BUND Landesverband
Rheinland-Pfalz

Rheinland-Pfalz braucht einen Notfahrplan für den Klimaschutz

09. Juni 2022 | Energiewende, Klimawandel, Kohle, Mobilität, Nachhaltigkeit, SolarOffensive

BUND-Landesverband beschließt umfangreiche Forderungen zur Beschleunigung der Energiewende. 2 Prozent der windhöffigen Flächen müssen bald für Windkraft zur Verfügung stehen.

Mit dem sog. Osterpaket hat die Bundesregierung erste Wege zur Klimaneutralität skizziert, jetzt stellt Wirtschaftsminister Robert Habeck konkrete Gesetzesvorhaben vor, die den besonders wichtigen Ausbau der Windkraft beschleunigen sollen, notfalls ohne Zustimmung der Länder. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Landesverband Rheinland-Pfalz e.V. unterstützt das in weiten Teilen, auch mit einem umfangreichen Beschluss der kürzlichen Landesdelegierten­versammlung im Rücken.

„Rheinland-Pfalz ist längst nicht mehr der Vorreiter der Energiewende. Bei der Windkraft liegen wir nur im Mittelfeld. Der Zubau ist fast zum Erliegen gekommen. Unser Land braucht darum schleunigst einen Notfallplan, wenn es das verbindliche Pariser 1,5-Grad-Ziel gerade noch erreichen und seinen gerechten Beitrag für den Klimaschutz liefern will“, so der stellvertretende BUND-Landesvorsitzende und Energieexperte Michael Carl aus Neuhäusel.

Carl ist Hauptautor einer gerade aktualisierten Bestandsaufnahme der unbefriedigenden Energiewende-Situation, die nach dem Angriffskrieg Putins auf die Ukraine zusätzliche Brisanz erhielt. Er fordert: „Wir brauchen in wenigen Jahren neue Flächen, rechtssichere und naturschonende Genehmigungsverfahren für einen baldigen schrittweisen Ausbau von insgesamt etwa 1 000 Windkraftanlagen, um bis 2030 im Strombereich 100% erneuerbar zu produzieren. Das halten wir mit Unterstützung von Repowering für machbar“. Auch im Solarsektor muss erheblich aufgesattelt werden. Wind an Land mit rd. 15 TWh sind die effektivsten Techniken und tragen dann die Hauptlast.

„Allerdings müssen diese neuen Energieanlagen flankiert werden von zahlreichen parallel anlaufenden Maßnahmen“, betont die Landesvorsitzende Sabine Yacoub. „Der Ausstieg aus den fossilen Energieträgern Kohle, Öl und Gas muss noch konsequenter eingeleitet werden, als Minister Habeck das gerade versucht. Auch Energieeinsparen und der Verzicht auf großspurige Straßenbauprojekte müssen endlich ernstgenommen werden, um wirksam das verbliebene CO2-Budget zu entlasten. Das schont auch den Geldbeutel der privaten und öffentlichen Haushalte und der Wirtschaft. Hinzu kommt eine Wärme-, Verkehrs- und Ernährungswende, wo es leider weiterhin hakt“, so Yacoub.

„Wir halten Klimaschutz, der auch ökologische Fachplanungen beinhaltet und EU-Umweltrecht beachtet, auch prinzipiell für naturverträglich. Ohne Klimaschutz werden zahlreiche Arten aussterben und unsere Existenz steht infrage. Lassen Sie uns darum gemeinsam mit Politik und Gesellschaft die Maßnahmen des Notfahrplanes entwickeln und umsetzen und dabei den Artenschutz nicht aus den Augen verlieren““, fordert Yacoub.

Weitere Informationen:

Michael Carl, stellvertretender Landesvorsitzender, 02620/8416

Notfahrplan auf der BUND-Homepage: www.bund-rlp.de/notfahrplan

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