Erträge liefern.  

Entscheidend für die Bodenqualität ist der Humus - die Gesamtheit der toten organischen Substanz im Boden. Humus ist Speicher- und Puffermedium für Wasser, Nähr- und Schadstoffe, steuert wesentlich das Nähr- und Schadstoffrückhaltevermögen der Böden und wirkt bodenstrukturbildend, also auch der Bodenverdichtung entgegen. Die bundesweite Bodenuntersuchung aus dem Jahr 2008 ergab, dass ein Drittel der Böden (34 Prozent) nur 1 bis 2 Prozent Humus enthielten und 47 Prozent zwischen 2 und 4 Prozent Humus. Gute Böden sollten bis zu 5 Prozent Humus enthalten.

Am Weltbodentag am 5.12. stellt das Thünen-Institut in Braunschweig die Ergebnisse seiner bundesweiten Bodenzustandserhebung in der Landwirtschaft vor. Dafür wurden an mehr als 3000 Standorten Probeuntersuchungen gemacht. Aufgrund der vielerorts intensivierten Bodenbewirtschaftung ist mit weiter abfallenden Humuswerten zu rechnen. In Mecklenburg-Vorpommern weisen nach seinen Worten zwei Drittel der Ackerböden geringe Humusgehalte von weniger als 2 Prozent auf. Auch in Rheinland-Pfalz sind abnehmende Trends zu verzeichnen.

Dem Bund für Umwelt- und Naturschutz zufolge erfordert die Situation eine Abkehr von der industriellen Pflanzenproduktion hin zu einer bodenschonenden, humusmehrenden Landbewirtschaftung mit vielfältigen Fruchtfolgen. Die Böden müssten ausreichend mit organischem Material versorgt werden, etwa durch Mischkulturen, Untersaaten oder Zwischenfrüchte sowie durch das Liegenlassen von Ernterückständen auf den Feldern und Festmist oder Kompost als Dünger. Zur Umwandlung dieses organischen Material in Humus bedarf es der Hilfe zahlreicher Bodenorganismen. Diese sind wiederum gefährdet, wenn intensiv Mineraldünger und chemisch-synthetische Pestizide eingesetzt werden. Binnen einiger Jahre oder Jahrzehnte kann dadurch die Bodenfruchtbarkeit massiv abnehmen.

 

Mehr zu Böden: bund-rlp.de/boden

 

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