BUND Landesverband
Rheinland-Pfalz

Wespen: Lästling oder Nützling?

Von Vielen gefürchtet – aber besser als ihr Ruf! Wespen begleiten uns einen Sommer lang und danach ist der Spuk auch schon wieder vorbei! Mit einem einjährigen Nest können sich viele Garten- und Rollladenbesitzer meist gut arrangieren. Im Spätherbst kann das verlassene Nest – wenn gewünscht - entfernt werden.

Wer summt denn da?

Man sitzt im Garten in der Sonne und möchte gerade ein Stück selbstgebackenen  Pflaumenkuchen essen, da kommt auch schon die erste Wespe angeflogen und möchte mitessen. Das Problem kennt jeder und die meisten Menschen sehen die Wespen als lästig und störend an, obwohl sie eine wichtige Funktion für das Ökosystem haben. Längst nicht alle Wespenarten haben außerdem an unseren Lebensmitteln Interesse.

Wespen dienen nicht nur anderen Tieren als Nahrungsgrundlage, sondern bestäuben Pflanzen, beseitigen frische Tierkadaver, dienen als Schädlingsbekämpferinnen  und wirken der Ausbreitung von Krankheiten entgegen.  

Wie alle wildlebenden Tiere stehen Wespen unter dem allgemeinen Schutz des Bundesnaturschutzgesetzes und dürfen nicht ohne vernünftigen Grund getötet werden. Hornissen sind besonders geschützt.

Ein Wespenvolk wird im Frühjahr gegründet und lebt einen Sommer lang. Nur die Königinnen überwintern im Boden und gründen im Frühjahr ein neues Nest und Volk. Aus hygienischen Gründen nutzen sie ein altes Nest nicht noch einmal!  

Erwachsene Wespen ernähren sich von Kohlenhydraten, dazu gehören Blütennektar, z.B. von Dill, Petersilie, Schafgarbe, Glockenblumen und Berberitze sowie süße Früchte. Die jungen Wespenlarven dagegen werden mit eiweißreicher Nahrung wie Insekten oder mit Fleisch toter Tiere gefüttert. Auch ein Grillkotelett wird hierzu gerne angenommen.

Der Lebensraum der Tiere ist geprägt von reich strukturierten Landschaften mit Wasserstellen, vielen Blütenpflanzen auf Wiesen, in Feldgehölzen, in Feld und Rain, Wälder mit alten, dicken und abgestorbenen Bäumen und naturnahe Gärten.

Die Tiere bauen ihre Nester in natürlichen Höhlen alter Bäume, in Erdhöhlen im Boden, in dichten Hecken, in Schuppen oder in Wespenkästen. Manche Arten nutzen auch gerne überdachte Carports, Gartenschuppen oder Terrassen und hier kommt es dann gerne zu Konflikten mit dem Menschen.  

Große Nester bilden nur die sozialen Arten

In Deutschland leben rund 16 soziale, staatenbildende Wespenarten. In besiedelten Gebieten kommen meist nur sechs dieser 16 Arten vor, von denen nur zwei lästig werden, die „Gewöhnliche bzw. Gemeine Wespe“ sowie die „Deutsche Wespe“. Die übrigen Arten bilden in der Regel viel kleinere Völker und haben kaum Interesse an unseren Lebensmitteln, so dass es hier selten zu Konflikten kommt.  Da die Arten allerdings vom Laien schwer zu unterscheiden sind, werden häufig Nester überflüssigerweise entfernt. Ein Fachmann kann hier beraten und Ängste nehmen, denn alle Wespen haben als „Gesundheitspolizei“ in der Natur und im Garten eine wichtige Funktion. Sie räumen nicht nur die tote Maus auf, die Ihre Katze angeschleppt hat, sondern sind auch wichtige Gegenspieler von Raupen und Fliegen, deren massenhaftes Auftreten auch lästig werden kann.

Die „ Gewöhnliche Wespe“ und die „Deutsche Wespe“ sind staatenbildend, d.h., dass die Königin im Frühjahr das Nest baut, aus dem dann - je nach Witterung ab Juni bis in den August - die Arbeiterinnen, Drohnen und neue Königinnen schlüpfen. Die Nester bestehen aus bis zu 7000 Individuen, während die Nester anderer Arten meist aus nur einigen Hundert Individuen bestehen.

Ihre Nester findet man auch im Wohnumfeld von Menschen, gerne in dunklen Räumen, z.B. in Rollladenkästen oder Dachstühlen. Dann stellt sich schnell die Frage, ob und wie man sich mit den Insekten für einen Sommer arrangieren kann.  

Um Konflikte mit Wespen zu vermeiden, gibt es Verhaltensregeln in der Nähe eines Wespennestes. Zum einen sollten keine hektischen, sondern langsame und ruhige Bewegungen ausgeführt werden, damit sich die Wespen nicht angegriffen fühlen. Zum anderen sollte die Flugbahn zum Einflugloch nicht verstellt werden und das Einflugloch nicht angepustet oder das Nest erschüttert werden.  Durch Lenkungs- und Schutzmaßnahmen (z.B. Fliegengittern in Fenstern) kann häufig ein Zusammenleben von Mensch und Insekt für einen Sommer erreicht werden.

Wenn ein Wespennest entfernt werden soll, dann erfordern diese Maßnahmen immer einer Genehmigung durch die Naturschutzbehörde. Wenden Sie sich daher zunächst an ihre Untere Naturschutzbehörde, die Sie in der Kreis- oder Stadtverwaltung finden. Manche vermitteln Wespenberater*innen. Nach einer Beratung kann die Entfernung der Nester meist vermieden werden und nur in seltenen Fällen ist eine Umsiedlung (oder Vernichtung) nötig. Diese sollte durch eine sachkundige Person durchgeführt werden.

Da Wespen im nächsten Frühjahr nicht zu ihrem alten Nest zurückkehren, können verlassene Nester im Spätherbst oder nächsten Frühjahr entfernt werden. (Manche anderen Insekten, nutzen solche Nester zur Überwinterung.) Man kann Altnester auch an Ort und Stelle belassen, was garantiert, dass zumindest an dieser Stelle im nächsten Frühjahr keine neuen Wespen einziehen.

Fallen sind nicht empfehlenswert

Mit süßen Getränken gefüllten Fallen locken noch mehr Wespen sowie andere Insekten wie Kleinschmetterlinge an. Elektrofallen sind ebenfalls nicht empfehlenswert, da nachtaktive Insekten durch das Licht angelockt werden und an einem elektrisch geladenen Gitter getötet werden. Nicht nur Wespen sterben hier, sondern auch viele andere nachaktive Tiere, wodurch die Fallen aus ökologischen Gründen nicht vertretbar sind.

Benötigen Sie Hilfe?

Wenn Sie Hilfe und weitere Tipps bei einem Wespennest benötigen, wenden Sie sich an folgende Ansprechpersonen:

  • Beim BUND Rheinland-Pfalz erhalten Sie fachkundige Beratung unter wespenberatung(at)bund-rlp.de (mehr dazu hier)
     
  • Die untere Naturschutzbehörde in der jeweiligen Kreis- oder Stadtverwaltung. Diese hat häufig Kontaktadressen von lokalen Wespenberaterinnen. Auch manche Imker arbeiten im Wespenschutz. 

  • Die Feuerwehr hilft in der Regel nur bei Gefahren für den Menschen und der Einsatz ist meist kostenpflichtig.


Im Einzelfall wird bei einer Beratung beurteilt, ob die Wespen wirklich bekämpft werden müssen. Oft ist mit einfachen Tricks ein friedliches Zusammenleben möglich!

Zum Weiterlesen: Eine umfassende Homepage zum Thema Wespen bietet der BUND Darmstadt.

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