BUND Landesverband
Rheinland-Pfalz

Hornissen - unsere größten Faltenwespen

(Foto: E.O. Martin)

Hornissen (Vespa crabro)

Hornissen zählen nach der Bundesartenschutzverordnung und Bundesnaturschutzgesetz zu den besonders geschützten Tierarten und gelten als die größte einheimische soziale Wespenart.  Im Gegensatz zu manchen anderen Wespenarten interessieren sie sich nicht für menschliche Speisen und sind außer im Nahbereich des Nestes auch sehr viel friedlicher.

Die Hornisse ist ein Jäger und ernährt ihre Brut mit erbeuteten Insekten wie zum Beispiel Fliegen, Bremsen oder Nachtfaltern. Daher ist die Hornisse nicht nur ein wichtiger natürlicher Feind vieler Forst- und Ackerschädlinge, sondern dezimiert auch die lästigen „Pflaumenkuchen-Wespen“. Im Hochsommer vertilgt ein Volk etwa 500 g Insekten am Tag! Erwachsene Hornissen ernähren sich von Blütennektar, Baum- und Pflanzensäften sowie Fallobst.

Eine Königin kann bis zu 3,5cm groß werden und gründet im Frühjahr ein neues Volk. Ihr Nest baut sie aus einer papierähnlichen Masse (zernagtes und zerkautes Holz) – im Laufe des Sommers kann es bis zu 700 Tieren beherbergen. Im Herbst sterben alle Arbeiterinnen und Drohnen. Nur die Jungköniginnen suchen sich zur Überwinterung ein frostsicheres Versteck außerhalb des Nestes und gründen im nächsten Jahr ein neues Volk. Das alte Nest wird im neuen Jahr nicht wiederbesiedelt, weshalb es im Herbst entfernt werden kann.

Die Hornissen sind ruhige und nicht aggressive Tiere. Die Ausnahme besteht nur, wenn sie ihre Brut oder sich selbst bei Gefahr schützen wollen, ansonsten ergreifen die Tiere meist die Flucht. Wenn doch einmal ein Stich durch die Hornisse erfolgt, dann ist dieser nicht schwerwiegender als der Stich einer anderen Wespe oder Honigbiene. Eine Ausnahme besteht bei Allergikern sowie bei Sticken im Mund und Gesichtsbereich.

Die Hornissen sind auch nachts aktiv und fliegen dann ab und zu beim Lüften in beleuchtete Wohnräume ein. Hier hilft Fliegengitter vor dem Fenster (auch gegen Mücken).

Wie gehe ich mit einem Hornissennest um?

Hat sich doch einmal ein Hornissenvolk im Garten oder Schuppen angesiedelt, ist eine Entfernung des Nestes meist nicht nötig. Holen Sie sich Rat und Hilfe bei einem regionalen Wespenberater, der Unteren Naturschutzbehörde oder Imkern. Oft genügt eine vorübergehende Absperrung mit einem vorläufigen Zaun (zum Fernhalten von Vieh oder Kindern aus dem Nahbereich des Nestes), Flatterband und/oder Hinweiszetteln. Fenster und andere Lebensbereiche des Menschen können durch Fliegengitter geschützt werden.

Dass die Nester nur für ein Jahr besiedelt sind, ist tröstlich. Verlassene Nester können im Spätherbst entfernt werden. Somit liegt das Problem nur ein Jahr vor und man kann sich mit dem Nest für einen Sommer arrangieren und für das nächste Jahr Vorbeugungsmaßnahmen ergreifen, um den Bau eines weiteren Nestes direkt zu vermeiden.

Wenn eine Umsiedlung oder Zerstörung eines Nestes nicht zu vermeiden ist, so muss eine Ausnahmegenehmigung  bei der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt oder der Gemeinde beantragt werden. Außerdem muss eine speziell geschulte Person beauftragt werden.  

Es ist verboten, bewohnte Nester dieser besonders geschützten Tierart ohne eine bestehende Gefahr für den Menschen zu entfernen und es kann eine Geldstrafe von bis zu 50.000€ bei illegaler Entfernung drohen.

Den Tieren etwas Gutes tun

Wer die Tiere nicht verjagen möchte, sondern ihnen gerne einen Platz zum Nisten und Leben schaffen möchte, der hat viele Möglichkeiten.

Das Anlegen von Naturgärten spielt eine wichtige Rolle. So kann anstatt einer öden Rasenfläche eine Blumenwiese schon einen Lebensraum für viele Tiere darstellen. Heimische Bäume und Sträucher, vor allem Obstbäume, Weiden und andere Gehölze sind sehr wichtig, da sie den Tieren als Nahrungsgrundlage dienen. Abgestorbenes Holz wird als Bauholz für die Nester genutzt. Auch Stauden und Sommerblumen sowie das Anlegen von Trockenmauern und Wildwuchs sind wichtige Elemente eine naturnahen Gartens.

Mit Hilfe verschiedene Methoden des biologischen Gartenbaus wie zum Beispiel Mischkultur, die Förderung von Nützlingen wie Ohrwürmern und Marienkäfern oder einem regelmäßigen Standortwechsel angebauter Nutzpflanzen kann auf chemische Insektizide und Herbizide verzichtet werden. Auch auf „bienenfreundliche“ Mittel sollte verzichtet werden, da diese zum Teil schwerwiegende Schäden bei Hummeln und anderen solitär lebenden Arten zeigen.

Wahre Hornissenfreunde möchten vielleicht sogar einen Nistkasten für Hornissen anbieten.

 

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